𝐃𝐢𝐞 𝐒𝐚𝐜𝐡𝐞 𝐦𝐢𝐭 𝐝𝐞𝐦 𝐆𝐫𝐚𝐬

54 8 14
                                    

» Dɪᴇ ᴜɴɢʟᴀᴜʙʟɪᴄʜᴇɴ Aʙᴇɴᴛᴇᴜᴇʀ ᴅᴇʀ Rᴜʙᴇʀᴛᴀ Dɪxᴏɴ «

Sollte dieser Bericht jemals in die Hände eines Außenstehenden geraten, möchte ich mich vorab für die wirklich grauenvolle Handschrift entschuldigen. Ich schwöre, für gewöhnlich bringe ich etwas Leserliches aufs Papier, allerdings bin ich in diesem Fall dazu gezwungen, das ganze mit einem Federkiel zu notieren. Sie haben richtig gelesen - FEDERKIEL. Wie in Feder von einem verdammten Vogel. Heiliges MacBook, wie haben die Menschen früher bloß ganze Romane auf diese Art verfasst? Für mich grenzt es ja schon an Hexenwerk, überhaupt meinen Namen leserlich aufs Papier zu bringen. Ich meine, haben sie das mal selbst versucht? 

Also nicht ihren Namen aufzuschreiben, denn das hat wohl jeder schon mal getan (außer Analphabeten versteht sich... aber die werden diesen Text wohl ohnehin nicht lesen), sondern, haben sie mal versucht, mit Feder und Tinte zu schreiben?

Ach was, frage ich überhaupt so dämlich. Natürlich haben sie das nicht. Ich meine, warum sollten sie auch? Im Zeitalter der Smartphones und ergonomischer Schreibtastaturen würde wirklich nur ein waschechter Idiot darauf zurückgreifen. 

Oder ein Hipster... ehm, wobei, wenn ich so darüber nachdenke, gibt es bei Idioten und Hipster eine unbestreitbare Überschneidungsmenge. Aber mal im Ernst, kaum drückt man etwas zu fest auf, zack reist das verdammte Papier. Drückt man aber nicht fest genug auf, erkennt man nichts oder aber man saut alles mit Tinte voll. Wissen sie was, vergessen sie den letzten Punkt, denn es ist ganz egal, wie feste sie aufdrücken, sie sauen so oder so alles voll.

Und wenn ich alles sage, dann meine ich auch sprichwörtlich alles. Papier, Finger, Kleidung ... scheiße, ich habe Tinte an Stellen, die ich dem Jugendschutz zu liebe an dieser Stelle nicht näher umschreiben werde. Wäre ich nicht so wild entschlossen, diesen ganzen Wahnsinn für die Nachwelt festzuhalten, würde ich den vermaledeiten Federkiel einfach ins Feuer werfen.

Doch genug von meinen Gewaltfantasien gegenüber altertümlichen Schreibmethoden und kommen wir wieder zum eigentlichen Thema zurück. Wo waren wir noch gleich stehen geblieben? Ach ja! Ich bin also durch den dämlichen Schrank gestürzt...

-Kapitel 2 -

Irgendwann während meines schier endlosen Sturzes in die Dunkelheit, habe ich das Bewusstsein verloren, denn als ich erwache, sause ich nicht länger durchs Nichts. Na gut, vielleicht ist "erwachen" in dem Fall eine ziemlich milde Umschreibung dessen, was wirklich passiert.

In Wahrheit reiße ich ruckartig die Augen auf, nur um sie sofort wieder zu schließen, während aus meinem Mund ein Krieschen dringt, dessen Höhe und Intensität für gewöhnlich nur Teenagermädchen vorbehalten ist, die so eben erfahren haben, dass ihre liebste Boyband sich auflöst. In meiner Panik rudere ich wild mit Armen und Beinen, wobei mir das kontinuierliche Knistern, welches meine Bewegungen auslöst, völlig entgeht.

Das Letzte woran ich mich erinnere ist, dass ich falle ... FALLE!

Physik mochte nie meine Stärke gewesen sein, doch selbst ich weiß, was die Schwerkraft mit Objekten veranstaltet, die irgendwo herunterfallen. Ich sage nur Pfannkuchen.

Mein Gehirn ist fest davon überzeugt, dass mein Körper jeden Moment auf dem Boden aufschlagen und ich mir jeden Knochen im Leib breche. Der Gedanke entlockt mir einen weiteren grellen Schrei.

Etwas kitzelt mich an der Nase. Irritiert reise ich die Augenlider auf, unmittelbar bevor ein gewaltiger Nieser meinen Kopf nach vorne schnellen lässt und meine Stirn ungebremst gegen etwas Hartes prallt. Ich stoße einen weiteren Schrei aus, dieses Mal jedoch vor Schmerz. Bloody hell, tut das weh!

Scarlet LacesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt