Kapitel 15

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-Alexander-

,,Wo ist eigentlich John hin?", fragte der Gastgeber verwirrt am Frühstückstisch, als der Jüngste von uns Erwachsenen nicht erschien. Ich nahm einen Schluck von meinem Kaffee und strich beruhigend über den Schopf meines Engels, der, wie eigentlich immer, auf meinem Schoss seinen Platz gefunden hatte und zufrieden seine Milch trank. ,,Ist in der Früh aus dem Haus gerannt, wahrscheinlich hatte er was vergessen oder so und ist schon nach Hause gefahren", gab ich schulterzuckend von mir. ,,Hmm, aber untypisch für ihn ohne Abschied einfach so zu gehen", nachdenklich biss Renée in sein Brötchen und verschluckte sich fast als er meine verbundene Hand gesehen hat, die ich bisher versucht hatte zu verbergen. ,,Um Himmels Willen, Alexander, was ist passiert?" Auch mein Blick fiel darauf, ehe ich meinen Kaffee zu Ende trank und ihn abstellte. ,,Hab gegen 'ne Wand geschlagen", antwortete ich ihm und sah zu meinem Kleinen, der jetzt verunsichert zu der Käsebrezel auf dem Tisch sah. Wahrscheinlich wollte er sie, aber er ist es nicht mehr gewohnt ohne meine Hilfe zu essen. Also hielt ich sie vor ihm mit meiner gesunden Hand hin und bekam dafür ein glückliches Lächeln von meinem Schatz. Renée hingegen schaute mich verständnislos an ,,Wieso das denn?" Weil diese Wand John war. ,,Schlafwandel", sagte ich stattdessen. Skeptisch sah er mich an und seufzte dann ergeben ,,Was ist nur los mit euch allen?", grummelte er und wandte sich nun Jack zu. ,,Spielst du noch bitte etwas mit Noah, bevor sie fahren, Baby?", Jack nickte und stützte den etwas wackligen Noah, der sich nur schwer von mir gelöst hat, auf dem Weg zum Wohnzimmer. Der Designer schaute mich mit einer hochgezogenen Braue an. ,,Du wirst mir nicht sagen was wirklich passiert ist, oder?", darauf gab ich nur ein "Nope" als Antwort. Kopfschüttelnd holte mein Gegenüber etwas aus seiner Hosentasche und schob sie über den Tisch zu mir rüber. ,,Die Schlüssel für die Hütte am See. Sie gehört noch zu unserer Stadt, weswegen du dir keine Sorgen machen musst über komische Blicke. Zieh Noah Baby so an wie sonst und verhaltet euch wie sonst, keiner wird fragen stellen oder was sagen", ach stimmt, vergessen zu erwähnen. Die erfolgreiche Modeikone hier vor mir, wohnt in einer...sagen wir mal speziellen Stadt. Es ist einer der wenigen Orte, wo verschiedene Kinks auch außerhalb der eigenen vier Wände ausgelebt werden. Es war auch eine Überlegung wert hierher mit Noah zu ziehen, jedoch war hier kein Haus, das meinen Wünschen entsprochen hat, also ließ ich es bleiben.

Nach einer 20 minütigen Verabschiedung, bei der wir mit mehr Gepäck ausgestattet waren als bei unserer Ankunft, fuhren Noah und ich erstmal nach Hause. Gegen meinen Erwartungen verschlief der Kleine nicht die ganze Fahrt wie davor, sondern war so hyperaktiv wie nie. ,,Baby", sagte ich mahnend und versuchte mich auf die Straße zu konzentrieren, als der Jüngere nicht aufhörte grundlos zu quengeln. Er machte trotzdem weiter und zog sogar an meinem Arm, was das Fass zum Überlaufen brachte. Schnell fuhr ich an die Seite und brachte den Wagen zum Stehen. ,,Wenn du dich nicht sofort benimmst werde ich dich bestrafen, Noah", zischte ich und ab dem Wort 'bestrafen' sah er mich zögernd an. Er ließ meinen Arm los und ein ängstlicher Ausdruck breitete sich auf seinem Gesicht aus. ,,N-Nicht bestrafen...will n-nur nach Hause", gestand er murmelnd und senkte seinen Kopf etwas nach unten. Seufzend strich ich mit meinem Daumen über seine Wange und hob seinen Kopf leicht an. ,,Ich weiß, Baby, wir sind auch gleich da, nicht mehr lange. Du darfst aber trotzdem den Fahrer nicht stören, sowas kann sehr gefährlich werden, verstanden, mein Liebling?", sagte ich mit einem freundlicheren Ton und küsste versöhnend seine kleine Stupsnase, dann seine Bäckchen und die Stirn, was ihn zum Kichern brachte. Den Rest der Fahrt benahm sich der Kleine brav und wartete geduldig bis wir unsere Einfahrt erreichten.

So wie ich es ihm davor gesagt hatte, blieb er sitzen und wartete brav darauf, dass ich seine Tür öffnete und ihn ins Haus trug. Nach einem kleinen Zwischenstopp in seinem Schlafzimmer, wo Windel und Strampler ausgewechselt wurden, fütterte ich den Kleinen mit warmer Milch, die nach einigen Minuten die gewünschte Wirkung zeigte und Noah ein verschlafenes Gähnen entlockte. Vorsichtig hob ich ihn hoch und legte ihn in die Hängewiege auf die ich hier im Wohnzimmer einen guten Blick hatte. Nur für alle Fälle. Ich setzte mich auf die Couch und wollte gerade anfangen etwas Arbeit nachzuholen, als jemand stark gegen die Tür klopfte. Schnell stand ich auf und sah beim Gehen zu Noah, der jedoch friedlich schlief und durch die lauten Geräusche nicht aufgewacht worden zu sein schien. Mit einem mulmigen Gefühl öffnete ich dem ungewünschten Gast die Tür und erblickte meinen besten Freund Christopher. Dieser sah sehr angespannt aus und bevor ich was sagen konnte, drängte er sich einfach an mir vorbei und lief in die Küche, wo er wortlos einer der oberen Schränke öffnete und eine Flasche mit zwei Gläsern geräuschvoll auf den Tisch abstellte. ,,Sei gefälligst etwas leiser, der Kleine schläft im Wohnzimmer", zischte ich und konnte nur beobachte wie er sich gestresst durch die Haare fuhr und die Gläser bis zur Hälfte mit Whiskey füllte. Da floss schon mein geliebter Jack Daniel's, übrigens die einzige Flasche mit Alkohol in diesem Haus, die Kehle meines Freundes runter, der sich sein Whiskeyglas nachfüllte. ,,Kannst du mir mal erklären, was das hier soll?", brummte ich, langsam genervt vom fragwürdigen Verhalten des sonst vernünftigen Mannes vor mir. ,,Du bist ein Idiot", murmelte er nur, bevor er einen kräftigen Schluck nahm. Kurz wanderte sein Blick zu mir und zum zweiten Glas, ehe er mir die ganze Flasche rüber schob. ,,Trink lieber" Wütend riss ich ihm den Alkohol aus der Hand ,,Jetzt sag mir doch endlich was hier los ist, verdammt!", donnerte ich am Ende meiner Geduld. ,,Einer der Typen von der Party hat geplaudert", erklärte er mir. Meine Augen weiteten sich, langsam verstehend, auf was er hinaus wollte. ,,Wie kann das sein? Wir haben doch alle bestochen?". Ein amüsiertes Schnauben entkam ihm ,,Was hast du bei bestechlichen Jugendlichen erwartet? Die Polizei hat dem Typen wohl ein besseres Angebot machen können", nun nahm ich einen kräftigen Schluck und sah leicht verzweifelt zu meinem Jungen, der immer noch friedlich schlief. Auch sowas hatte ich in Betracht gezogen, jedoch gehofft, dass es trotzdem nicht passieren würde. Ich könnte ihn verlieren. Diese Erkenntnis verpasste mir eine unangenehme Gänsehaut und den Wunsch mich zu übergeben. Das Blut gefror mir in den Adern und die Angst fraß sich gerade durch meine Knochen. Er war doch alles was ich hatte. Ich habe ihn in mein Herz geschlossen und nun kam der Punkt, an dem versucht wurde ihn mir wegzunehmen. ,,Alexander", fing Christopher an zu sprechen und lenkte so meine Aufmerksamkeit wieder auf sich.

,,Sie werden in 20 min hier sein"


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1131 Wörter

Das Unvermeidbare ist nun eingetroffen^^

Ich wollte schon mal vorweg sagen, dass es sein könnte das diesen Monat und eventuell den nächsten Monat kein Kapitel kommen wird, da ich mit lernen für die AP beschäftigt sein werde und mit den Prüfungen an sich. 

Ein großen Dankeschön noch für die 4000 Reads, 110 Sterne und natürlich die Kommentare!^^❤




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