[Kapitel 11 - Das Ende.]

472 21 4
                                    

Das Zeichen: Feuerwerk.
Das Licht: Tafeln, welche groß die Gratulation ankündigten. Arisu und Usagi gewannen das letzte Spiel gegen die Königin. Lächelnd wich Keilani in Niragis Armen dahin:,, Sie haben es also geschafft. Sind ja doch nicht so dumm, diese Idioten." Niragi stützte ihren Kopf und strich ihr behutsam über die Wange. Eine Träne traf auf ihr Augenlid. Ungläubig sah sie auf und da lehnte tatsächlich ihr Mann weinend an dem Auto. Er bemühte sich nicht einmal mehr seinen Trauer zu verstecken. Sie erhoffte sich Freudentränen, aber er weinte um ihren Zustand.
,,Du hast alles getan", signalisierte sie ihm. Er sollte sich kein schlechtes Gewissen machen. Alles am Borderland rettete ihren Stolz und wenn sie dort starb, würde es ihr eine Ehre sein. Niragi hingegen wollte an den Ort zurück, der ihn prägte und dort auch seine Frau mit hinnehmen. Er wollte ihr so viel in Japan zeigen. Das Haus seiner Großeltern auf dem höchsten Berg mit den vielen Kirschbäumen oder seine Firma, die ihm zu mehr Geld verhalf, als er ausgeben konnte. Er wollte das alles mit ihr teilen. Er wollte sie seiner Großmutter vorstellen und tatsächlich zog er sogar eine Heirat in Betracht. All das wollte er ihr bieten können, aber nun wollte ihm das Borderland seine Königin nehmen. So sollte sie nicht sterben. Das konnte er nicht mit seinem Gewissen und seinen Gefühlen vereinbaren. Darum drangen auch dir Tränen aus ihm heraus. Er konnte nichts dagegen unternehmen und die Realisation schmerzte.
Plötzlich erschien eine Stimme mit der Frage:,, Möchten sie eine unbefristete Staatsbürgerschaft erhalten oder lehnen sie diese ab?"
Niragi sah Keilani flehend in die Augen:,, Ich werde dir jeden Morgen Frühstück zubereiten. Ich hole dich täglich von Arbeit ab und ich werde deine Verhaftung verhindern."
,,Niragi..."
,,Ich werde dich waschen, wenn du zu schwach bist. Ich werde dir die Zähne putzen, wenn du zu betrunken dafür bist. Ich werde dir die Haare kämmen, wenn dir nicht danach ist. Ich werde dich selbst lieben, wenn du den Reis anbrennen lässt. Ich werde dich auch lieben, wenn du mir durch die Haare wuschelst und ich werde dich...

bedingungslos lieben."

Nun vergoss auch Keilani Tränen. Sie erwartete keinen Vortrag über ihr zukünftiges Leben, aber wenn es mit Niragi war, würde sie es wagen.
,,Ich lehne ab", rief Niragi schwach und sah danach Keilani an:,, Folge mir. Selbst wenn wir in der alten Welt nicht mehr ballern können, wie wir wollen, können wir wenigstens wir selbst sein und vor allen Dingen zusammen."
Keilani sah ihn lächelnd an:,, Lass mich das nicht bereuen."
Nun flüsterte sie:,, Ich... lehne auch... ab."

__________________________________________

POV:
Licht blendete mich. Krampfhaft öffnete ich die Augen und sah mich bestmöglich um. Weit konnte ich meinen Kopf nicht drehen, da es die Schmerzen nicht erlaubten. Ein furchtbar stechender Schmerz drang durch meine Brust. Verdammte Scheiße, was war denn passiert?
Ich konnte mich an nichts erinnern. Da war nur die kalte Zelle und das Toilettenwasser in das ich von meiner Zellengenossin gesteckt wurde, weil ich ihre Unhygiene kommentierte und plötzlich wachte ich in einem sterilen warmen Bett mit tatsächlicher Matratze auf. An mir hing ein Schlauch mit einem Gerät und in dem Raum befanden sich Krankenbetten. Eine Intensivstation? Ich versuchte mich vorsichtig aufzusetzen und stieß einen verzogenen Laut aus. Das bereute ich getan zu haben.

