𝐃𝐢𝐞 𝐒𝐚𝐜𝐡𝐞 𝐦𝐢𝐭 𝐝𝐞𝐦 𝐅𝐫𝐨𝐬𝐜𝐡

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» Dɪᴇ ᴜɴɢʟᴀᴜʙʟɪᴄʜᴇɴ Aʙᴇɴᴛᴇᴜᴇʀ ᴅᴇʀ Rᴜʙᴇʀᴛᴀ Dɪxᴏɴ «

Neun von zehn Psychiatern würden auf die Frage, ob es denn normal sei, dass man nach einem unfreiwilligen Sturz durch ein im heimischen Kleiderschrank verstecktes Portal eine hitzige Diskussion mit einem sexistischen Holzfrosch führt, mit einer Einweisung in die nächstbeste psychiatrische Klinik antworten.

Ich sage scheiß auf Psychiater und frage im selben Atemzug, was zum Teufel mit Nummer Zehn nicht stimmt?

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich will mich ganz bestimmt nicht über Menschen mit psychischen Erkrankungen lustig machen. Es ist gleichermaßen wichtig, als auch richtig, dass Betroffenen geholfen wird und das im Optimalfall von einem Profi.

ABER ich bin nicht Irre! Ja, ja.

Mir ist klar, dass so ziemlich jeder verrückte Mensch genau das selbe von sich behaupten würde. Immerhin sind ja auch alle Menschen im Knast unschuldig und Anwälte lügen niemals. Doch in meinem Fall ist es nichts als die reine Wahrheit.

Nicht das wir uns hier Falschverstehen. Ich behaupte wirklich nicht perfekt zu sein. Oh, das bin ich nämlich ganz und gar nicht.

Zum Beispiel esse ich manchmal Sachen, die ich zufällig in der Sofaritze finde und bereue es dann, weil ... nun ja, weil es in der Sofaritze hing und dementsprechend schmeckt.

Außerdem uriniere ich regelmäßig in die Dusche. Und nein, ich schäme mich nicht, das hier offen zuzugeben. Ist mir doch egal, dass ich mir dabei regelmäßig auf die eigenen Füße pinkele. Ich meine, Hallo ... ich wasche mich doch sowieso gerade.

Verflixt, jetzt fange ich schon wieder an vom eigentlichen Thema abzuschweifen ... wo war ich noch gleich ... ehm... Knast, Dusche... Anwälte... ach ja! Was ich im Grunde bloß sagen will, ist - Ich bin nicht Irre.

Oh und der dämliche Frosch kann mir mal den Buckel runterrutschen.



- Kapitel 3 -


Der Froschkönig ist auch nicht mehr das, was er einmal war.

Dieser Gedanke schießt mir durch den Kopf, während ich die seltsame Kreatur zu meinen Füßen mit offenem Mund betrachte. Gott weiß, dass ich als waschechtes Aussie Mädel schon so einigen kranken Mist gesehen habe, wenn es um das Thema Tierwelt geht.

Denn ich mag zwar im wundervoll zivilisierten und asphaltierten Melbourne aufgewachsen sein, doch den Großteil der Sommer meiner Kindheit habe ich bei meinen Großeltern in der Kimberley Region verbracht. Und wenn man eines über Westaustraliens Flora und Fauna behaupten kann, dann dass sie eine Fundgrube für Skurrilität sondergleichen ist!

Wenn man mit acht Jahren unfreiwillige Zeugin davon wird, wie ein kleiner, total putziger Wombat sprichwörtlich eine Ladung Würfel in die Einfahrt scheißt, dann verändert das die eigne Weltanschauung langfristig. Beuteltiere, die sich öfter prügeln als betrunkene Fans der Australien Football League. Kröten, die auf Schlangen reiten und Vögel, deren Gesang wie das hysterische Gelächter eines Psychopathen klingt - bloody hell, ich habe Spinnen gesehen, die derart groß waren, dass es mich nachträglich nur wundert, dass sie nicht versucht haben, mich mit einem Staubsauger aufzusaugen.

Scarlet LacesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt