Schreibwettbewerb #2

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das Thema war Tod, Trauer und Neuanfang

Scheiße. Ich habs vergeigt. Aber dafür ist es jetzt zu spät. „Es tut mir Leid. Bleib bei mir, bitte!" Fuck. Ich halte Levins Körper dicht umschlossen an mir, mit einer Hand die Wunde an seinem Rücken zudrückend. „Levin? Levin! Nein!" Ich schreie, als er in meinen Armen in sich zusammensackt. Atmest du? Levin, lebst du noch! Sag es mir! Meine Arme zittern und mein Rücken tut weh, doch als zwei weitere Kugeln meinen Schädel knapp verfehlen, muss ich mich ein weiteres mal tiefer bücken und umschließe Levins leblosen Körper so noch fester. Vorsichtig lege ich ihn auf das in sein Blut getunkte Gras und taste auf seiner Brust nach seinem Herzschlag, halte meine Hand vor seinen Mund, lege mein Ohr auf seinen Thorax. Doch da ist nichts. Es ist still. Kein Herzschlag, kein Atmen, rein gar nichts. Panisch drücke ich wild auf seinen Torso um Levin eine Reanimation zu geben, sein Herz wieder zum schlagen zu bringen. Nach zwei vollen Minuten zeigt sich immer noch kein Lebenszeichen von meinem Freund und meine Sicht verschwimmt immer mehr, durch die Tränen die sich in meinen Augen ansammeln und sich einen Weg über meine Wangen bis zu meinen offenen Wunden bahnen. Sie brennen doch es werden immer mehr. „Ich gebe dich nicht auf Levin, nicht jetzt!", schreie ich gegen den Lärm um mich herum an, die Schüsse und Schreie, die um mich herum fallen. Erst jetzt, als ich meine Tränen aus den Augen wische und einen Blick rund um wage, erkenne ich das Chaos, das sich in den letzten Stunden angebahnt hat und das ich gerade eben noch vollkommen ausgeblendet habe. Für Levin. Genauso erkenne ich die beiden muskulösen, in einem Schusssicheren Anzug versteckten Männer, die sich in meine Richtung bewegen. Sie tragen das Symbol der Rising Eternals, das Symbol meiner Truppe. Ich schaue auf den Ärmel meines rechten Armes, auf dem sich das genau gleiche Symbol befindet. Ein Peacezeichen, dessen innere Striche wie ein Adler geformt sind, das macht unser Symbol aus. Ich schwenke meinen Blick zurück zu den Männern, die mir ein weites Stück näher gekommen sind. Zwar kann ich ihr Gesicht nicht sehen, aber ich weiß, dass sie kommen um mich mitzunehmen. „Warte, geht das Tor schon zu?", sage ich panisch zu mir selbst und genau in dem Moment ertönt ein lautes Piepen. Ich drehe meinen Kopf Richtung Durchgang und stelle geschockt fest, dass es sich zu schließen beginnt. Wir müssen uns beeilen. Grade jetzt, wo die meisten unserer Gegner gefallen sind und uns einen einfacheren Durchlass gewähren, müssen wir unseren Lauf ins freie starten. Die beiden Männer können keine Zehn Meter mehr von mir entfernt sein, und doch freue ich mich nicht darüber, denn ich weiß, dass ich Levin zurücklassen muss. Sonst werde ich es nicht durch das Tor schaffen. Nein. Nicht schon wieder weinen. Meine Sicht ist nun wieder verschleiert, doch das ist egal. Ich presse mein Gesicht in die Schulter von Levin, umschlinge ihn mit meinen Armen, drücke ihn ein letztes Mal. Er ist tot. Ich kann es nicht fassen, und dich muss ich es tun. Ich darf jetzt nicht trauern. Levin meinte oft, dass ich mich nicht zu sehr an der Vergangenheit festklammern soll. Obwohl dies die Gegenwart ist, wird es einst die Vergangenheit sein. Deswegen muss ich es tun, Levin hinter mir lassen. „Ich werde dich nicht vergessen", hauche ihm zu, bevor ich von vier starken Armen weggezogen und auf einen Rücken gehievt werde, ehe wir alle Richtung Tor laufen, bis auf mich, die getragen wird, von Guard E61CD, wie ich soeben erkannt hatte, dessen Tür von oben herunterfährt und schon bei der Hälfte angekommen ist, wobei die Öffnung einen lauten Alarm von sich gibt, mit jedem unserer Leute, die das Portal in unser neues Leben durchqueren. Jetzt erkenne ich, durch mein Weinen, meine Gefühle, unkontrollierbar: Lasse das los, was dich bedrückt, schaue nach vorne. Es ist Zeit für einen Neuanfang.

Juhu

Knapp 640 Wörter

ok tschüss


Abgabe BuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt