20 • Notaufnahme

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"Du solltest auf jeden Fall mit ins Schwimmbad gehen, Jimin. Das wird bestimmt lustig.", versuchte ich ihn weiter zu überreden, nachdem die Stunde vorbei war und alle ihre Sachen zusammen gepackt hatten. Er schien davon aber immer noch nicht so begeistert zu sein, wie ich es mir erhofft habe. "Ich weiß noch nicht..", kam es leise von ihm, womit das Thema dann erstmal erledigt war. Da Jeongguk sonst immer einer der ersten war, der die Klasse verlässt, war es etwas ungewohnt, dass er das dieses Mal nicht tut. Wir haben jetzt Schulschluss, was bedeutet, dass wir jetzt zusammen nach Hause fahren werden. Auch das, ist sehr ungewohnt. Er kam langsam auf uns zugelaufen und schaute dabei ein wenig unsicher zu Jimin. Auch Jimin sah zu Jeongguk und schien ein wenig überrascht darüber zu sein, dass er sogar zu uns kommt. Er hätte ja auch draußen auf mich warten können. "Hey, Jimin.", begrüßt Gukk ihn letztendlich mit einem kleinen Lächeln, was Jimin auch erwiderte. "Hey, Gukk."

Die Situation schien nicht nur für mich unangenehm zu sein, weshalb ich meine Sachen schnell in die Tasche packte und diese dann schulterte. Wir verabschiedeten uns von Jimin und auch den anderen, auch wenn eigentlich nur ich das tat und Gukk stumm neben mir her lief und verließ das Klassenzimmer. Auch während wir über den Schulflur gingen, redeten wir nicht miteinander. Da ich sowieso in meinen Gedanken versunken war, ist mir das auch nur kurz aufgefallen. "Hast du Hunger?", fragte ich ihn, während wir in mein Auto einstiegen. Wir schmissen unsere Taschen auf die Rückbank, bevor wir dann vorne einsteigen.

"Was für eine Frage.", war dann seine Antwort, was für mich auch irgendwie schon klar war. Er hat eigentlich immer Hunger. "Stimmt, das war eine dumme Frage.", gab ich dann schmunzelnd zu, was ihn auch ansteckte. Nachdem ich den Motor gestartet und das Auto in Bewegung gesetzt habe, hielt ich ihm mein Handy entgegen. "Hier, du kannst gerne schonmal etwas zu Essen bestellen. Meine Adresse ist dort schon eingespeichert.", sagte ich währenddessen und wartete kurz, bis er mir das Handy aus der Hand nimmt. "Wie ist dein PIN?", wollte er dann von mir wissen, nachdem er mein Handy angenommen hat und ahnungslos raufschaute. "290319", antwortete ich und sah zu ihm rüber. Ich wollte wissen, ob er sich daran erinnern kann. Erstens, ist das schon seit Jahren mein PIN und zweitens hat die Bedeutung auch etwas mit ihm zu tun. Lange musste ich auf eine Reaktion nicht warten, denn er schaute mich mit großen Augen an, bevor er etwas dazu sagte. "Wie das Datum 29.03.2019?", wollte er genauer wissen, was ich ihm mit einem nicken bestätigte. "Kannst du dich noch daran erinnern?", wollte ich von ihm wissen und schaute während dem fahren, immer wieder zu ihm rüber. "Ja, kannst du dich noch daran erinnern?"
Lange musste ich nicht auf eine Antwort von ihm warten. "Das war der Tag, an dem ich in der Notaufnahme war und wir uns danach das erste Mal geküsst haben.", beantwortete er mir die Frage richtig und schaute mich währenddessen durchgehend an. Dass er sich daran wirklich noch erinnern kann, ließ mich lächeln. Das war ein sehr wichtiger Tag für mich und so wie es aussieht, ist das bei ihm nicht anders.

• Flashback •

Gukk und ich warte grade auf das Taxi, welches ich vor wenigen Minuten gerufen habe und stehen zusammen am Straßenrand. Er wirkt anders als sonst. Er ist nicht nur müde oder erschöpft. Er ist einfach so still. So komisch still. "Gukk, du hast mir immer noch nicht erzählt, was eigentlich zwischen dir und deinem Dad vorgefallen ist.", sprach ich das Thema vorsichtig an und schaute zu ihm rüber. Erst dachte ich, dass er mir überhaupt nicht zugehört hat, denn auch weiterhin blieb sein Blick nach vorne gerichtet und er zeigt keinerlei Reaktionen. Grade als ich es dabei belassen wollte, antwortete er mir aber doch. "Er hat herausgefunden, dass ich ohne Führerschein Auto gefahren bin. Ich weiß nicht, von wem er das erfahren hat.", war seine Antwort, was mich etwas perplex zu ihm schauen ließ.

Ich nickte nur als Antwort, da das Taxi schon bei uns ankam. Es war deutlich zu erkennen, welcher seiner Arme der Verletzte ist, da er diesen immer ein wenig anders hielt als den anderen. Ich weiß auch gar nicht, wie schlimm letztendlich seine Verletzung ist. Er hätte definitiv einen Notarzt rufen sollen. Ich weiß lediglich, dass er blutet und dass es schlimmer ist, als ein kleiner Schnitt. Die gesamte Fahrt über sprachen wir nicht miteinander, sondern lauschten nur dem leisen Radio des Fahrers. Da Gukk und ich hinten nebeneinandersaßen, bemerkte ich, dass seine Hand angefangen hat zu zittern. Generell macht er mir nicht den besten Eindruck. Vielleicht hat er eine Menge Blut verloren und leidet unter Eisenmangel. Das hatte ich auch schon einmal. Ich griff vorsichtig nach seiner Hand und schaute ihn besorgt an. "Wir sind gleich da.", gab ich ihm Bescheid, als ich auf das Navi des Fahrers sah und sorgte somit, dass er zu mir schaut. Ich finde es schön seine Hand zu halten und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich das nicht öfter tun wollen würde. Ich würde ihm so gerne viel öfter so nahe oder noch näher sein.

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