Geheime Liebe 007

12. Neustart

8:00 Uhr
London/England
Senatsgebäude/M's Büro
Wörter: 3600

Und wieder saßen Bond und ich in M's Büro, nebeneinander auf den alten Lederstühlen. Genau wie vor noch nicht einmal einer Stunde zuvor.

"Wir müssen dem nachgehen M! Das war ganz klar ein Attentat, wir haben es selbst gesehen!" erklärte James nun zum hundertsten mal hitzig. Wahrscheinlich noch häufiger, als ich ihn vorhin gebeten hatte, meinen Arm loszulassen.
"Naja eigentlich hast du es nicht gesehen, weil du viel zu beschäftigt warst mich anzuschreien" murmelte ich leise vor mich hin, doch beide bekamen es mit und warfen mir einen bösen Blick zu, der mich zum Schweigen solcher Art Kommentare verpflichtete. Doch den belustigten Ausdruck in James Blick war nicht zu übersehen gewesen, zumindest für mich nicht.

"Ich gebe es nur ungern zu, aber Bond hat Recht. Es wird nicht dabei bleiben M. Vielleicht ist einer von uns das nächste Opfer oder irgendein anderer Unschuldiger. Es wird Folgen haben!" ich wandte mich zu James, "wir hätten schon bei dem Ball mehr als stutzig werden müssen, es war alles inszeniert" murmelte ich und er nickte mir nur zustimmend zu. Einen kurzen Moment hätte ich einen Kommentar wie vorhin von ihm erwartet. Von wegen, "na ich hatte doch recht", doch dieser blieb aus.

"Ich sage ja nicht, dass ihr das nicht tun sollte nur eben nicht jetzt!"
"Wann dann?" antworten wir beide wie aus einem Mund und ich sah James für einen kurzen Moment an. M verdrehte genervt die Augen, er hatte wahrscheinlich genug von uns beiden und ich konnte ihn verstehen.

"Wenn die Risikobewertung da ist und wenn ihr beide geschlafen habt. Ihr kennt die Dienstvorschriften, keine Schichten länger als 24 Stunden wenn ihr nicht im Außeneinsatz seid! Und wenn ich und meine Agents sich nicht dran halten, wird irgendwer gefeuert und der erste bin ich!" erklärte er schroff.
"Dann schick uns in den Außeneinsatz!"
"Nein und das wars. Ich mag meinen Job und würde ihn gerne behalten. Ihr geht nach Hause, beide und kommt erst morgen früh wieder, dann ist auch die Risikoeinschätzung da und die Pathologie sollte mit der Obduktion fertig sein und die Kugel durch die Forensik. Dann habt ihr wenigstens einen Anhaltspunkt."

"Wir-"

Ich wollte schon wieder zum Wort ansetzen, doch M schnitt mich augenblicklich ab, "ohne Widerworte! Ihr geht jetzt und kommt in nicht weniger als 24 Stunden wieder oder ihr seid beide für den Auftrag suspendiert!" Er brüllte ja gar und war sicher kurz davor mit der Handfläche auf die Tischplatte zu schlagen. Der gute, neue Schreibtisch.

M konnte uns doch nicht einfach nach Hause schicken wenn gerade eben ein Verdächtiger erschossen worden war. Ich verstand es einfach nicht, es wäre viel logischer gewesen wenn wir direkt hätten anfangen können. Jetzt waren alle Beweise zumindest noch frisch und der Attentäter hatte einen, nicht allzu großen Vorsprung. Doch das alles schien M nicht sonderlich zu interessieren.

"Raus!"

Jetzt hatte M wirklich mit der flachen Hand auf die Tischplatte seines neues Schreibtisches geschlagen. Wir standen beide ruckartig auf und verließ das Büro, auch wenn es weder Bond noch mir gefiel. Jedoch hatten wir weder eine Wahl, noch Lust uns noch weiter von ihm anbrüllen und Vorschriften machen zu lassen. Das waren nicht gerade die Stärken von Agents unserer Art. Wir standen auf Alleingänge.

Ich denke zwar nicht, dass James es dabei belassen würde und Zuhause oder wo auch immer er hinfahren würde, irgendwelche Nachforschungen anstellen würde, doch das tat er zumindest nicht hier beim MI6. Also war es seine Sache. Er musste nur von hier weg, genauso wie ich. Und ich meinte ja nicht, dass ich das nicht auch tun würde, nur das auch ich es nicht hier tun würde. Denn auch mir war mein Job lieb und ich war nicht besonders scharf drauf mir einen neuen suchen zu müssen, nur weil ich eine Dienstanweisung missachtet hatte. Welche sich auf den Schlaf und die physisch und psychische Erholung aller Agents bezog. So stand es zumindest in den Vorschriften zu den Diensten und deren Zeiten. Denn in irgendeiner Art war es da ja eigentlich auch. Ein Dienst, eine Arbeit, nicht mehr als ein Beruf. Für manche mehr und für manche weniger.