III - Obsessionen

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Ich wachte in meinem Bett auf. Draußen war es bereits hell und ich konnte die Vögel singen hören. Nachdem ich noch paar Minuten liegen blieb, um über meinen Traum nachzudenken, hörte ich das Knarren einer Tür gefolgt von schweren Schritten, die nach unten gingen. Langsam stand ich auf schlüpfte in bequeme Kleidung ein und folgte, denn Geräuschen bis in den Keller.

Immer noch vom Schlaf benommen, stieg ich die Kellertreppe runter und sah, wie Nathan vor dem Gemälde stand und sich dabei eine Tasse Kaffee genehmigte. Sein Rücken war mir zugerichtet. Er hatte mich bis jetzt noch nicht beachtet, weswegen ich versuchte, seine Aufmerksamkeit durch ein lautes Gähnen für mich zu erzwingen.

Aufgeschreckt drehte er sich um.

,,Oh Guten Morgen Sportsfreund und wie war die erste Nacht in deinem neuem Heim?," fragte er und nahm noch einen Schluck Kaffee zu sich. Ich musste grinsen, da ich mich wieder an den Traum und das Mädchen erinnerte.

,,Perfekt", gab ich ihn als kurze Antwort zurück und sah dabei an ihm vorbei zum Gemälde.

Er bemerkte meine Blicke.

,,Ähm kann ich dich was fragen? Würdest du das Gemälde an mich verkaufen?", wollte sich Nathan bei mir erkundigen. Ich sah ihn geschockt an und in mir stieg die Wut auf. Wer dachte er wer er war!? Das Gemälde gehörte mir!

Nathan warf einen ernsten Blick zu mir und erkannte was in mir vorging, weshalb er sein Angebot widerwillig zurückzog. Danach war die Stimmung zwischen mir und Nathan angespannt. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal sauer auf Nathan war, wir hatten die ganzen Jahre über wo wir schon Freunde waren, noch nie Streit oder etwas in die Richtung gehabt.

Wir gingen wieder hoch und da die Stimmung zwischen uns beide so unangenehm war entschied Nathan sich dazu schon etwas früher nach Hause zu fahren.

Mein Urlaub würde noch eine Woche gehen, weswegen ich damit anfing die Kartons im Wohnzimmer langsam auszuräumen. Gegen Mittag legte ich eine kleine Pause ein und entschied mich dazu diese im Keller zu verbringen.

Ich nahm mir einen Sessel, der neben den Bücherregalen stand und pflanzte mich direkt gegenüber dem Bild hin. Das Gefühl der Geborgenheit kam wieder in mir auf und ich fing an mich mit ihr zu unterhalten. Ich sprach mit ihr über meine aktuellen Sorgen und Bedürfnissen, erzählte ihr von meiner Familie und meinem Freund Nathan.

Ich weiß es hört sich komisch an, dass jemand sich mit einem Gemälde unterhält, aber es fühlte sich nicht so an! Sie ist echt und sie hört mir zu. Ich weiß es!

Es passiert in den nächsten Tagen des Öfteren, dass ich mich zu ihr geselle, um mit ihr zu reden. Auch die Träume bleiben gleich. Das nasse Grass, der Lavendelduft, die Gänseblümchen und mein Kopf in ihren Schoß. Manchmal und ich schwöre es bei meinem Leben, das es stimmt! Verändert sich das Gemälde an einigen Stellen. Es sind kleine Details, aber wenn man das Gemälde sich so lange ansieht, wie ich es tue kann man die Veränderungen ganz deutlich sehen.

Zum Beispiel verändert sich die Anzahl der Gänseblümchen an einigen Stellen und auch die Emotionen im Gesicht verändern sich um wirklich kleine Millimeter. Sie wirkt mit jedem Tag trauriger und ich würde gerne wissen warum. Es macht mich runter sie so traurig zu sehen.

Sie existiert und ich muss einen Weg finden, um näher bei ihr zu sein.

Dafür würde ich alles tun.

Wirklich alles.

Das BlumenmädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt