Am nächsten Morgen, als die Sonne aufging, waren Tsireya und Nymeria schon wach und bereiteten das Frühstück vor.
Ao'nung sowie Ronal und Tonowari waren noch am schlafen, weshalb die beiden Mädchen sich Mühe gaben, um nicht laut zu sein.
,,Hast du dir schon überlegt, was wir ihnen zuerst beibringen sollten?", fragte Nymeria beiläufig, während sie gerade dabei war, das Obst zu schneiden.
,,Nein, nicht wirklich, aber ich hätte gesagt, dass wir schauen, wie gut sie im Schwimmen sind, darauf könnten wir dann aufbauen.", antwortete Tsireya auf die Frage und holte einige Teller hervor.
Nymeria nickte nur leicht und schien schon wieder mit den Gedanken ganz woanders zu sein, während sie das Obst auf den Tellern verteilte.Nach dem Frühstück machten sich Nymeria, Tsireya und (überraschenderweise ohne viel Gemurre) Ao'nung auf den Weg zu den Sullys. Heute würden sie nämlich damit starten, den Kindern alles Wichtige beizubringen, was sie für ihre Zeit hier brauchen würden.
Nymeria und Ao'nung warteten in der Nähe des mauri, während Tsireya hinüber ging und vorsichtig gegen das Holz klopfte, um auf sich aufmerksam zu machen.
Kurz darauf kam das Mädchen mit den Sully Kindern im Schlepptau zurück zu den anderen beiden, die immer noch an derselben Stelle warteten. Nymeria bemerkte die Blicke der Verachtung, die Ao'nung der Familie zuwarf, welche dazu führten, dass die Jüngste von ihnen sich an den Arm ihres Bruders klammerte und verunsichert in ihre Richtung sah. Nymeria stieß ihm ihren Ellbogen sanft zwischen die Rippen, ehe sie sich leicht verbeugte.
"Ehe wir anfangen, möchte ich mich für die Worte meiner Mutter entschuldigen. Sie war ziemlich hart euch gegenüber, aber sie wollte nur ihren Clan schützen und ich hoffe, ihr habt Verständnis dafür.", fing Tsireya an und sah die Kinder mit einem sanften Lächeln auf ihren Lippen an.
,,Schon gut, wir verstehen es.", sprach nun der ältere der beiden Brüder und erwiderte das Lächeln.
,,Ich hoffe, dass wir gut miteinander klarkommen werden. Am besten stellen wir uns noch einmal vor, mein Name ist Tsireya, das ist mein älterer Bruder Ao'nung und meine Cousine Nymeria.", stellte Tsireya uns vor.
Das jüngste Mitglied der Sullys ging auf sie zu und sah zu ihr hoch: ,,Ich bin Tuktirey, aber eigentlich nennen mich alle nur Tuk." Sie sah hinter sich zu ihren Geschwistern. ,,Das ist Kiri, meine große Schwester. ", fing das kleine Mädchen an, ihre Familie vorzustellen.
,,Das ist mein Bruder Lo'ak, er bringt sich immer in Schwierigkeiten und das daneben ist Neteyam.", erklärte Tuk, während sie zunächst auf den jüngeren und dann auf den älteren Bruder zeigte.Nachdem die Vorstellungsrunde beendet war, entschied sich Ao'nung dazu, alle zur Bucht zu führen, in der Hoffnung, dass das Training schnell vorbei gehen würde, und er somit seine Zeit anders verbringen könnte, als mit diesen Fremden. Auf dem Weg traf er auf Rotxo, einen seiner Freunde, den er auch direkt dazu zwang, mitzukommen, um das Ganze ein wenig erträglicher zu machen.
An der Bucht angekommen, sprangen Tsireya und Ao'nung direkt ins Wasser, gefolgt von den Sully Jungs, die natürlich erst nach einem kurzen Zögern hinterher sprangen.
Nymeria musste leicht kichern und sah sich die beiden Mädchen an, die unsicher am Rand der Bucht standen und ins Wasser sahen.
,,Ihr braucht keine Angst zu haben.", sprach sie sanft und legte den beiden Mädchen ihre Hand auf die Schulter. Die beiden sahen direkt zu ihr hoch.
,,Einmal tief Luft holen und rein mit euch.", fügte Nymeria hinzu und wartete darauf, dass die beiden hineinsprangen.
Kiri und Tuk sahen sich für einen Moment an, ehe sie mit einem Quietschen ins Wasser sprangen. Leicht schüttelte die junge Metkayina ihren Kopf, ehe sie selber ins Wasser sprang, doch lange dauerte es nicht, bis die Sully Kinder wieder auftauchten.
Mit einem leicht verwirrten Ausdruck sah Nymeria hinüber zu den anderen, die genauso verwirrt aussahen wie sie selber, doch bevor sie irgendwie weiter darüber nachdenken konnten, tauchten die anderen schon wieder runter und schwammen, wenn man es so nennen konnte, hinüber zu Tsireya und Ao'nung.
Nymeria blieb etwas näher bei Tuk, um sicherzugehen, dass es dem kleinen Mädchen gut ging, es schien wohl doch schwerer für sie zu sein, als sie gedacht hatten.
Die Gruppe war noch nicht wirklich weit vorangekommen, als die Sullys erneut hoch schwammen, um Luft zu holen.
„Was tun sie da?", fragte Ao'nung schließlich in Zeichensprache und sah die beiden Mädchen sowie Rotxo abwechselnd an.
,,Sie sind schlechte Taucher.", antwortete Rotxo daraufhin und verdrehte seine Augen dabei, was Tsireya nervte: ,,Sie lernen noch."
Sauer sah sie die beiden Jungen an, ehe sie auftauchte, um nach den Anderen zu sehen. Nymeria schüttelte nur den Kopf und folgte ihrer Cousine mit Ao'nung und Rotxo im Schlepptau.
,,Ihr seid zu schnell.", jammerte Tuk und wischte sich mit ihrer Hand über ihr Gesicht.
,,Ihr seid vielleicht gut darin, euch durch die Gegend zu schwingen, aber Tauchen ist echt nicht euer Ding.", sagte Ao'nung grinsend, woraufhin er von seiner Schwester einen Klaps auf den Hinterkopf bekam. Leicht verdrehte er die Augen.
,,Ihr müsst einfach Atmen.", sagte Tsireya sanft und versuchte die Sullys mit einem Lächeln aufzumuntern.
,,Außerdem verstehen wir nicht, was ihr von uns wollt, wenn ihr das macht.", sagte nun Neteyam und versuchte mit seiner Hand die Zeichen zu wiederholen. Nymeria musste sich ein Lachen verkneifen bei dem Versuch des Jungen. Sie schwamm zu ihm rüber und legte ihre Hand auf seine Schulter. ,,Das werden wir euch noch beibringen, es ist gar nicht so schwer, wie du denkst...Vielleicht sollten wir versuchen, die Ilus zu reiten?", schlug sie vor und sah zu den anderen hinüber.
Tsireya nickte zustimmend und zusammen machte sich die Gruppe auf den Weg zu einem etwas flacheren Gebiet der Bucht.Ao'nung holte die Ilus mit dem Lockruf zu sich und strich einem von ihnen sanft über den Kopf.
,,Das sind Ilus, wenn ihr hier leben wollt, müsst ihr lernen, sie zu Reiten.", sprach er schlicht, ohne die anderen anzusehen.
Tsireya nahm es sich zur Aufgabe, Lo'ak zu helfen und da Ao'nung und Rotxo sowieso nicht helfen würden, entschied Nymeria sich dazu, Neteyam zu helfen und Tuk somit auch etwas im Auge zu behalten, da sie noch etwas zu jung war, um alleine auf einem Ilu zu sitzen.
,,Komm ich denke dieser hier wäre perfekt für dich", sprach das Mädchen sanft und griff nach dem Arm des Jungen, vorsichtig zog sie ihn mit hinüber zu einem der Ilus. ,,Fang erstmal damit an, aufzusteigen und dich hier festzuhalten.", erklärte sie ihm und zeigte auf eine kleine Schnalle, an der er sich festhalten konnte. ,,Dann nimmst du dieses Seil hier und bindest es fest um deinen Arm, damit du nicht runterfällst."
Während Nymeria ihm alles erklärte, schien dieser jedoch nicht ganz bei der Sache zu sein, sein Blick ruhte die ganze Zeit auf dem Mädchen neben ihm.
Als ihr Blick hoch ging, traf dieser direkt auf seinen, was sie kurz stocken ließ: ,,Du... solltest dich jetzt verbinden.", murmelte Nymeria und wandte ihren Blick ab, als sie eine leichte Wärme an ihrem Gesicht spürte. Neteyam musste etwas über die Reaktion des Mädchens grinsen, ehe er die Verbindung mit dem Ilu einging und diesem auch schon das Kommando gab. Zunächst sah es ganz gut aus, kurze Zeit später verlor der Junge jedoch langsam den Griff und fiel vom Ilu hinunter. Ao'nung und Rotxo sahen schon seit einiger Zeit zu und fingen an zu lachen, und das nicht gerade leise, während Nymeria sich ein Grinsen verkneifen musste. Sie ging auf Neteyam zu, der sich grade mit der Hand durch sein Gesicht wischte.
,,Beim nächsten Mal wird es besser.", sagte sie mit einem Lächeln und legte ihren Kopf etwas schief.Nach einigen weiteren Versuchen, darunter auch einigen Fehlschlägen, wurden die Jungs immer besser. Als hätten sie nie etwas anderes getan, als diese Tiere zu reiten.
Während die Jungs noch etwas übten, fütterte Tuk, mit der Aufsicht von Nymeria, einige der Ilus und hatte ziemlichen Spaß daran.
Langsam kam die Gruppe zum Ende des Trainings, zumindest bis nachdem Mittagessen.
,,Wir treffen uns nach dem Mittag am Strand. Wir werden euch beibringen, so zu atmen, dass ihr länger unter Wasser bleiben könnt.", erklärte Tsireya und sah in die Runde.
Die Sully Kinder nickten, während Ao'nung und Rotxo nur genervt zu Tsireya sahen.
,,Ihr seid echt anstrengend.", sagte Nymeria an die beiden Jungs gerichtet, was Neteyam ein leichtes Lächeln entlockte. Das fiel dem Mädchen direkt auf, sie ignorierte es jedoch.
,,Also gut, dann sehen wir uns nachher.", sprach Tsireya und griff nach Nymerias Hand, um sie hinter sich herzuziehen, in Richtung des mauri ihrer Eltern, wo sie gleich zusammen essen würden.
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My little Healer || Neteyam
FanfictionSie ist eine Heilerin des Metkayina Clans und die Nichte der Tsahìk, und sie hat ihr Leben darauf ausgelegt, anderen zu helfen und Niemanden zu nahe an sich ranzulassen, um nicht verletzt zu werden. Er ist ein junger Krieger, der seine alte Heimat...