17. Kapitel

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Nate

Den Rest das Tages versuche ich mit eine Erklärung zusammenzureihmen, aber es ergibt irgendwie alles keinen Sinn. Und wenn ich Sydney frage und eine Erklärung verlange, kommen immer Kommentare wie "Das geht dich nichts an", "Wieso sollte ich dir deine Fragen beantworten?" oder "Lass es einfach gut sein, Nate".

Aber ich will eine Erklärung, die Unwissenheit macht mich ganz verrückt. Was verheimlichen sie mir? Was läuft zwischen London und Sydney? Und wer ist dieser Derek und was wollte er von Sydney? Ich habe ein ungutes Gefühl, dabei das dieser Junkie bei Sydney auftaucht, es klang ganz danach, als wäre das nicht das Erstemal passiert.

Vielleicht ihr Ex? Nein, dann würde London schroffer und aggressiv reagieren, ich kenne ihn und er ist ziemlich beschützend.

„Nate, pass auf", zischt Hunter mir zu und stößt mich in die Seite. Die letzte Stunde für heute und ich quäle mich mit Mühe und Not durch Mathe. Die Lehrerin sieht mich mit einem abschätzenden Blick an und erklärt weiter irgendetwas. Meine Gedanken schweifen immer wieder ab, ich wüsste zu gerne, was hinter Sydney steckt.

„Nathaniel Simmons, könnten ihre Aufmerksamkeit bitte wieder dem Unterricht zuwenden", sagt die Lehrerin streng und zieht ihre Augenbraue hoch.

Ich nicke und tue den Rest der Stunde so, als wäre Mathe das interessanteste auf der Welt.

Gelangweilt gehe ich zu meinem Auto und überlege, was ich den Rest des Tages unternehmen soll, ich könnte meine Mutter besuche, allerdings meinte der Arzt gestern, dass sie ihr Ruhe braucht und sich nicht anstrengen darf.

Ich greife nach meinem Handy und rufe London an.

„Hey Man, was gibt's?", meldet er sich.

„Ich wollte fragen ... was zwischen dir und Sydney läuft?", frage ich und halte gespannt den Atem an. Aber möchte ich überhaupt eine Antwort darauf haben?

„Was?", fragt er überrascht und ... sauer? Diese Reaktion hätte ich nicht erwartet.

„Zwischen dir und Syndey", wiederhole ich und gehe im Kopf mögliche Antworten durch. Er könnte alles abstreiten, mit ihr zusammen sein oder mir sagen, sie wäre eine seiner Freundinnen. London ist so etwas in der Art wie eine männliche Schlampe, der Tag an dem er einer Frau treu sein wird, ist so fern, wie der Tag an dem die Erde untergehen wird. Es wäre ein totales Phänomen.

Deswegen will ich auch nicht, dass die beiden zusammen sind, er würde Sydney nur ausnutzen. Und du nicht?, fragt meine innere Stimme schnippisch.

„Sydney und ich?", fragt er entrüstet und fängt dann an, genau wie Paris es getan hat, schallend zu lachen. Es dauert ein paar Minuten bis er sich beruhigt an und ich frage mich, was an dieser Frage so witzig ist. Sie ist doch berechtigt, immerhin stehen die beiden sich offensichtlich sehr nahe.

„Krieg ich jetzt noch eine Antwort?", frage ich und kann nicht vermeiden, das meine Stimme sauer klingt.

„Man, das ist die ... Oh, nein, wir sind nicht zusammen", sagt er und seine Stimme klingt ruhig. Ich verstehe gar nichts mehr.

„Könntest du mir Sydneys Nummer geben?", frage ich, nachdem wir noch die Ereignisse der letzten Tage ausgetauscht habe. Ich frage nicht nach Derek, weil ich befürchte, dass er mir entweder keine oder eine ungenaue Antwort geben wird.

„Wieso?", fragt er sofort und er klingt misstrauisch.

„Wir müssen so ein komisches Projekt machen für Geschichte und ich habe ihre Nummer nicht", sage ich wage und hoffe er fragt nicht genauer nach.

„Verstehe", sagt er nach einer kurzen Pause, „ich schicke sie dir gleich."

Damit ist das Gespräch beendet. Die SMS trifft sofort ein.

Hier ist ihre Nummer. Und noch einmal, wir sind
KEIN Paar! Tschau London

Anhang:
Kontakt

Ich schicke ihm ein kurzes Danke! Und speichere Sydneys Nummer ein und ruf sie an. Nach langer Zeit nimmt sie ab.

„Hallo", sagt sie. Ihre Stimme hört sich süß verschlafen an und sie gähnt leise. Süß verschlafen? Gut, dass ich das nicht laut gesagt habe, dass hätte meinen guten Ruf zerstört.

„Hey hier ist Nate", sage ich und ernte dafür einen genervten Seufzer von Sydney.

„Ich lege auf", teilt sie mir mit und ich zweifle nicht daran, dass sie das wirklich tun würde.

„Warte, ich rufe wegen unseres Projekts an. Wollen wir uns vielleicht treffen, um alles genauer zu besprechen?", frage ich. Immerhin habe ich London nicht angelogen.

„Aber wir haben einen Monat Zeit. Wieso willst du das heute schon anfangen?", fragt sie leicht genervt. Ich hatte irgendwie gedacht, Sydney wäre ein Streber und wäre sofort auf mein Angebot angesprungen. Sie hasst dich und keine Lust Zeit mit dir zu verbringen, erinnert mich meine innere Stimme und klingt ähnlich genervt wie Sydney.

„Je früher wir anfangen, desto schneller haben wir die Arbeit hinter uns", sage ich und versuche ebenso genervt zu klingen. Es misslingt mir und ich klinge eher überheblich. Schauspieler kann ich schon mal nicht werden ...

„Weise gesprochen", sagt sie spöttisch und daraufhin folgt ein kurzes Schweigen, „aber wir können uns meinetwegen treffen."

Fast hätte ich mich gefreut, aber ich versuche so neutral wie möglich zu klingen.

„Gut, bei dir?", frage ich und hoffe, endlich eine Gelegenheit zu finden, mehr über Sydney Bloom hinauszufinden.

„Nein, bei dir", widerspricht sie ruhig.

„Wieso nicht bei dir?", frage ich neugierig und denke, nein hoffe, eine vernünftige Antwort zu kriegen.

„Das kann ich nicht sagen", sagt sie und macht somit meine Hoffnung Zunichte. Ich bezweifle, dass Neugier mich weiter bringt.

"Okay, ich schicke dir meine Nummer und du kommst dann einfach", sage ich und mache mich schon auf eine Absage bereit, aber stattdessen stimmt sie zu.

Wir besprechen noch wann sie da sein soll und was wir alles brauchen. Nachdem sie aufgelegt hat fahre ich nach Hause. In den letzten Tagen war ich kam in der Wohnung, sondern entweder bei meiner Mutter, in der Schule oder auf Partys.

Große Lust habe ich nicht aufzuräumen und beseitige nur das Schlimmste. Meine Mutter würde schimpfen, wenn sie wüsste, wie es bei uns aussieht.

Fast hätte ich vergessen Sydney meine Adresse zu schicken. Die Antwort kommt schnell.

Mach mich gleich auf dem Weg. Bye

Grinsend strecke ich das Handy wieder ein. Der Nachmittag könnte interessant werden.

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