Deeptalk mit Anne

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~Rasmus~

Ich stand in der Bahn und scrollte durch meine Wattpad Bibliothek, um mich abzulenken. Jedoch funktionierte das nicht wirklich. Ich konnte einfach momentan an nichts anderes denken, als an diesen verdammten Kuss! Hör auf, dir das einzureden! Du liebst ihn nicht!, sagte ein Teil von mir. Der andere bleib jedoch beim Gegenteil: Du liebst ihn! Schreib ihm! Rede mit ihm! Ich versuchte schon seit längerer Zeit diese Stimmen zu ignorieren. Allerdings funktionierte das nicht.

Als meine Station angesagt wurde, lief ich schnell aus der Bahn. Frische Luft würde mir guttun. Ich atmete tief durch und machte mir Musik an. Das ist eine Art Safe Space. Ich summte die Töne von ,Painkiller' von Three Days Grace mit, während ich die Tür zu der Wohnung aufschloss, in der ich mit meinen Eltern und meiner Schwester lebte. "Is' wer da?", rief ich in die Wohnung. Aus dem Zimmer meiner siebzehnjährigen Schwester Anne hörte ich nur ein kurzes: "Yep." Ich zögerte kurz, bevor ich fragte: "Anne? Kann ich kurz mit dir reden?" Anne ist lesbisch! Sie wird dir weiterhelfen können! "Was los, Bruderherz?", fragte Anne und öffnete die Tür zu ihrem Zimmer. "Hör auf mich so zu nennen!" Ich lief zu ihr und setzte mich neben sie aufs Bett. "Also, ähm... Warte mal, hast du dich geschminkt?" Anne blickte mich genervt an. "Lenk nicht vom Thema ab. Was ist jetzt los?" Ich atmete tief durch und sagte: "Also, ich glaub' ich hab Gefühle für Simon?!" Ich zuckte mit den Schultern. "Also bist du doch nicht hetero!", sagte Anne und boxte mich. "Jaja... Aber ich weiß halt nicht, wie ich's ihm sagen soll!" Anne sah in die Luft, sie schien zu überlegen. "Also ich hab einfach mit Sarah geredet. Wir waren im Park und standen beim Bach." Der Bach ist eigentlich nur ein kleiner Strom, der durch den Park fließt. Wir nennen ihn aber immer nur so. "Dann habe ich sie gefragt, ob sie sich vorstellen könnte, mit einem Mädchen eine Beziehung zu führen. Sie hat ja gesagt und dann hab ich ihr gesagt, dass ich in sie verliebt bin. Und, du siehst was daraus geworden ist!" Anne deutete auf ein Bild von ihr in Sarah. Ich antwortete: "Ich werd's probieren... Es ist einfach so komisch, dass ich plötzlich was für ihn fühle!" Anne verschränkte die Arme und grinste mich an. "Wie ist das ganze überhaupt passiert?" Ich erklärte ihr alles. Dass ich plötzlich immer ein Kribbeln im Bauch hatte, wenn ich ihn sah, dass ich die Umarmungen ziemlich mochte und dass wir uns geküsst hatten. "Lass mich raten, die Person, für die du was gefühlt hast, war Simon", Anne sah mich selbstsicher an. Ich nickte. "Rede einfach mit ihm. Es wird schon gut gehen!" Anne umarmte mich.

Ich lief in mein Zimmer und setzte mich auf mein Bett. Ich dachte an den Tag zurück, an dem Simon sich vor mir geoutet hatte. Ich kannte ihn nur als Junge, das heißt, es war keine große Umstellung.

"Ist alles ok?", fragte ich ihn, nachdem Simon ziemlich aggressiv auf eine Frage reagiert hatte. "Ja, alles gut...", antwortete Simon. "Du kannst mit mir drüber reden, ok?" Simon nickte nur. Es war kalt draußen, das heißt wir konnten heute kein Fußball spielen. Simon lehnte sich gegen die Wand. "Kannst du mal kurz mitkommen?", fragte er und griff, ohne eine Antwort abzuwarten, nach meiner Hand. Wir liefen zu einer kleinen Sitzecke im Gang. "Rasmus, bitte hass' mich jetzt nicht." Ich sah ihn verwundert an. "Wieso sollte-" Simon unterbrach mich. "Ich bin schwul und Trans." Ich sah ihn fragend an. "Und das heißt?" Simon atmete tief durch. "Ich steh' auf Jungs. Und... Ich wurde als Mädchen geboren. Aber ich habe mich, da war ich elf, nicht so gefühlt. Ich habe mir die Haare geschnitten, mich gefreut, wenn ich als Junge bezeichnet wurde. Kurz: Ich habe mich als Junge gefühlt. Vor meinen Eltern bin ich geoutet, aber mein Vater respektiert mich nicht." Ich umarmte Simon. Er erwiderte die Umarmung, auch wenn sie unerwartet kam. "Simon, du bist und bleibst mein bester Freund." Simon lächelte. "Danke."

Mein Vater schloss die Tür auf. "Hallo!", rief er. Ich stand auf und begrüßte ihn. Anne ebenfalls. Dann machen wir essen. Anne und mein Vater unterhielten sich, ich sagte jedoch nichts. "Rasmus? Ist alles ok?", fragte mein Vater. Ich nickte nur und schnitt weiter. Meine Mutter kam auch bald nach hause. Das Essen war schon fertig. Ich war beim Essen total in Gedanken versunken und beteiligte mich nicht am Gespräch. "Bist du dir sicher, dass alles ok ist? Fühlst du dich nicht gut?", fragte mein Vater. "Nein, nein. Mir geht's gut." Simon ging mir jedoch nicht aus dem Kopf.



Yoooo!

Kapitel ist da haha

Meinung?

Findet ihr Anne sympathisch?

Im nächsten Kapitel gibt es viel Musikzeug haha

Tschö ^^


From friends to lovers || boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt