promises

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1 Woche später

Pov Wednesday

Ich stand im Bad vor dem Spiegel über dem Waschbecken und betrachtete die dunklen Ringe unter meinen Augen.
Die letzten Tage waren die reinste Hölle, ich hab pro Nacht höchstens 3 Stunden schlafen können, wenn das so weiter gehen wird sehe ich bald so aus wie Onkel Fester.
Leicht aggressiv versuchte ich seit 15 Minuten die dunklen Stellen ab zu decken, bis ich letzten Endes den Pinsel gegen den Spiegel beförderte und die Fäuste auf den Waschbeckenrand schlug.
Ich ließ den Kopf hängen und kämpfte, mal wieder, mit den Tränen.
Tränen bringen Dinge auch nicht wieder in Ordnung.
Wie oft sagte ich diesen Satz zu mir selbst, während ich mir dabei durch den Spiegel in die eigene Seele blickte? Zu oft, ich hatte aufgehört zu zählen.
Genau dies tat ich jetzt auch, ich sah in den Spiegel und sagte mir diesen Satz ins Gesicht.
Meinem früheren Ich versprach ich, nie wieder traurig sein zu müssen und brach bereits genug meiner aufgestellten Regeln, ich hatte keine Lust mehr zu weinen.
Ich versuchte mich zu beherrschen doch
es fühlte sich gerade so an als würde mir jemand von hinten einen Gürtel um den Hals schnürren und ihn quälend langsam immer enger ziehen.
Doch ich wusste genau das niemand mit dem Gürtel um meinem Hals hinter mir stand.
Ich war schon mitten in der Beruhigungsphase, doch ehe ich mich versah landete meine Faust im Spiegel.
"WEDNESDAY?!" hörte ich Enid im Zimmer panisch rufen, doch ich schloss nur die Augen und genoss das befriedigende Brennen auf meiner Haut, kurz darauf kam sie schon ins Bad gerannt.
Erschrocken blickte sie zwischen dem zerbrochenen Spiegel und meiner blutenden Hand hin und her, bis ihr Blick in meinem Gesicht stehen blieb.
Ich zuckte mit den Schultern und meinte:
"Sorry, musste Frust ablassen."
Schnaufend schüttelte sie den Kopf.
"Du bist einfach nur...wahnsinnig."
Diese Ausage ließ mich grinsen.
Wir schauten beide den Bluttropfen zu, wie sie in immer geringeren Abständen auf den Boden tropften.
Kurzerhand holte Enid ein Handtuch und wickelte dieses vorsichtig um meine Hand.
"Komm" befahl sie mir knapp und zerrte mich ins Zimmer, wo ich auf meinem Stuhl Platz nahm.
Enid setzte sich zu mir, zückte mit zitternden Händen ihr Handy aus der Rocktasche.
"Hey beruhig dich...das sind nur oberflächliche kleine Verletzungen.." meinte ich zu ihr.
"Kleine Verletzungen?! Du hast sie doch nicht mehr Alle!" zickte sie hysterisch.
Ich verdrehte die Augen.
"Ich werd wohl nicht dran sterben.." grummelte ich vor mich hin und nahm das Tuch von meiner Hand.
"Bist du damit einverstanden wenn ich einen Schulsanitäter her bestelle?"
Ich schüttelte den Kopf.
"Wieso frag ich überhaupt.." murrte sie.
"Ich hab schon mit 7 Jahren Verletzungen genäht, das ist kein Problem"
Enid nickte verstehend aber nicht akzeptierend, und beförderte ihr Handy auf den Nachttisch.
"Okay...versuch tief ein und aus zu atmen..." sprach sie ruhig während sie ihre Hand auf meine unverletzte Hand legte.
"Enid...mir gehts gut, wirklich." beruhigte ich sie mit einem Grinsen.
Sie atmete hörbar aus.
"Okay...na schön...was brauchst du?"
Ich zählte ihr die Dinge auf die ich brauchte, um die Wunde zu versorgen.
...
Während ich die Glassplitter entfernte, zischte ich ab und zu, aber es waren tatsächlich keine tieferen Verletzungen entstanden...schade, so hätte das Nähen mehr Spaß gemacht.
Meine beste Freundin saß neben mir und verzog so lange das Gesicht, bis ich alle Fremdkörper aus meiner Haut gezogen hatte.
Ich seufzte während ich die Schnitte nähte.
"Was ist los..?" fragte die Wölfin besorgt.
"Keine Ahnung...ich vermisse ihn nur so sehr irgendwie..." sprach ich offen und ehrlich aus.
Sie legte ihre Hand auf meine Schulter.
"Ich weiß...aber ich weiß nicht wie ich dir helfen kann...Ich könnte nochmal versuchen ihn her zu holen damit ihr in Ruhe reden könnt...aber das hat die letzten 8 Male auch nicht funktioniert..." murmelte sie nachdenklich.
"Das bringt nichts...er will nicht mit mir reden...er will warscheinlich gar nichts mehr von mir wissen.."
Autsch, Eigentor...
"Das stimmt nicht Wednesday...Xavier liebt dich...er kommt schon irgendwann wieder zur Vernunft..er ist nur verletzt...aber schau, er hat dir sogar verziehen das du ihn des Mordes beschuldigt hast..so sehr liebt er dich..er wird zurück kommen, versprochen."
Oh Enid..dieses Wort zu sagen ist wohl der größte Fehler, den ein Mensch nur machen kann...

❆𝘴𝘭𝘰𝘸𝘭𝘺 𝘮𝘦𝘭𝘵𝘪𝘯𝘨 𝘪𝘤𝘦❆Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt