» The Dog Shelter

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»Anja, Liebes, wir bekommen gleich Besuch, der mit uns ein kleines Interview führen und die Hunde kennenlernen möchte, würdest du den Hunden bitte schon mal ihre Halsbänder und Geschirre anziehen?«, wandte sich meine Chefin an mich, als ich gerade dabei war, die einzelnen Futterrationen in den Schalen zu verteilen.

»Sicher, dann bekommen sie halt etwas später ihr Futter. Wer ist es denn?«

Meine Chefin drehte sich zu mir um und sah mich mit hochgezogener Augenbraue fragend an.

»Na, der gleich kommt? Beziehungsweise, was wird das für ein Interview?«, hakte ich weiter nach, aber sie zuckte nur die Schultern, womit sie mir deutlich machen wollte, dass sie es mir nicht sagen dürfte. »Es ist ein Promi, oder?«

»Ja und jetzt frag' bitte nicht weiter. Mir wurde ausdrücklich gesagt, dass ich es für mich behalten soll, damit nicht zu viel Aufsehen erregt wird.«

»Verstehe. Die haben Angst, dass deine Angestellten es direkt auf Instagram posten.. Richtig?«, verdrehte ich die Augen, da ich diese Denkweise einfach nicht verstand, schließlich konnte man doch jetzt nicht alle in eine Schublade stecken; dennoch akzeptierte ich es letztendlich und ging meiner Arbeit weiter nach.

Gaby, meine Chefin, lief nach oben zu den anderen, womit ich allein bei den Hunden war, aber das machte mir nichts aus, denn ich war gern für mich.

»Na, Daisy, meine Süße? Bist du schon aufgeregt? Wer weiß.. Vielleicht findest du ja durch dieses Interview auch endlich ein neues zu Hause«, sprach ich ruhig mit der jungen Schäferhündin, die wir vor einigen Wochen von der Straße geholt hatten.

Obwohl sie ein Halsband getragen hatte, wurde sie von niemandem vermisst, weshalb wir davon ausgehen mussten, dass sie ausgesetzt wurde. Als wir sie gefunden haben, war sie am rechten Vorderbein so schwer verletzt, dass man ihr das Bein amputieren musste und auch ein Stück von der Rute musste ihr entfernt werden.

Die junge Hündin hatte schon einen sehr langen Leidensweg hinter sich und doch hat sie nichts von ihrer Lebensfreude verloren. Sie war ein freundlicher und agiler Hund, der einfach nur nach Liebe und Zuneigung suchte. Da ich jedoch in einer sehr kleinen Wohnung lebte, konnte ich es mir nicht erlauben, sie mit nach Hause zu nehmen, auch wenn es mir jedes Mal das Herz zerbrach.

»Ja, du bist mein Schatz, mh? Ich wünsche mir so sehr, dass auch du endlich eine Familie findest, die dich so liebt und nimmt, wie du bist«, sagte ich leise zu ihr, während ich vor ihr kniete und sie ausgiebig streichelte.

Als ich schließlich zwei Stimmen hörte, die immer lauter wurden, je weiter sie nach unten kamen, gab ich Daisy einen Kuss auf ihre feuchte Nase und stand wieder auf.

»Und hier haben wir auch schon die erste junge Dame, die schon einiges durchgemacht hat in ihrem bisherigen Leben«, fing Gaby an von Daisy zu erzählen, »Anja kümmert sich um sie, seit sie hier ist«, fuhr sie schließlich fort, womit ich mich aufrichtete und zur Tür drehte.

»Anja...«, fing er an, doch ich schüttelte kaum merkbar den Kopf, »freut mich, dich kennenzulernen«, meinte er stattdessen, woraufhin ich ihm nur ein leicht gequältes Lächeln schenkte und nickte.

»Chris Evans.. Hätte ich mir denken können«, erwiderte ich, bekam daraufhin allerdings zwei Blicke zugeworfen, die mich amüsiert schmunzeln ließen. »Er hat doch immerhin eine Partnerschaft mit Jinx und wer wäre dann besser für ein Interview in einem Dog Schelter geeignet, als er? Das meine ich damit..«, klärte ich auf, öffnete die Tür von Daisys Zimmer und trat raus auf den Gang.

»Richtig. Verstehst du jetzt, weswegen ich dir nichts sagen durfte?«, hakte Gaby nach, aber auch wenn ich es nicht verstand, nickte ich einfach nur, da ich keine Diskussion auslösen wollte.

𝐂𝐇𝐑𝐈𝐒 𝐄𝐕𝐀𝐍𝐒 - 𝑂𝑛𝑒𝑠𝘩𝑜𝑡𝑠 & 𝑀𝑒𝘩𝑟𝑡𝑒𝑖𝑙𝑒𝑟Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt