Verplant - Dizzi

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So habe ich mir den heutigen Abend nicht vorgestellt.


So habe ich mir meinen 21. geburtstag nicht vorgestellt.


So habe ich mir ihn nicht vorgestellt.



Ich sitze auf der Couch und versuche nachzudenken. Über alles, was heute passiert ist. Der Kloß in meinem Hals wird gefühlt immer größer und erschwert mir das Atmen. Ich habe ein merkwürdiges Kribbeln in meinem Bauch. Ein Kribbeln bestehend aus Trauer und absoluter Enttäuschung. Ein Kribbeln, dass sofort verschwinden soll. Am Anfang war alles perfekt. Meine Feier heute Abend wollten wir in großer Runde bei Simon und Peter machen. Dann war eigentlich geplant, dass Alex noch mit mir hoch kommen sollte und ich... ihm... einen Antrag machen wollte. Mit Simon war alles durchgeplant und abgestimmt worden. Er war begeistert und half mir sehr. Bei allem. Er war es auch, der mich überhaupt von der Idee der Heirat überzeugt hatte. Ich wollte ja eigentlich auch von Anfang an, aber ich habe mich nicht so wirklich getraut. Ich hatte einfach total Angst davor, dass er ihn ablehnen würde. Es gibt genug Gründe. So ziemlich alle sind auf Youtube zurück zu führen. Wie würde die Community reagieren? Oder unsere Youtube-Kollegen? Zudem sind wir beide noch sehr jung. Zumindest für eine Heirat. Aber ich liebe ihn doch so sehr. Aber wenn ich noch länger darüber nachdenke, kommen mir auf jeden Fall die Tränen. Generell über eine Heirat nachzudenken ist gerade zu viel für mich. Denn es ist nicht zu einem Antrag gekommen. Wir wollten um 22.30 Uhr Schluss machen. Dann hatte ich vor ihn mit hoch zu bitten, nachdem die anderen Gäste gegangen waren. Doch als es soweit war und alle die Wohnung verlassen wollten. Bemerkte ich, dass er schon gegangen war. Als Allererster. Und ich habe es nicht bemerkt. Es waren so viele da. Ich hatte mich gerade mit Joyce unterhalten, als Simon mich darauf hinwies, dass er Alex nicht finden würde. Ich schrieb ihm, wo er sei. Er hat nicht geantwortet. Doch dann sah ich auf Twitter, dass er sich für einen Latenight-Stream auf YouNow angekündigt hatte. Er war auf dem Weg nach Hause. wieso hat er sich nicht verabschiedet?


Simon kommt herein, ,,Bist du immer noch hier?" Ich nicke nur. Er setzt sich neben mich und klopft mir auf die Oberschenkel. ,,Ich weiß, dass du dich gerade nicht gut fühlst und wenn du etwas von mir brauchst, sage es einfach, aber ich habe in deiner Wohnung noch ein Geschenk für dich versteckt." Er ist so ein toller Freund. ,,Danke, Simon, für alles. Ich muss bloß aufpassen, dass ich mich nicht zu sehr in diese Sache rein steigere. Ich frage morgen einfach, ob wir uns treffen wollen. Es wird für alles schon einen guten Grund geben." ,,Ja, kommst du morgen mit zu uns frühstücken?", sagt er lächelnd. Er wirkt so beruhigend auf mich. ,,Klaro.", mit diesen Worten stehe ich auf uns gehe aus der Wohnung. Oben angekommen merke ich, dass meine Wohnungstür nicht abgeschlossen ist. Wobei ich mir so sicher bin, dass ich es gemacht habe. Ich öffne meine Tür und sehe, dass im Wohnzimmer Licht brennt. Ich gehe hinein und da kommt mir Alex entgegen. ,,Alex, du hier?", sage ich erschrocken, überrascht und gleichzeitig doch sehr fröhlich. ,,Ja, ich hab einen fehler gemacht. Ich werde dir alles erklären. Er nimmt mir die Jacke ab, und legt sie auf die Couchlehne. ,,Ich... ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Bevor ich zu Simon gegangen bin, dachte ich, dass du noch bei dir in der Wohnung wärst. Also bin ich zuerst zu dir gegangen. Ich habe ja noch den Zweitschlüssel. Aber ich habe dich nicht gesehen, doch um sicher zu gehen, bin ich noch schnell in dein Arbeitszimmer gegangen, weil da als einzige die Tür zu war. Auf deinem Tisch habe ich dann die Verlobungsringe gesehen und einen Schock bekommen. Einerseits habe ich mich gefreut, andererseits habe ich auch ein bisschen Angst gehabt." Mein Herz klopft, wie noch nie zuvor. ,,Jedenfalls habe ich es erst einmal verdrängt und bin runter gegangen. Ich habe mich total gefreut dich zu sehen, aber ich habe immer mehr Angst bekommen und immer, wenn du mich angeschaut hast, ist mir das Blut in den Kopf geschossen. Als ich auf der Toilette war, ist mir dann alles zu viel geworden. Felix, ich liebe dich, aber du weißt wie kompliziert das alles ist. Jedenfalls ist mir nichts anderes eingefallen, als zu flüchten. Nicht vor dir zu flüchten. Sondern -" ,,Alex, ich verstehe, was du meinst." Ich will seine Hand greifen und ihm alles erleichtern, aber ich kann nicht. ,,Als ich dann durch die Tür schlüpfen wollte, hat Simon mich am Arm festgehalten und mich angeschaut. Es war ein Blick, der mir sagte, dass ich es nicht machen solle. Ich bin die Treppe runter gegangen. Doch dann kam mir auch noch Taddl entgegen. Er hat sich wohl etwas geholt. Er fragte, warum ich schon gehen wolle. Ich habe in der Hast einfach gesagt, dass ich nur frische Luft schnappen möchte." ,,Bist du deshalb noch hier?", frage ich. ,,Es wäre feige von mir gewesen, zu gehen. Das hast du nicht verdient. So bin ich in deine Wohnung gegangen, um auf dich zu warten. Als ich deine Fotowand gesehen habe und mir dieses eine Foto von uns beiden in das Auge gestochen ist, habe ich gemerkt, wie dumm ich bin. Bei jedem einzelnen Foto, dass ich gesehen habe, ob wir nun beide drauf waren oder nicht, wurde mir immer mehr klar, wie sehr ich dich liebe." Während seines ganzen Geständnisses schaute Alex auf den Boden. Das erste mal hebt er seinen Blick. ,,Felix, ich liebe dich und ich will meine Zukunft mit dir verbringen. Ich kann verstehen, wenn du mich jetzt nicht mehr heiraten willst, aber ich möchte, dass du weißt, dass ich immer dafür bereit bin." Diese Worte geben mir den Rest, mir läuft eine Träne über die rechte Wange. Zum Glück bemerkt Alex es nicht. Ich finde die richtigen Worte nicht. Überwältigt von allem, was gerade passiert ist, habe ich einen totalen Blackout. Die Pause wird länger und länger. Er steht auf. Und möchte zur Tür laufen. Ich nehme seine Hand. ,,Alex, sag' so etwas nie wieder!" ,,Was? Dass ich dich liebe?" ,,Nein du Idiot! Dass ich dich nicht heiraten will, aus so einem Grund. Deine Angst ich nachvollziehbar. Ich habe sie doch auch.", es platzt aus mir raus. ,,Alex, ich liebe dich. Mehr als jeden anderen auf dieser Welt. Ich möchte dich heiraten. Ob es nun heute oder in 10 Jahren ist, ist mir auch egal. Hauptsache wir sind zusammen. Für immer."


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Die zwei heiraten im Jahr 2017.


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,,Und Jungs, wie fandet ihr den Oneshot?" ,,Ich würde mal sagen, dass du deine Schulden beglichen hast, Simon." ,,Ja." sagt Felix und schaut dabei Alex an. ,,Ich fand' ihn ein bisschen kitschig." ,,Ja, als ob Felix so romantisch wäre.", sagt Alex und lacht. ,,Ach Jungs kommt, ich habe mir Mühe gegeben." ,,Das wissen wir doch." Felix klopft mir auf die Schulter. ,,Wisst ihr was, wenn die Leute, die diesen Oneshot lesen, wüssten,wie langweilig dein Antrag, Felix, wirklich war, dann-" ,,Ja, Simon ist ja gut." Erst lacht Felix, dann Alex und auch ich kann es mir nicht verkneifen.


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