» I need you so much (6)

204 14 87
                                    


╔═══════════════╗

»Oh, Elli..«, seufzte ich tief, »warum lässt du mich nicht einmal ausreden?«, schniefte ich, als ich auf mein Handydisplay sah und mir ein paar Tränen aus dem Gesicht wischte.

Eigentlich wollte ich ihr sagen, dass ich keine Minute länger in New York bleiben kann und das es mir leid tut, dass ich zurück nach Deutschland fliege, doch sie hatte das Gespräch einfach abgebrochen und aufgelegt.

»Miss? Hören Sie?«

Kopfschüttelnd holte ich mich aus meinen Gedanken und sah die Frau am Schalter an, die mich besorgt musterte.

»Entschuldigen Sie.. Ich.. Ich musste nur etwas klären.. Geht das mit dem Flug klar?«

»Es ist noch ein Platz frei, den Sie haben könnten.«

»Gut. Ich nehme ihn«, erwiderte ich seufzend und klärte alles weitere mit ihr, bis ich schließlich das Ticket in der Hand hielt und zum Check-In laufen konnte.

Noch vor einer Woche hatte Chris mich gefragt, ob ich bei ihm bleibe - für immer; und jetzt war alles kaputt. Er hatte sich gegen mich und für seine Karriere entschieden. Etwas, was mir mein Herz komplett zerriss. Ich fragte mich, weswegen ich diese ganzen Strapazen überhaupt auf mich genommen hatte, wenn er es nie wirklich ernst mit mir meinte.

Mit Kopfhörern in den Ohren und lauter Musik darauf, zeigte ich mein Ticket vor und lief weiter zum Boarding. Mir war klar, dass ich jetzt für einige Stunden im Flugzeug sitzen würde, doch in New York erinnerte mich einfach alles an Chris, weswegen ich dringend weg musste. Ich wusste zwar, dass ich Elli damit verletzen würde, wenn sie mich später nicht in der Wohnung vorfinden würde, aber daran konnte ich jetzt nicht denken - ich konnte nur noch an mich selbst denken.

Einige Stunden später kam ich in Frankfurt an. Müde und total erschlagen suchte ich mir draußen ein Taxi, wo ich mein Gepäck einlud und einstieg. Ich nannte dem Taxifahrer die Adresse meiner Mutter, denn ich wollte jetzt nur noch zu ihr. Ich wusste zwar nicht, ob sie zuhause war, doch da ich wusste, wo der Ersatzschlüssel lag, konnte ich jederzeit in die Wohnung; dennoch schrieb ich ihr eine kurze Nachricht, dass ich unterwegs zu ihr war.

Als wir nach etwa einer Stunde an der Wohnung ankamen, bezahlte ich den Fahrer und stieg aus. Ich nahm mein Gepäck und lief mit gesenktem Kopf nach hinten, um durch den Garten zu gehen. Da das Fahrrad meiner Mutter in der Einfahrt stand, wusste ich, dass sie zuhause war, weswegen ich direkt durch die Terrassentür lief und bereits kurze Zeit später vor ihr stand.

Die ganze Zeit hatte ich meine Tränen zurückgehalten, da ich nicht wollte, dass man mich im Flugzeug schräg anschaut, doch als sie mich ansah, brach ich förmlich zusammen.

Die Tränen kamen wie ein Sturzbach aus meinen Augenwinkeln und flossen mir über die Wangen, während meine Brust bebte und ich kaum Luft bekam. Meine Mutter kam direkt zu mir und zog mich in ihre Arme, um mich zu trösten, doch die Worte, die sie mir zusprach, hörten sich an, als wäre sie ganz weit weg.

Schluchzend war ich nicht in der Lage irgendein Wort herauszubekommen. Ich konnte meine Atmung kaum kontrollieren und stand kurz vor einer Hyperventilation. All die Erinnerungen der letzten Wochen kamen wieder vor meine Augen. Die schönen Momente mit Chris. Der Moment, als er mir sagte, dass er mich liebt. Als er mich fragte, ob ich bei ihm bleibe. Bis zu diesem Moment, als er mich vor die Tür gesetzt hatte, wegen der Sache mit Henry. Ab dem Moment brach meine Welt zusammen. Und jetzt - nach der Sache mit Alba - lag sie in Scherben.

»Schatz.. Was ist denn los? Warum bist du schon hier? Was ist passiert?«, drangen die Fragen meiner Mutter langsam in mein rechtes Ohr, aber noch immer bekam ich kein gescheites Wort heraus.

𝐂𝐇𝐑𝐈𝐒 𝐄𝐕𝐀𝐍𝐒 - 𝑂𝑛𝑒𝑠𝘩𝑜𝑡𝑠 & 𝑀𝑒𝘩𝑟𝑡𝑒𝑖𝑙𝑒𝑟Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt