Vor 2 Stunden.
Gedankenverloren saß ich mit angewinkelten Beinen und einer heißen Tasse Tee auf der dunklen Granitplatte meiner Fensterbank und starrte in die Ferne, während mir zugleich der süße Duft von Vanille und Erdbeere in die Nase stieg. Erschöpft lehnte ich meinen Kopf an die kühle, leicht beschlagene Fensterscheibe, ehe ich mit meinem Zeigefinger nach und nach die Spuren der herunterrollenden Regentropfen verfolgte.
Eine angenehme, fast schon befremdliche Stille erfüllte den Raum und während das braunhaarige Blumenmädchen schon längst tief und fest schlief, kauerte ich noch immer auf der Fensterbank und nahm gelegentlich einen Schluck von meinem Lieblingstee. Stella hasste es wenn der Regen so laut gegen das Fenster prasselte, mich hingegen beruhigte es irgendwie, denn im Augenblick war der Regen das einzige was ich hören wollte.
Grelle Blitze, welche sich teilweise halbierten und in unterschiedliche Richtungen einschlugen, zuckten am dunklen Nachthimmel auf und erhellten für einen kurzen Moment lang das Zimmer, ehe sie von einem lauten Donnergrollen abgelöst wurden und wieder verschwanden. Vor einer halben Stunde war sogar ein violetter Blitz zu sehen gewesen, welcher mich unwillkürlich an die elektrisierende Magie von Stormy erinnert hatte.
Ein frostklirrender Sturm wehte durch die leeren Straßen von Magix und zerrte dabei stark an den kahlen Ästen der Bäume, während das helle Licht der vereinzelnd stehenden Laternen gruselige Silhouetten an die Mauern der Schule warfen. Es regnete schon seit Stunden und jedes Mal, wenn es für wenige Minuten aufhörte, begann es kurz darauf, noch schlimmer zu werden.
Auf dem Schulhof bildeten sich allmählich ein paar große Wasserpfützen, während das prasselnde Geräusch der Regentropfen erst stärker und dann wieder schwächer wurde. Ein schweres Seufzen verließ meine Lippen, ehe ich mich leicht angespannt zurücklehnte und einen kräftigen Schluck von meinem Lieblingstee nahm.
Vor wenigen Wochen hatte die winterliche Jahreszeit auch Magix erreicht, weswegen die sonst so warmen Sonnenstrahlen abrupt schwächer wurden und die sommerlichen Temperaturen verschwanden. Magix hatte sich in eine wunderschöne Winterlandschaft verwandelt und die aquamarinblauen Dächer der Schule waren fast gänzlich mit Schnee bedeckt. Für einen kurzen Moment lang riss mich das leise und gleichmäßige Ticken der Wanduhr aus meinen tiefgründigen Gedanken und als ich abrupt zu dieser hinübersah, ließ ich mit einer Mischung aus Frustration und Lustlosigkeit meine Schultern hängen.
Inzwischen war es 02:10 Uhr und noch immer ließen mir meine eigenen Gedanken einfach keine Ruhe...
Zunächst erinnerten mich die Blitze und das gewaltige Unwetter an Stormy. Doch durch die temperamentvolle Hexe fielen mir auch ihre beiden Schwestern ein und schließlich drifteten meine Gedanken wieder zu dem stolzen Magier.
Wie sehr ich diesen Mann hasste..
Eigentlich hätte ich schon längst schlafen sollen, denn morgen würde mich nicht nur ein nerviger Schultag erwarten, sondern auch die extrem anstrengende Prüfung von Miss Faragonda. Stella, Musa, Layla und ich sollten nach dem Unterricht in Professor Palladiums Simulationsraum, um dort meine unvollständigen Entchantix-Kräfte zu testen.
Ich vertraute meiner Magie und war zuversichtlich, dass sie mich nicht im Stich lassen würde. Allerdings machte sich Miss Faragonda diesbezüglich große Sorgen, denn anders als die anderen Feen hatte ich mein Entchantix durch pure Willenskraft erhalten und den Prozess meiner Verwandlung beschleunigt.
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You belong to me.
RomanceWas wäre, wenn aus der liebenswerten Fee, ein Mädchen voller Dunkelheit werden würde? Wenn Bloom sich bewusst in ihr Schatten-Ich verwandeln und sich Valtor anschließen würde? Er half ihr bei der Suche nach ihren leiblichen Eltern und dafür gab sie...