02 • das Wiedersehen

86 33 7
                                    

Die restliche Pause erzählte ich den Jungs, wie meine zwei Jahre in Japan waren und wie ich es fand. Anfangs war ich strickt dagegen, nach Japan zu gehen, abgesehen davon, dass ich dort niemanden außer meinen Stiefvater kenne, doch nach kurzer Zeit wurde meine Meinung geändert. Japan ist ein sehr schönes Land und auch die Schule hat mir sehr gut gefallen. Meine größte Angst war eigentlich, dass ich keinen Anschluss finden werde, doch auch das regelte sich schnell. Letztendlich waren es sehr schöne zwei Jahre, auch wenn ich Korea vermisst habe. Umso schöner ist es, jetzt wieder hier zu sein. Nach der letzten Unterrichtsstunde ging ich zu meinem Spint, um meine Bücher endlich wieder alle hineinzustellen. Ich muss mich dieses Jahr wirklich ran halten und ich muss ehrlich sagen, dass ich bezweifle, dass ich das wirklich durchziehen werde. Ich muss ab jetzt wirklich durchziehen mit dem lernen, ansonsten wird das nichts. Ich war total im Gedanken verloren, bis Jeongguk auf einmal neben mir stand und sich gegen einen anderen Spint lehnt. Etwas überrascht über sein plötzliches auftauchen, verharrte ich kurz in meiner Bewegung und schaute ihn auch dementsprechend überrascht an.

Natürlich bemerkte ich, dass er wie auch schon vor zwei Jahren immer noch die gleichen Auswirkungen auf mich hat. Wenigstens eine Sache, die sich bei ihm nicht komplett verändert hat. "Hey Gukk.", begrüßte ich ihn dann zuerst, was ihn zum Schmunzeln brachte. Auch wenn er sich wirklich um 180° verändert hat, muss ich gesehen, dass es ihm sehr gut steht. "Ich wusste gar nicht, dass du wieder zurück in Korea bist.", kam er direkt auf den Punkt und musterte mich dabei. Das wir nach so einer langen Zeit wieder miteinander reden, macht mich ein wenig unangenehm. Ich kann ihn mittlerweile überhaupt nicht mehr einschätzen und das verunsichert mich ein wenig. "Ich habe es auch niemanden erzählt.", antwortete ich dann schulterzuckend, während ich meine Bücher in den Spint räumte. Mein Spint ist nie ordentlich, doch ändern tue ich es nie. "Wieso nicht?", stellte er mir noch eine Frage und drehte sich noch ein klein wenig weiter zu mir. "Du weißt ich liebe Überraschungen.", erinnerte ich ihn an etwas und überlegte nebenbei, ob ich heute noch Hausaufgaben erledigen muss. Wenn ja, muss ich doch noch die jeweiligen Bücher dafür mitnehmen. "Stimmt, das habe ich beinahe vergessen.", kam es dann leicht schmunzelnd von ihn, was mich überrascht meine Augenbrauen hochziehen ließen. "Wir, haben uns ja auch zwei Jahre nicht mehr gesehen.", sagte ich und brachte ihn leicht zum Nicken. Es ist krass, wie schnell die Zeit vergangen ist.

"Und dennoch siehst du immer noch genauso gut aus wie damals.", fing er dann an, mit mir zu flirten, was mich etwas aus der Bahn warf. Natürlich ist es schön, so was von ihm zu hören, doch erstens habe ich damit irgendwie nicht gerechnet und zweitens schwirrt mir Soyeon durch den Sinn. Ich hoffe, dass er nicht mit anderen flirtet, während er in einer Beziehung ist. Klar wissen, ob sie es wirklich sind, tue ich nicht, aber ausschließen kann ich es auch nicht. Ich werde ihn jetzt sicher nicht fragen, ob er in einer neuen Beziehung ist. "Danke, das kann ich nur zurückgeben, auch wenn ich anfangs sehr verwundert über deine Typveränderung war.", gab ich ihm dann einfach ein Kompliment zurück und entschied mich dafür, das einfach anzusprechen. Ich meine, es ist offensichtlich, dass er sich verändert hat. "Gefällt es dir nicht?", hakt er nun genauer nach und musterte mich erneut. Es wäre gelogen, wenn ich diese Frage verneinen würde, denn meine Gefühle für ihn haben sich auch nach all der Zeit und Distanz nicht verändert. Ich werde ihn wahrscheinlich immer attraktiv finden. 

"Doch, es steht dir, so wie eigentlich fast alles.", antwortete ich dann noch mal ehrlich, da ich den Grund nicht sehe, es nicht zu tun. Falls er wirklich in einer Beziehung sein sollte, muss er aufhören, mit mir zu flirten. Nicht andersherum. "Jetzt fühle ich mich geschmeichelt.", erwiderte er schmunzelnd, was mich leicht ansteckt. Nachdem ich mein Mathebuch wieder eingesteckt hatte, schloss ich meinen Spint, doch blieb noch weiter bei Jeongguk stehen. Die Schulflure leerten sich nach und nach, da alle nach Hause oder zu ihren AGs gingen. Ich weiß nicht, wo seine Grenzen liegen, doch da ich unzählige Fragen an ihn habe, entschied ich mich dazu, mein Glück zu versuchen und stellte ihm eine. Ich entschied mich für eine leichte Frage, um zu testen, wie weit ich bei ihm gehen kann. "Wie ich gesehen habe, hast du mittlerweile einen neuen Freundeskreis, huh?", stellte ich ihm vorsichtig eine Frage und beobachtete ihn, um seine Reaktion darauf zu lesen.

only yours • TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt