that one word

539 34 9
                                    


Am nächsten Morgen

Pov Wednesday

Aus irgendeinem Grund beschloss ich, Enid eine Zusage wegen der Silvester-Party zu erteilen, worüber sie sich, meiner Meinung nach, ein bisschen zu sehr freute.
Sie fragte mich, was meine Meinung geändert hätte, doch darauf fand ich ehrlich gesagt keine Antwort, erst nach langem Überlegen.
"Es könnte unter Umständen eine gute Ablenkung sein... außerdem gibt's Alkohol."
Enid grinste blöd.
"Sicher dass das die einzigen Gründe sind? Spielt da nicht vielleicht auch ein bestimmter Junge der mit X anfängt und mit avier endet eine Rolle?"
Stirnrunzelnd sah ich sie an.
"Heiße ich zufälligerweise Enid Sinclair?" stellte ich als rhetorische Gegenfrage.
Natürlich ging dieses Mädchen hauptsächlich wegen ihrem Schwarm dort hin.
"Ajax hat nichts mit meiner Entscheidung zu tun"
"Das glaubst du ja wohl selbst nicht."
Sie verdrehte grinsend die Augen.
"Ja okay! Vielleicht ein bisschen..."
"Bisschen viel hm"

Die Klasse war schon vollständig als es zum Unterrichtsbeginn klingelte, nur der Platz neben mir war leer.
Verwirrt sah ich rüber zu seinem besten Freund Ajax, welcher mich direkt bemerkte.
Mit dem Blick deutete ich auf Xaviers leeren Platz, woraufhin Ajax mit den Schultern zuckte.
Er sah ein wenig besorgt aus.
Dummerweise hatten wir in dieser Stunde wieder Mr. Jones, bei dem ich mein Todesurteil unterschreiben würde wenn ich ihn fragen würde ob ich den Unterricht verlassen darf.
Ich wusste genau das etwas nicht stimmte, ich fühlte es irgendwie...
Es war dieses merkwürdige Bauchgefühl, welches immer Recht hatte.
In dem Moment hätte ich mir am liebsten eine Vision herbei gerufen, doch an seinem Platz befanden sich keine persönlichen Gegenstände von ihm.
Ich berührte seinen Tisch, seinen Stuhl...nichts.

Ich fixierte die Uhr.
2 Minuten...
1 Minute, 30 Sekunden...
1 Minute, 15 Sekunden...
Ich hasse diese Momente in denen die Zeit einfach nicht rum ging.
30 Sekunden...
20 Sekunden...
10 Sekunden...
Ich machte mich schon unauffällig bereit auf zu springen.
Die Klingel war mein Startschuss, direkt verließ ich den Unterricht ohne Rücksicht auf meine Sachen und machte mich auf den Weg zu ihm.

Außer Puste kam ich an seinem Zimmer an, öffnete die Tür...Xavier stand an seinem Fenster, schien mich gar nicht zu bemerken.
Ich schloss die Tür hinter mir, blieb im Raum stehen.
"Xavier..?"
Genannter drehte sich um.
Irgendwas an ihm war verändert...
In seinen Augen lag Traurigkeit, tiefste Enttäuschung...er sah sehr verletzt aus.
"Wednesday.."
Er ließ den Arm schlapp vom Fensterbrett fallen und lief auf mich zu, ich glaube er war kurz vorm Weinen.
"Was ist los? Wieso warst du nicht im Unterricht..?" fragte ich vorsichtig.
Es gab eigentlich keinen Grund Angst zu haben, das ich die Ursache für seine Trauer war...oder?
"Ich hatte keine Lust.." murmelte er vor sich hin, setzte sich auf die Kante seines Bettes und winkte mich zu sich.
Ich ging seiner Bitte nach und blieb nun vor ihm stehen, er zog mich an der Taille zu sich sodass ich nun zwischen seinen Beinen stand.
Wortlos umarmte er mich, legte den Kopf auf meine Brust und seufzte.
Ich zog meine Fingerspitzen sanft durch seine Haare, legte den anderen Arm über seine Schulter und strich mit der Handfläche seinen Rücken auf und ab.
"Ich weiß das da mehr dahinter steckt als nur Motivationslosigkeit" meinte ich leise.
Er nickte leicht, legte eine Hand an meine Kniekehle und zog diese neben sich, das war ein Signal dafür das ich mich auf seinen Schoss setzen sollte, dies tat ich auch.
Seine Arme legte er locker um meine Taille, er sah so traurig aus...
Dieser Anblick zerriss mir beinahe das Herz.
"Was ist passiert Xavier..?"
Er seufzte wieder.
"Ich hab ja heute Geburtstag-"
"Schön zu wissen" unterbrach ich ihn gespielt gekränkt, was ihm ein kleines Grinsen entlockte.
"Ist ja auch nicht von großer Wichtigkeit, ich feiere nicht gerne das ich nun ein weiteres Jahr dem Tod entkommen bin"
Mein Humor.
Bevor ich fragen konnte, redete er weiter.
"Ich hab heute morgen auf mein Handy geschaut, hab gehofft das mein Vater mir wenigstens eine Nachricht schreibt oder so..aber nein, hat er nicht...vielleicht hat er mal wieder den Geburtstag seines Sohnes vergessen, keine Ahnung...auf jeden Fall beschloss ich dann ihn an zu rufen...ich musste ihn mehr oder weniger daran erinnern das heute mein Geburtstag ist...und letztes Jahr hat er versprochen das wir heute den Tag mit einander verbringen...den Rest kannst du dir denken..."
Xavier lag den Tränen nah, während er das erzählte.
Ich wusste das sein Vater der Einzige war, der in seiner Familie noch übrig blieb.
"Er kommt nicht..." murmelte ich, woraufhin er leicht nickte.
"Genau wie letztes Jahr..und vorletztes Jahr...und so weiter...wieder ein Geburtstag an dem ich alleine bin...wieso hatte ich überhaupt die Hoffnung das er dieses Jahr kommt..."
Das Ende seines Satzes brachte er nur noch wimmernd über die Lippen, ehe die ersten Tränen seine Wange hinab liefen.
Ich zog ihn direkt in meine Arme und hörte schon das erste Schluchzen.
"Dieses Jahr bist du nicht alleine...versprochen." flüsterte ich.
Dieses Wort gehörte eigentlich bewusst nicht in meinen Wortschatz, aber das musste ich ihm einfach versprechen.
Seine Umarmung wurde fester, so auch meine.
"Du musst ab jetzt nie wieder alleine sein..."
Xavier löste sich von mir und legte seine Hand an meine Wange.
"Du bist das Beste was mir je passiert ist" behauptete er mit einem leichten Lächeln im Gesicht.
"Da wäre ich mir nicht so sicher" konterte ich grinsend, woraufhin er ebenfalls grinsend die Augen verdrehte und mich wieder in seine Arme zog.

❆𝘴𝘭𝘰𝘸𝘭𝘺 𝘮𝘦𝘭𝘵𝘪𝘯𝘨 𝘪𝘤𝘦❆Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt