Gefühlschaos des Todes

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(TW: Homophobie an einigen Stellen, markiert mit *)


"Ich will einfach wissen, wie es sich anfühlt. Du bist halt mein bester Freund und du hast bestimmt Erfahrungen damit!", sagte er verzweifelt. Ich blickte ihn verständnisvoll an. "Klar." Ich rutschte näher an ihn heran. "Ok", hörte ich ihn leise murmeln. Dann spürte ich seine Lippen auf meinen.

Der Kuss war nicht sehr intensiv, aber dennoch wunderschön. Und währenddessen hatte ich nur zwei Gedanken im Kopf. Der erste war: "Das fühlt sich verdammt gut an." Allerdings stellte ich mir auch die Frage "Warum?" Warum fühlte es sich so schön an? Ich spürte, wie Rasmus sich etwas zurückzog und sich letzten endlich löste. Ich sah ihn fragend an. "Und?" Er sah auf den Boden, nicht wissend was er tun und sagen sollte. "Ich muss nachdenken. Danke." "Kein Problem", antwortete ich lächelnd. "Wie spät ist es?" Ich warf einen Blick auf meine Uhr. "Neunzehn Uhr." Rasmus schlug sich gegen den Kopf. "Ich muss los. Sorry. Wir schreiben, ok?" Ich nickte. "Ciao!" "Bis Freitag!" Ich lief noch mit zur Haustür.

Als Rasmus weg war, setzte ich mich auf mein Bett und sah auf die Stelle, an der er gerade noch gesessen hatte. Dieser Kuss... Was war nur mit mir los? Hatte ich mich in meinen besten Freund verliebt?! Ich versuchte die Gedanken aus meinem Kopf zu vertreiben und übte erstmal Geige. Die Triolen und Punktierten waren ziemlich häufig. Das war zwar nicht schwer, aber da auch öfter Achtel und Achteltriolen aufeinander folgten, musste ich das noch etwas üben.

Ein paar Stunden später kam meine Mutter zurück. "Hey!", begrüßte ich sie. "Hallo!", antwortete sie. "Ich hab schon Essen gemacht", sagte ich. Meine Mutter lächelte. "Danke!" Wir setzten uns an den Tisch, aßen und unterhielten uns. Ich erzählte von der Schule, den Noten vom Orchester und vielem weiteren. Sie erzählte über die heutigen Fälle im Krankenhaus, wo sie arbeitete. Nach dem Essen ging ich danach schon schlafen, es war dreiundzwanzig Uhr und ich hatte morgen nullte Stunde.

Am nächsten Tag hatte ich direkt den ersten Block Sport. Das Fach, was ich hasste. Nicht nur, weil ich nicht sehr gut darin war, sondern weil ich mich bei den Mädchen umziehen muss. Nicht, dass ich die Mädchen nicht mögen würde, einige waren sehr sympathisch, mit zweien war ich sogar befreundet. Das Problem war, dass es sich einfach falsch anfühlte. Ich war ja kein Mädchen. Ich wurde einfach nur im Körper von einem geboren. *Dazu kommt noch, dass einige aus meiner Klasse ziemlich Homo- und Transphob waren. So etwas lässt sich nicht vermeiden, aber könnten sie mich nicht einfach in Ruhe lassen... Es würde ja ein einfaches: ,Es ist unnatürlich für mich' reichen. Anstatt mich und einige andere täglich runter zumachen.

So wie auch an diesem Tag. Als ich in die Kabine lief, kam mir direkt Lena entgegen. Eine von den Homophoben. "Da kommt ja wieder unsere Schwuchtel!"  Sie lachte, wie ihre Freunde. Ein Mädchen warf noch ein: "Verkriech dich doch nicht immer so in deinem Pulli! Wir sehen trotzdem, dass du ein Mädchen bist!" hinterher. Ich lief an ihnen vorbei und tat so, wie als hätte ich das nicht gehört. Allerdings verfolgte mich das natürlich erstmal.* Ich lief zu Emilia, einer Freundin von mir. "Hey", begrüßte ich sie kurz angebunden. Ich war nicht motiviert zum Reden. Und noch viel zu müde. Sie antwortete kurz und ich zog mich schnell um. Lena versuchte ich, so gut es ging, zu ignorieren.* "Sollen wir noch mal mit Frau Schmidt reden?", fragte Emilia. "Das geht doch langsam nicht mehr!" Frau Schmidt war die Vertrauenslehrerin. Ich nickte und sagte: "Sie ist heute nicht da, lass uns morgen hingehen." Emilia nickte, verständnisvoll lächelnd.

Nach Sport hatte ich noch Bio, Mathe und Französisch. Dann musste ich wieder nach Hause fahren. In der Bahn schrieb ich schnell Rasmus: "Bin grad auf dem Weg nach Hause, wollen wir schreiben" Er antwortete sofort: "Klar" "Und wie siehts aus", fragte ich daraufhin. Er wusste natürlich was gemeint war. "Ich weiß es immer noch nicht, mal sehen" "Lass dir Zeit, ich brauchte auch ein bisschen", antwortete ich.

Wir schrieben noch ein bisschen, bis Rasmus dann zum Geigenunterricht musste. Und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich mir sicher:

Ich hatte mich in Rasmus verliebt.


Ich weiß, mieser Cut :P

Und sorry, dass das Kapitel ein bisschen kürzer ist.

ABER: Ich kann euch stolz berichten: Ich habe vorgeschrieben! Also werden die nächsten wieder länger.

Oder findet ihr diese Länge gut?


Was glaubt ihr, wie wird das Gespräch mit Frau Schmidt verlaufen?

Und: Wollt ihr mal ein Kapitel aus Rasmus' Sicht?


Jetzt gehts um die Musikbegriffe.


Heute: (Achtel-)triole, Punktierte.

(Achtel-)triole: Es gibt neben den Achteltriolen auch Sechzehnteltriolen, aber wenn ich hier "Triole" schreibe, könnt ihr immer von den Achteltriolen ausgehen.

Eine Achtel zählt man im Vierviertel Takt: 1 und 2 und drei und vier und.

Achteltriolen allerdings: 1 und e zwei und e drei

Denn TRIole. Und das Tri steht für drei.


Punktierte: Es gibt ja Viertel, die man in einem Vierviertel Takt 1 2 3 4 zählt. Eine punktierte Viertel ist eine Viertelnote mit einer Achtel hintendran. Gezählt wird das: 1 und

Eine punktierte Halbe ist eine Halbe mit einer Viertel, also 1 2 3.


Ich hoffe euch gefällt das Kapitel!

From friends to lovers || boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt