𝐂𝐇𝐑𝐈𝐒 𝐄𝐕𝐀𝐍𝐒 - 𝑂𝑛𝑒𝑠𝘩𝑜𝑡𝑠 & 𝑀𝑒𝘩𝑟𝑡𝑒𝑖𝑙𝑒𝑟

» The Boss affair (2)

»Du erinnerst dich, was ich dir gesagt habe, oder? Ich suche aktuell keine neue Beziehung und du weißt auch warum«, beantwortete ich seine Frage, womit ich ihm einen tiefen Seufzer entlockte, ehe er nach meiner rechten Hand griff und mich in den Stand zog.

»Ich weiß, wovor du Angst hast, aber ich bin nicht dein Ex. Jenna..«

»Andy, bitte. Ich weiß, dass du anders bist als er, aber ich habe in der Beziehung einiges durchgemacht, was ich erst mal verarbeiten muss. Und seien wir doch mal ehrlich.. Du bist auch noch nicht bereit für was Neues, mh? Du willst aus deiner Ehe flüchten und suchst Zuflucht bei mir, aber die kann ich dir nicht geben«, unterbrach ich ihn, zog meine Hand zurück und legte sie stattdessen an seine Wange, um ihm einen zarten Kuss auf die Lippen zu geben. »Du bist ein toller Mann, Andy und der Sex mit dir ist unbeschreiblich gut, aber mehr kann ich dir aktuell nicht geben. Es tut mir leid«, fuhr ich fort, löste mich von ihm und lief an dem Stuhl vorbei.

»Du irrst dich..«

»Was?«, hakte ich irritiert nach, während ich abrupt stehenblieb und über meine Schulter nach hinten sah.

»Du irrst dich. Ich flüchte nicht aus meiner Ehe, denn ich habe einen guten Grund diese zu beenden«, fing er an, kam ein paar Schritte auf mich zu und senkte leicht seinen Kopf. »Sie hat unseren Sohn auf dem Gewissen«, fügte er hinzu, hob seinen Kopf und sah mich - mit Tränen in den Augen - an.

»Ich verstehe nicht. Du hast einen Sohn?«

»Hatte. Er hat sich vor 4 Monaten das Leben genommen«, antwortete er leise, allerdings verstand ich gerade nicht, was das mit seiner Frau zu tun hatte, weswegen ich mich umdrehte und zu ihm lief.

»Du hast gesagt, dass deine Frau ihn auf dem Gewissen hat.. Wie kann das sein, wenn er sich selbst umgebracht hat? Andy.. Ich weiß gerade nicht, was ich sagen soll, außer, dass es mir unendlich leid tut, was passiert ist.«

»Danke, aber dir muss nichts leid tun. Die einzige, die alles kaputt gemacht hat, ist meine Frau. Unser Sohn, Jacob, wurde in der Schule immer wieder gemobbt, was sie wusste, denn er hatte sich ihr anvertraut. Allerdings hat sie nichts dagegen unternommen. Sie hat es weder mir gesagt, noch irgendwas in der Schule. Seine Mitschüler konnten ungehemmt weitermachen und haben ihn am Ende so weit getrieben, dass er .. Dass er sich vor einen Zug geworfen hat. Erst als ich den Abschiedsbrief von ihm in seinem Zimmer fand, wusste ich, was passiert war. Dass sie von all dem wusste und ihn nicht beschützt hat«, erklärte er mir, wobei er wirklich so gefasst, wie nur möglich blieb, doch mir verschlug es den Atem.

»Scheiße.. Wenn ich gewusst hätte, dann..«

»Mh? Dann was? Dann hättest du mich von vornherein mit mitleidigen Augen angesehen und das wollte ich nicht. Jenna. Du bist nicht schuld daran, dass ich mich von meiner Frau scheiden lassen will. Ich flüchte nicht aus meiner Ehe, denn ehrlich gesagt ist sie schon seit 2 Jahren kaputt, doch das, was meine Frau getan hat, hat mir endlich die Augen geöffnet. Ja, sie hat immer wieder versucht, die Ehe irgendwie zu retten, aber letztendlich war ich einfach nur noch von ihr angewidert. Habe immer wieder Überstunden gemacht oder im Hotel übernachtet, nur um nicht bei ihr sein zu müssen..«

»Verdammt, Andy.. Es tut mir leid, dass ich dich in diese Schublade gesteckt habe, aber was ich nicht verstehe.. Wieso hast du die Scheidung nicht schon vor 4 Monaten eingereicht?«, hakte ich vorsichtig nach, während ich direkt vor ihm stand und meine rechte Hand erneut an seine Wange legte.

»Das habe ich, aber sie fechtet die Scheidung an. Sie will nicht unterschreiben. Jenna.. Das, was gestern Abend in dieser Bar passiert ist, war nicht von mir geplant, doch als wir uns unterhalten haben, habe ich mich seit langem mal wieder richtig gut gefühlt. Als du nach dem Sex gegangen bist, habe ich kaum ein Auge zugemacht, weil ich die ganze Zeit an dich denken musste«, erwiderte er und strich mir ein paar Strähnen hinters Ohr, während er mir in die Augen sah.