Kapitel 28: Missverständnis

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Hermine und ich sahen ein, dass es wohl klüger war, schnell aus dem dritten Stock zu verschwinden, bevor Filch ankam.

Hinter jeder Ecke wartete die Stimme. Jedes Mal wenn wir abbogen, wollte sie mich in die andere Richtung laufen lassen. Mein Atem ging hektisch und mein Herz pochte so sehr gegen meine Rippen, dass ich befürchtete, es würde gleich hinaus springen.

Einzig und allein Hermine, die mich am Arm hinter sich herzog, hielt mich davon ab, umzukehren.

Die Stimme in meinem Kopf wurde lauter und wütender.

Wieso gehst du nicht zurück? Was ist schon dabei? Nur, weil Filch aufkreuzen könnte, muss es dich nicht aufhalten! Geh! Jetzt!

Außer Atem blieben Hermine und ich in der Eingangshalle stehen.

"Ich würde sagen, dass war genug Erkundungstour. Für heute", lachte Hermine und strich sich die Haare aus dem Gesicht.  Ich presste mich an die Wand und nickte nur leicht.

"Nick...ist alles in Ordnung?"

Abgesehen davon, dass wir gerade um unser Leben gerannt sind, ich paranoid bin, Edward sonst was mit mir angestellt hat und ich diese Stimme in meinem Kopf höre–

"Mir geht es gut."

Mein Dialog von vorhin kam mir in den Sinn.

"Wirklich."

Hermine zog kurz die Augenbrauen ab, stand aber auf.

"Na gut, wenn du meinst. Kommst du auch in den Gemeinschaftsraum? Ich warte mit Ben dort, wir können den Aufsatz ja zusammen schreiben."

"Nein...ja. Geh schon mal vor, ich brauch noch kurz", sagte ich. Meine Atmung hatte sich immer noch nicht gelegt.

"Na schön, aber beeil dich. Sonst fangen wir ohne dich an", sagte sie und verschwand.

Ich ließ mich an der Wand zum Boden gleiten.

Wieso bist du nicht gegangen? Wieso hast du Hermines Angebot abgelehnt? Jetzt kann er dich viel besser finden, und dann bist du auch noch allein...Wahrscheinlich sitzt er gerade neben an und bereitet deine Beerdigung vor? Du bist so dumm und naiv.

Danke, jetzt war es mir unmöglich, meine Atmung und meinen  Herzschlag zu beruhigen. Meine Augen glitten unruhig über die leere Eingangshalle.

Ich war allein und hätte ich einen gesunden Menschenverstand, würde mein Hirn das auch akzeptieren. Aber mein Bauch, mein Kopf, einfach alles in mir sagte mir, dass ich nicht allein war. Und das war Edward Schuld.

Ich hatte Angst. Große Angst, sie war größer als der Big Ben. Die Stimme sprach weiter zu mir. Sie beleidigte mich, wollte, dass ich zurückging und legte mir üble Fantasien, wie ich sterben könnte, vor Augen.

Wimmernd versuchte ich, mich hinter meinen Knien zu verstecken, während mir unaufhaltsam Tränen über die Wangen liefen.

-‐----

Ryder hatte sich eigentlich einen tollen Tag machen wollen. Er wollte etwas mit Draco und den anderen unternehmen, mit dem Aufsatz anfangen und dann lesen.

Aber daraus wurde nichts.

Die anderen liefen vor hinaus. Ryder wollte nur noch seine Tasche packen und dann nachkommen. Doch seine Katze Mira flüchtete so unerwartet, dass er die Tasche liegen ließ und Mira hinter her rannte.

Nicht, dass er sie bei sich im Zimmer einschließen wollte, nein. Aber Mir hatte es bereits zwei Mal geschafft, fast zu verhungern und er wollte es nicht zu einem dritten Mal kommen lassen.

Also rannte er ihr nach. Durch Flure und Gänge, die Treppe hinauf, die Treppe hinunter, die Treppe wieder hinauf und bis in die Eingangshalle. Dort verschwand Mira im Schatten.

Langsam und behutsam, um sie nicht zu verschrecken, ging er auf sie zu und schließlich in die Hocke. Er streckte seine Hand aus, um Mira zu schnappen, doch er berührte ein Knie.

Nur ganz Sachte, der Besitzer hatte die Berührung wahrscheinlich nicht mal bemerkt, aber Ryder durchfuhr ein Kribbeln am ganzen Körper.

Er lauschte und wartete darauf, dass die Person ihn bemerkte. Doch er hörte nur ein Wimmern und ein Schluchzen, immer wieder, wie eine kaputte Kassette.

Er wollte die Person gerade ansprechen, als sie wimmerte: "Ich will das nicht...ich will nicht..hör auf..."

Erschrocken starrte Ryder den Schatten an. Wer auch immer es war, er hatte große Schmerzen.

Plötzlich regte sich etwas. Der Schatten sank zur Seite und wer der Schatten war, erfuhr Ryder.

Zuerst erkannte er Nick nicht. Das einzige, was er sah, waren braune Locken und ein vor Schmerz verzerrtes und von Tränen nasses Gesicht. Doch je länger er das Mädchen anstarrte, desto bekannter kam sie ihm vor.

"Nick?", flüsterte er.

Eben diese hatte es gehört. Seine Stimme übertönte die in ihrem Kopf.

"Nick, was ist los? Was ist passiert?"

Sie konnte nicht antworten, ihr fehlte die Kraft. Die Stimme kam zurück, sie ließ Nick Ryder vergessen und im nächsten Moment wimmerte sie erneut und begann, zu schreien. Ihr selbst kam es unfassbar Laut vor, aber Ryder hörte nur ein  leises Krächzen.

Doch leider kamen Hermine, Ben, Harry, Ron und Neville in eben diesem Moment hinunter. Was sie sahen musste schrecklich sein, denn ihre Gesichter erstarrten.

Ryder wollte ansetzen zu erklären, was passiert war, als Ben auf ihn zustürzte. Doch zum Glück waren Harry und Ron schneller. Sie packten Ben an den Schultern und verhinderten einen Todesfall.

"Was hast du mit ihr gemacht?", brüllte Ben. "Was zur Hölle hast du ihr angetan?"

"Nichts, ich...", begann Ryder, doch Ben unterbrach ihn.

"Ich will keine Lüge hören. Was hast du mit ihr gemacht?" Bens Stimme hatte die gesamte Halle erstarren lassen.

Jeder hörte ihn.

"Ich hab doch gesagt, ich hab nichts gemacht!", brüllte Ryder zurück.

Nick zuckte zusammen. Sofort drehte sich Ryder zu ihr um.

"Nick, alles ok? Was ist passiert?"

Das war zuviel des Guten. Ben riss sich los und sprang auf Ryder, der zur Seite kippte. Er schlug auf ihn ein und keiner der Jungs konnte sie aufhalten.

Hermine erwachte endlich aus ihrer Schockstarre und rannte in die Halle, welche sie besorgt und verunsichert musterte.

"Professor, wir brauchen Ihre Hilfe. Jetzt", sagte sie. Die Lehrer, allesamt, folgten ihr in die Eingangshalle, während Hermine schon rannte.

Als sie die Jungs und Nick sahen, verfielen sie genauso wie Hermine vorhin, in eine Schockstarre. Lediglich Snape handelte. Mit einem einfachen Zauberspruch hatte der die Jungs auseinander gebracht.

Sie bemerkten die Lehrer nicht. Sie starrten einander wütend an.

"Sie beide", sagte Snape, "kommen mit. Keine Wiederede."

Seine Stimme machte die Jungs auf die Lehrer aufmerksam. Sein Ton ließ keinen Wiederspruch zu und so folgten Ben und Ryder, beide Meter von einander entfernt,  dem Professor.

Dumbledore wandte sich zu Nick.

Ehrlich gesagt bin ich selbst überrascht, dass es jetzt, am frühen Morgen, einen Tah nach dem letzten Update, schon ein neues Kapitel gibt, aber mich soll das nicht stören.

Es ist verdammt kalt, vielleicht hat mein Hirn deswegen so hart gearbeitet. Um mich warm zu halten.

Das Kapitel ist eher düster und nicht so fröhlich, aber ich konnte nicht anders. Klingt jetzt ganz dramatisch, aber eigentlich ist es eine witzige Geschichte.

Wie auch immer, erfriert nicht und viel Spaß beim Lesen

NICK | Wir sind eins | Harry Potter FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt