Kapitel 20

885 17 3
                                    

-Alexander-

Mittlerweile sind schon 4 Wochen nach unserem Kuss vergangen und die Panik am Anfang ist fast schon verflogen und hat Platz für ein fettes Grinsen in meinem Gesicht gemacht. Das verdammte Glück war tatsächlich auf meiner Seite. Mein kleiner Engel ist gerade wieder im Littlespace und schläft gerade mit einem Schnuller im Mund in meinen Armen. Wie immer war ich schon vor ihm wach und konnte nun über die letzten Wochen nachdenken.

Als Chris damals angerufen hatte, dachte ich wirklich die Polizei würde jeden Moment ankommen und Noah mitnehmen. Ich wäre natürlich wegen Entführung und Bestechung im Gefängnis gelandet und hätte meinen Jungen nie wieder gesehen. Aber anscheinend hatte es jemand gut mit mir gemeint, denn mein bester Freund wurde nur verhört und es lief genauso wie wir es geplant hatten. Die Ermittler wurden in die Irre geführt und bevor sie sich wieder auf uns konzentrieren konnten, wurden alle von dem Fall für eine unbefristete Zeit abgezogen, um sich auf einen Diebstahl im Museum und dem darauffolgenden Stromausfall zu konzentrieren, was mir genau in die Karten spielte. Nur eine winzige Sache störte momentan, jedoch werde ich mich später noch darum kümmern. Jetzt erstmal kümmere ich mich um den kleinen Engel, der wach zu sein scheint, aber sich weigert die Äuglein aufzumachen. Sanft küsste ich sein Gesicht ab und wanderte runter zu seinem Hals, was ihm ein niedliches Kichern entlockte. ,,Daddy, hör auf! Ich schlafe doch noch!". Grinsend sah ich ihn an. ,,Achja? Seit wann redest du während dem Schlafen?", wollte ich belustigt wissen. Er runzelte kurz die Stirn. ,,Seit heute? Bitte, Daddy, ich will nicht aufstehen!". Seufzend drückte ich ihn näher an mich und vergrub meine Nase in seinem Schopf. ,,Aber nur fünf Minuten". 

Etwas später befanden wir uns in der Küche und frühstückten gemütlich. Der Kleine saß wie immer auf meinem Schoß und summte leise vor sich hin, während ich ihm hin und wieder etwas vom Rührei hinhielt. ,,Baby? Ich werde dich heute noch zu Renée bringen und du wirst dort schön etwas mit Jack spielen", ließ ich ihn wissen, woraufhin er verwundert mit dem Kauen stoppte und zu mir hoch sah. ,,Nur ich, Daddy?" - ,,Ja, Schatz, nur du. Daddy hat was zu erledigen, aber ich werde schnell wieder zurückkommen und ganz viel mit dir kuscheln", sprach ich aufmunternd auf ihn ein, als er angefangen hatte mich skeptisch anzuschauen ,,Wohin geht Daddy?", fragte er und ließ mich seufzen. ,,Das ist nichts für kleine Jungs wie dich, Noah. Iss schnell auf und pack ein paar Spielzeuge ein. Kannst du das für mich tun, mein Schatz?" Schnell nickte er und nahm noch einen Bissen, ehe ich mit ihm aufstand und nach oben ging. 


Am Nachmittag hatte ich Noah dann zu Renée und Jack gebracht. Gerade betrat ich ein schickes Restaurant, das weiter hinten mit einer Bar ausgestattet war und begab mich zu einen der goldverzierten Barhocker. Natürlich bin ich nicht grundlos her gefahren, sondern verfolgte einen Hintergedanken, der eine gewisse Frau miteinschloss. Genau diese hockte nämlich nur zwei Plätze entfernt von mir. Ein halb leeres Glas stand schon neben ihr. Ihre müden Augen schauten runter auf ihren Ring, den sie gedankenverloren hin und her drehte. Ich winkte dem Barmann zu und bestellte ebenfalls was. Einige Minuten vergingen, ehe ich mich zu dem Grund für meinen Aufenthalt hier drehte. ,,Das erste Mal hier?", sie zuckte zusammen, hatte nicht erwartet bei ihrem Anblick angesprochen zu werden, und sah kurz zu mir rüber. ,,Nein, ich bin hier öfter als zuhause.", lachte sie verbittert auf ,,Außerdem bin ich verheiratet", sagte sie woraufhin ich nur nickte ,,Ich weiß". Skeptisch blickte sie zu mir rüber. War klar, dass sie nach den vergangenen Ereignissen so misstrauisch sein würde. Völlig entspannt nahm ich einen Schluck, genoss den gekühlten Alkohol, der einen brennenden Beigeschmack in meiner Kehle hinterließ und deutete mit meinem Kopf auf ihre Hand. ,,Ihr Ehering" Als hätte sie diesen vollkommen vergessen, blickte sie überrascht drauf. ,,Achja", flüsterte sie mehr zu sich selbst. ,,Kennen wir uns? Oder warum sonst würde ein vernünftiger Mann eine verheiratete Frau ansprechen?" Oh, ich war bestimmt so einiges, aber kein vernünftiger Mann. Gerade als ich auf ihre Frage antworten wollte, vibrierte mein Handy. Der Süße vermisst dich -R . ,,Ihre Freundin?", ich legte mein Handy weg. ,,Nein", ich drehte mich lächelnd zu ihr. ,,Mein Freund", überrascht weiteten sich ihre Augen. Ein leises "Oh" entkam ihr. ,,Wieso haben Sie mich dann angesprochen?". Ich drehte mein Glas leicht und die Eiswürfeln klimperten leicht. ,,Wir haben uns schonmal getroffen, auf einer Spendengala in Griechenland. Und vor kurzem habe ich sie erneut gesehen, im Fernsehen, und habe ihre tragische Geschichte mitbekommen". Sie schnaubte. ,,Was wollen Sie eigentlich? Von mir persönlich hören, wie ich in Betracht ziehen muss, dass mein kleiner Junge vermutlich von einem perversen Schwein entführt wurde und vielleicht in diesem Moment sonst was mit ihm angestellt wird?", brachte sie wütend hervor. Aber nicht nur sie verspürte Wut. Ich hämmerte fast schon das Glas gegen den Tresen. Ich bin eigentlich hergekommen, um aus ihr rauszukriegen ob sie noch weiter nach Noah suchen will. In dem Fall hätte ich sie bisschen abgefüllt und sie an den Rand der Verzweiflung gebracht, um aufzugeben und Noah loszulassen. Sie dazu bringen, von Noah abzulassen, dass war der Plan. Aber das dieses Stück Elend es wagt mich als 'perverses Schwein' zu betiteln, wo ich es doch war, der den armen Noah vor diesen inkompetenten Leuten gerettet hat.

Ich passe auf, dass er regelmäßig isst.               

Ich wärme ihn, wenn ihm kalt ist.

Ich bin bei ihm, wenn er sich alleine fühlt.

Ich beschütze und liebe ihn.

,,Ihm geht es jetzt besser als je zuvor", zischte ich ihr zu und stand Sekunden später ruckartig auf, als ich meinen Fehler realisierte. Schnell legte ich paar Scheine auf den Tresen und entfernte mich eilig von der geschockten Frau. ,,Was haben Sie gerade gesagt?! Sie Mistkerl-", die Tür schloss sich und ich stampfte zu meinem Auto rüber. Ich konnte noch sehen, wie die Frau aus dem Gebäude gestürmt kam, aber da verschwand ich schon vom Parkplatz und fuhr, wütend auf mein unkontrolliertes Verhalten, davon. Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah ich kurz in den Rückspiegel.

Danke für Ihren Sohn und auf Nimmerwiedersehen, Grace Miller.


-------------------------------

1024 Wörter

Um den Samstag etwas zu versüßen ;)

His BabyboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt