Alles begann an, an einem regnerischen Dezembertag. Ich saß in einem großen blau-weiß farbenden Umzugswagen auf der Beifahrerseite und starrte auf verschneite Felder. Es musste mittlerweile Nachmittag sein und wie im Winter üblich begann der Himmel langsam dunkel zu werden. Neben mir am Steuer saß Nathan, der seine Müdigkeit durch ein langgezogenes Gähnen zum Ausdruck brachte. Es war schließlich schon ein langer Tag gewesen.
Nathan zählte ich schon seit Jahren zu meinen engsten Freunden. Da war es auch klar, dass er mir beim Umzug in mein neues Heim half. Ich freute mich schon auf mein neues Zuhause. Endlich außerhalb der Großstadt zu wohnen war schon immer ein Traum von mir. Weit weg vom nervigen Verkehrslärm, den vielen blendenden Lichtern und den schlecht gelaunten Menschen um einen herum, die mich mit ihren kritisierenden Blicken verunsicherten. Zum Glück hatte ich dieses ältere Bauernhaus außerhalb der Stadt gefunden. Ich musste zugeben, dass es vielleicht ein bisschen zu groß ist für nur eine Person, war aber für den Preis wer hätte da Nein gesagt?
Ich fing an unbewusst mit meinem Bein hin und her zu wippen. Ich sah in der Spiegelung vom Seitenfenster, dass Nathan einen kurzen Blick auf mein Bein warf und ein wiederholtes Mal laut auf gähnte.
,,Du kannst es kaum erwarten, oder", fragte er, obwohl ihm die Antwort schon bekannt war. Ich war kein schwer durchschaubarer Menschen. Die Euphorie endlich in meinem neuen Heim zu sein stand mir ins Gesicht geschrieben.
,,Das wird super, vertrau mir. Wenn du das Haus siehst, wirst du vor Neid tot umfallen", beantwortete ich seine Frage und wandte meinen Blick nun der Straße zu.
Wir bogen langsam in eine kleine Seitenstraße ein und waren an unserem Ziel angekommen. Es war ein älteres Bauernhaus mit einem etwas verwuchertem Vorgarten. Wir stiegen aus und unsere Füße versanken in den dicken Schnee. Von der anderen Seite des Umzugswagens hörte ich Nathan über die Kälte fluchen.
Zusammen stampften wir in Richtung Haus. An der Haustür angekommen, suchte ich in den Taschen meiner Winterjacke nach dem Haustürschlüssel. Nathan schaute zurück zum Wagen.
,,Sag mal, hast du hier überhaupt Nachbarn. Die Häuser hier sehen so verlassen aus," musste er feststellen. Ich zog die Schultern hoch. Die Vermieterin hatte mir erzählt, dass das Dorf seit Jahren leer steht, es soll zwei bis drei bewohnte Häuser am anderen Ende des Dorfes geben. Aber von denen ist keiner unter 60 Jahren alt. Egal ich war eh nie der Nachbarschaftsmensch.
Ich schloss die Tür auf und wir betraten das neue Domizil. Ich sah belustigt zu Nathan herüber, der fast Grün vor Neid wurde und bot ihm einen kleinen Rundgang an, bevor wir wieder rausgingen, um meine Habseligkeiten vom Wagen zu laden. Ich führte ihn durch das riesige Wohnzimmer bis hin zur überraschend modernen Küche. Wir liefen durch einen kleinen Flur, der das Wohnzimmer mit meinem Schlafzimmer verband. Nathan blieb an einer kleinen Holztür an der Seite stehen und begutachtete sie.
,, Führt die zum Ke...," wollte Nathan gerade fragen, als ich ihn mit einem groben ,,Ja" unterbrach. Die hölzerne Tür an der Nathan Halt gemacht hatte führte zum Keller. Ich sah, wie Nathans Gesicht blass wurde und er die Hand vom Türgriff nahm.
Ich wusste genau, was ihn so beunruhigte. Es gab einen Grund warum dieses Haus so weit unter dem eigentlichen Mietwert vermietet wurde. Vor zwei Jahren nahm sich ein Mann dort unten das Leben. Es war auch für mich ein kleiner Abschrecker, aber für den Preis?
Ich ging zu Nathan und drückte den Türgriff nach unten. Die schon etwas in die Jahre gekommene Kellertür knarrte, als ich sieh langsam öffnete. Wir warfen beide einen Blick auf die enge Holztreppe, deren Ende in die Dunkelheit verschwand. Nathan drückte vorsichtig auf den kleinen Lichtschalter und nach einem leisen Klick sprang unten das Licht an und zeigte uns das Ende der Treppe.
Wir zögerten etwas, doch dann ging Nathan als Erster vorsichtig die Treppenstufen runter gefolgt von mir. Unten angekommen staunten wir. Der großflächige Keller war gefüllt mit alten Antiquitäten. Unsere Angst war wie weggefegt als, wir die vielen interessanten Dinge erblickten. Das Erste, was mir ins Auge fiel, war der riesige und zu gleich sehr alte Plattenspieler und der gigantische Berg an Schallplatten daneben. Nathan begeisterte sich für die Bücherregale in der Ecke mit hunderten von alten verstaubten Büchern.
Ich sah am anderen Ende des Kellers etwas, was mich sofort neugierig machte. Ein großes viereckiges Ding stand dort wie bestellt und nicht abgeholt und wurde mit einem weißem Bettlacken bedeckt. Ein Spiegel vielleicht? Ich flanierte in Richtung des verhüllten Objekts und begutachtet auf dem Weg, was noch links und rechts von mir auf dem Boden lag. Angekommen, legte ich meine Hände auf das Bettlacken und zog es mit einem Ruck runter.
Zu meiner Überraschung befand sich darunter kein Spiegel.
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Das Blumenmädchen
TerrorEin abgelegenen Haus außerhalb der Stadt. Perfekt für einen Neuanfang, was kann da schieflaufen ? Doch nach seiner Entdeckung im Keller veränderte sich sein ganzes Leben! 🌼😨 Creepypasta ist vollständig und abgeschlossen !💯 ...