,,Keila!", schrie es von meiner Nachbarseite

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

,,Keila!", schrie es von meiner Nachbarseite. Erschrocken begutachtete ich den halbnackten Mann unter der Decke. Er konnte sich kaum bewegen. Sein Zustand wirkte kritisch anhand der Geräusche von dem Pulskontrollgerät, oder zu was diese Dinger, auch immer nutzten. Woher kannte er meinen Namen? Er kam ihr bekannt vor, aber sie konnte sich beim besten Willen nicht an ihn erinnern. An so ein hübsches Gesicht würde sie das wohl.
,,Du bist mit mir gekommen. Es steht uns nichts mehr im Weg", meinte er sicher und krampfte sich unter der spontanen Aufregung zusammen. Ich war mir selbst unbewusst, woher er diese Abkürzung meines Namens kannte. Es gab nur einen Menschen, der mich so nennen durfte, an den ich mich allerdings auch nicht erinnerte, aber sehr liebte. Mein Herz schlug schneller, als er mich so nannte. Diese Stimme von ihm löste etwas in mir aus, aber woher war ich mit ihm gekommen? Warum stände uns nichts mehr im Weg? Wovon sprach er? Verwirrt drehte ich mich um, dass er vielleicht doch eine andere Keila im Raum meinte, aber die anderen Betten waren leer, abgesehen von einem, worin ein älterer Mann an der Beatmungsmaschine hing. Leider meinte er tatsächlich mich. Abgelenkt von seinen schönen Piercings im Gesicht antwortete ich ihm nicht, was ihn verunsicherte:,, Keila?"
Aufgeschreckt entgegnete ich:,, Oh. Verzeihung, aber... wer sind sie? Sie scheinen mich ja zu kennen."
Schock und Trauer erschienen auf seinem Gesicht:,, Du erinnerst dich nicht." Nickend stimmte ich ihm dabei zu.
,,Du bist meine Frau, weißt du." Er schien sich das ausgedacht zu haben. War ich tatsächlich schon mit jemanden verheiratet? Als ich im Gefängnis war, war das noch nicht der Fall. Mir gefiel das Wort Frau aus seinem Mund. Es klang so selbstsicher und stolz, als würde er mich ehren und vergöttern. Lachend wandte ich ab:,, Entschuldige, aber da scheinst du mich zu verwechseln." Er schüttelte den Kopf und sah starr an die Decke, während er schilderte:,, Du hast schlimmes erlebt und als du dich gerächt hast, wurdest du verurteilt. Ich habe mit meinem Vater gesprochen und sie verhandeln dir eine Bewährungsstrafe. Du liebst Waffen und die Angst in den Augen der richtigen. Du bist so selbstbewusst, dass alles um dich herum nur Nebendarsteller sind. Und ob du es glaubst oder nicht, aber ich liebe sogar den kleinen Leberfleck in Tulpenform an deinem Innenschenkel." Er leckte sich genießerisch über die Lippe. Ich war schockiert. Hatte ich diesen attraktiven Mann tatsächlich schonmal im Bett und kann mich nicht daran erinnern? Eine Schande.
,,Du erinnerst dich wirklich an gar nichts? Nicht einmal das Borderland? Die Spiele? Chishiya, der mich umbringen wollte, um dir näher zu kommen?"
Ich schüttelte überfordert den Kopf:,, Waren wir so etwas wie ein Paar?"
Er lachte:,, Wir SIND ein Paar. Ich werde mich nicht von dir trennen, nur weil du dich nicht an mich erinnerst. Keine Chance. Ich werde dir schon wieder deine Erinnerungen an mich zurückvögeln, wenn ich mich erstmal wieder bewegen kann." Schluckend nahm ich das zur Kenntnis und war sofort angeturnt. Sollten seine Erzählungen stimmen, dann habe ich mir den richtigen ausgesucht. Ich wurde heiß, wenn Männer mir genau sagten, was sie mit mir anstellen würden.
,,Und wie geht es dir?", fragte ich ihn sichtlich interessiert an seiner Verfassung. Er lächelte und deutete auf seinen Kopfverband:,, Bestens. Ich weiß, dass du bei mir bist." Wie charmant. Ich grinste und leckte mir über die Lippen, bis mir einfiel, dass ich noch gar nicht nach seinen Namen fragte und da schimmerte es vor meinem inneren Auge. Unsere Sticheleien, unsere Streits, unsere Kämpfe mit dem Überleben, unsere zahlreichen Erfahrungen...
Schockiert sah ich ihn an:,, Niragi..."

Der Mann, der für mich mordetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt