Kapitel 3/6

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Am Montag in der Schule erzählte ich Lisa glücklich von meinem Wochenende. Im Mathe Unterricht klopfte es an der Tür. Ich machte sie auf und schaute verwundert in Noahs Augen. Er schmunzelte und lief vor zur Tafel. Ich schloss die Tür und setzte mich wieder hin. Ich konnte meinen Blick nicht abwenden. Ich sah im Augenwinkel wie mich Lisa angrinste. „Ah Noah, schön dass du da bist“, hörte ich meinen Lehrer sagen. „Noah wir mich die nächsten Tage etwas unterstützen. Er macht dieses Jahr sein Abi mit Mathe Leistungskurs und kennt sich somit mit dem Stoff der elften Klasse gut aus. Wir werden ein neues Thema anfangen. Da dieses etwas kompliziert ist, werden wir euch in zwei Lern- Gruppen einteilen.“ Er überlegte kurz und meinte dann entschlossen: „Die Seite von Anna und Emilia geht mit mir in den Raum nebenan. Die Seite von Lena und Lisa bleibt mit Noah hier.“ Ein Glück waren unsere Sitzreihen so gestellt, dass man einfach links und rechts sagen konnte. Da wir in diesem Kurs nur 16 Schüler waren, waren wir in unserer Gruppe nur zu acht. Unser Lehrer ging mit den anderen Schülern in den Nebenraum. Noah erzählte was wir in dieser Stunde machen werden. Auch wenn ich es nicht nachvollziehen konnte, es sah so aus als hätte er richtig Spaß daran uns Mathe beizubringen. Er konnte so gut erklären und nach ein paar Minuten schien es als würde er uns mit seiner Begeisterung anstecken. Die Stunde war schnell vorbei und ich lief mit Noah und Lisa raus auf den Schulcampus. „Du solltest Lehrer werden.“, rief Lisa begeistert. Ich konnte ihr nur zustimmen, normalerweise hasste ich Mathe doch Noah hatte es irgendwie geschafft es interessant zu machen. Chemie und Französisch waren dann auch noch auszuhalten. Als ich nachhause kam, lag auf dem Küchentisch ein Prospekt, daneben lag ein Zettel „Falls es dich und Lisa oder vielleicht auch Noah interessieren würde, könntet ihr euch dort ja als Betreuer melden. LG Mum“ Ich nahm es mit in mein Zimmer und beschloss es mir am Abend noch einmal anzuschauen. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und machte meine Hausaufgaben. Auf einmal klingelte mein Handy. Noah rief mich über Facetime an. Ich nahm an „Hey, ich wollte mal fragen wie es meiner Prinzessin geht.“, sagte Noah. Ich schmunzelte. Ich erzählte ihm, dass ich gerade mit den Mathe Hausaufgaben fertig geworden war und gerade Gitarre üben wollte. „Kannst du mir was vorspielen?“, fragte er und sah mich erwartungsvoll an. Eigentlich mochte ich das gar nicht, vor allem nicht Gitarre, denn ich fühlte mich erst richtig wohl wenn ich zu meiner Gitarre sang. Mir fiel auf, dass mich Noah noch nie singen gehört hat – was vielleicht auch besser so war. „Komm schon, ich lach dich nicht aus“, Noahs Stimme klang schon fast bettelnd. „Aber es bekommt erst die Magie wenn man dazu singt und das kann ich nicht“, erwiderte ich schüchtern. „Hör mal zu, du darfst dich niemals selbst runter machen. Probier es. Und wenn es nicht klappt ist es doch auch nicht schlimm. Kein Mensch kann alles perfekt“, ermutigte er mich. Okay, ich gab nach. Wenn er meint. Ich packte meine Gitarre aus, stellte mein Handy auf den Notenständer vor mich, sodass er mich trotzdem sehen konnte. Ich klemmte das Capo an den Gitarrenhals und spielte ein paar Akkorde von „Let her go“ an. Ich zögerte, doch dann sah ich wie mir Noah zu nickte. Also spielte ich los. Nach ein paar Akkorden fing ich an mit singen. Als ich fertig war schaute ich wie Noah reagierte. „Und du hast gesagt du könntest nicht singen? Schatz, du bist die zweite Celine Dion. Das war perfekt“, meinte er und lächelte. Ich wurde rot „Dankeschön“, sagte ich verlegen. Ich legte die Gitarre zur Seite. Da fiel mein Blick auf das Prospekt, welches meine Mutter mir hingelegt hatte. Ich las es mir durch. Es waren verschiedene Freizeiten in verschiedenen Ferien aufgelistet. Man konnte sich dort als Teilnehmer von sechs bis zehn Jahre und als Betreuer ab sechzehn Jahren anmelden. Ich sprach Noah gleich darauf an: „Was hältst du davon wenn wir uns zusammen als Betreuer bei einer Freizeit anmelden? Meine Mum hat mir ein Prospekt gegeben in dem viele spannende Freizeiten angeboten werden. Eine Freizeit geht dort immer eine Woche lang. Du hast uns heute so für Mathe begeistert, ich glaube du würdest dich mit den Kindern dort gut verstehen“ Noah war sofort begeistert „ich war als Kind immer auf Freizeiten. Ich hatte da echt schöne Momente.“, erzählte er aufgeregt. Also suchte ich am Abend eine Freizeit heraus, die in den nächsten Ferien stattfinden sollte. Ich schickte Noah den Link und fragte, ob ich uns schon anmelden sollte. Er schrieb, dass er auch nochmal geschaut hatte und ihm diese Freizeit auch im Kopf geblieben war. Außerdem hatte er auch schon seine Eltern gefragt – sie waren damit einverstanden. Also schrieb ich eine E-Mail an die Veranstalter, rief Noah an um gute Nacht zu sagen und ging ins Bett. Schon am nächsten morgen bekam ich eine Antwort auf meine E-Mail. „Wir freuen uns sehr, dass ihr daran interessiert seid als Betreuer bei uns mitzuhelfen. Wir würden euch gerne gleich die Termine für die Besprechungen davor mitteilen. Wir freuen uns auf euch! Liebe Grüße Tanja und Max“ Das hörte sich doch gut an. Darunter standen zwei Termine. Der erste war schon in drei Wochen, aber wenn die Freizeit in vier Wochen anfing machte das schon Sinn. Ich machte einen Screenshot von der E-Mail und leitete ihn Noah weiter. „Sehr cool, ich freu mich schon richtig darauf.“, antwortete er. In den nächsten drei Wochen schrieb ich noch ein paar Prüfungen und traf mich oft mit Noah, der mich von dem ganzen Lernstress ablenkte. Die drei Wochen gingen schnell vorbei und auf einmal fuhren wir mit der Bahn zwei Städte weiter zu dem ersten Termin. Dort waren noch sechs andere Jugendliche etwa in unserem Alter. Tanja und Max begrüßten uns und zeigten uns erst einmal die Anlage auf der die Kinder untergebracht waren. Es gab Schlafräume, einen großen Essenssaal und extra Räume für andere Aktivitäten. Außerdem war draußen ein großer Garten in dem sich die Kinder austoben konnten. Dann mussten wir uns vorstellen und ein bisschen von uns erzählen, dass wir uns als Betreuer auch gut kennen und uns gut verstehen. Tanja erzählte, dass ungefähr dreißig Kinder kommen werden. Sie gab uns grobe Informationen über den Tagesablauf. Nach ca. drei Stunden erklärte Tanja noch: „Wir sehen uns dann nächste Woche, da besprechen wir dann noch detaillierter was wir mit den Kindern machen werden. Vielleicht wollt ihr euch zuhause ein paar Spiele aussuchen, die wir dann spielen könnten. Ansonsten freu ich mich sehr auf die Woche mit euch“ Noah und ich verabschiedeten uns und fuhren nachhause. Am Abend telefonierten wir noch. „Die waren doch alle richtig nett heute. Ich glaube das wird richtig cool“ Ich stimmte ihm zu und schlief beruhigt ein. Der nächste Termin verlief richtig gut. Wir tauschten unsere Ideen aus und erstellten ein richtig cooles Programm für die Kinder. „Also dann bis übermorgen“, beendete Tanja die Besprechung, „Eine gute Freundin von mir wird dann auch noch mithelfen. Sie hat es leider nicht mehr zu den Terminen geschafft, aber ich bin sicher ihr werdet euch alle gut mit Katja verstehen.“ Am nächsten Tag packte ich einen Koffer mit den nötigsten Sachen. Und dann war auch schon der Tag gekommen. Noah holte mich ab und seine Mutter fuhr uns zum Bahnhof. An der Ferienanlage angekommen stellten wir unsere Koffer ab. Noah und ich hatten ein Zimmer für uns alleine und ich hoffte auf ein paar romantische Momente. Dann gingen wir runter in den Essenssaal in dem wir uns alle trafen. „Noah! Schön dich hier zu treffen“, hörte ich eine Stimme rufen. Dann ging ein Mädchen – so ca. siebzehn Jahre alt – auf meinen Freund zu und umarmte ihn. Das musste diese Katja sein. Noah umarmte sie ebenfalls, sie mussten sich also kennen, doch ich war zu schüchtern um nachzufragen woher. Vielleicht war es ja einfach eine gute Freundin. Wir gingen alle zum Eingang der Anlage und empfingen die Kinder. Sie schienen alle sehr aufgeregt zu sein. Am ersten Tag machten wir nur Kennen-Lern-Spiele, es gab Nudeln zum Abendessen. Um 21 Uhr schickten wir die Kinder ins Bett und redeten über den nächsten Tag. Wir hatten extra einen Kino Besuch mit dem Film „Olchis“ geplant.

Love At First Sight (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt