denn du bist - was du isst

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Ich öffnete also meine Augen und erblickte... das Facil? Erschrocken riss ich meine Augen auf. Das Facil war eins, wenn nicht sogar das teuerste und luxuriöseste Restaurant in ganz Berlin. Und es tat sich gerade mit seiner großen Glasfront, den hübschen Pflanzen und Lichtern vor mir auf. Es wirkte eindrucksvoll. Mehr als eindrucksvoll, gar majestätisch.

„Ich- ich kann da nicht rein Till!", stotterte ich etwas lautstark. „Natürlich kannst du das. Warum solltest du nicht können?", entgegnete er mir gelassen und schmunzelnd über meine Reaktion. „Ich gehöre da ganz und gar nicht hinein. Du vielleicht, aber nicht ich. Sieh mich doch mal an!" „Mit Vergnügen.", grinste Till anzüglich und ließ seinen Blick fast schon genüsslich an meinem Körper hinuntergleiten. Ich rollte mit den Augen. „Du spinnst, Till."

„Mag sein. Ich würde jetzt trotzdem nochmal bitten.", er hielt mir wieder seinen angewinkelten Arm entgegen. Meine Hände wurden vor Aufregung ganz schwitzig und ich schaute ihn verlegen an. Dann hakte ich mich jedoch trotzdem bei ihm ein. Till lächelte triumphierend und wir gingen gemeinsam die Stufen vor dem Restaurant hoch.

Zwei Männer in schwarzen Anzügen standen breitbeinig vor der Eingangstür. Ihr Blick war recht neutral, wenn auch nicht ganz zu identifizieren, da beide eine Sonnenbrille trugen. Sie waren ziemlich breit gebaut und machten eher weniger den Eindruck, als könnte man mit ihnen spaßen. Als sie Till erkannten, machten beide sofort einen Schritt zur Seite, nickten ihm höflich zu und öffneten sogar die Tür für uns. Dankend nickte ich ihnen zu, auch wenn es nicht so schien, als würde sie das großartig interessieren.

Eine junge, hübsche Kellnerin kam sofort auf uns zugelaufen. „Herzlich Willkommen im Facil. Hatten Sie einen Tisch reserviert?" Sie grinste mehr als übernatürlich in Tills Richtung und zupfte ihre Bluse, die ohne hin schon nicht sonderlich weit zugeknöpft war, noch weiter nach unten. Ich sah zu Till hoch und bemerkte seinen Blick, der sie großzügig einmal von oben bis unten musterte.

Aus unerklärlichen Gründen fing alles in mir an zu brodeln. Was denkt sich eine Frau wie sie? Ein Mann kommt mit einer anderen Frau zusammen herein und sie will den Kerl auch noch vor ihren Augen ausspannen? Na gut, natürlich war Till nicht mein Mann, trotzdem war er aber mit mir hier. Und nicht mit ihr.
Tills Reaktion gefiel mir aber ebenfalls nicht sonderlich. Natürlich kann ich ihm nicht verbieten irgendwelche Frauen abzuchecken. Er konnte immerhin machen was er wollte, jedoch machte mir sein offensichtliches starren ziemlich zu schaffen.

Ich drückte mich, fast unmerklich, etwas näher an Tills Arm und lächelte sie engelsgleich an. Till verstand meine Sorge offensichtlich und ließ seinen Arm, in den ich soeben noch eingehakt war, bis zu meiner Hüfte hinuntergleiten. Er zog mich enger zu sich, blickte mir wissend und gleichzeitig entschuldigend in die Augen. Die Kellnerin wurde blass und sah beschämt zu Boden. Till räusperte sich, „Ich hatte einen Tisch reserviert, ja. Auf den Namen Lindemann."

Das blonde Mädchen sah in einer Art Computer nach und bat uns daraufhin ihr zu folgen. Sie führte uns zu einem ruhigen Teil des Restaurants. Ein gedeckter Tisch war bereits für uns vorbereitet. Der Tisch stand wie in einer Nische, war also nur zu einer Seite geöffnet und bot so ein ziemlich gemütliches feeling. Rosane Tulpen und ein paar bereits angezündete Kerzen verzierten das Gedeck. Die etwas gedimmten Lampen tauchten den kleinen Raum in angenehmes Licht.

Sie nickte uns schnell zu, ohne wirklich in unsere Richtung zu sehen, bevor sie sich umdrehte und wieder Richtung Eingang stolzierte. Ich sah ihr nach und verdrehte die Augen. So eingebildet, wie sie nunmal schien, musste man erstmal sein. Als mein Blick wieder zu Till glitt, sah er mich grinsend an. „Bist du wirklich eifersüchtig?", etwas Ungläubigkeit prägte seine Frage. „Ich? Wegen der? Nein, nichtmal ansatzweise. Ich bin überhaupt nicht eifersüchtig!", versuchte ich mich zu verteidigen.

Am Ende bist du ganz allein, doch wir werden bei dir sein.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt