Chapter 5

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Den ganzen Mittag saß ich schon auf der Couch in meinem Zimmer und war an meinem Handy. Draußen regnete es in Strömen. Typisches New York Wetter eben. Ich sah auf als es an der Tür klopfte. ,,Ich bin's", hörte ich dumpf Chaise Stimme hinter der Tür. ,,Lass mich in Ruhe", sagte ich doch hörte trotzdem gleich darauf wie er die Tür öffnete. Ich richtete mich auf und sah ihn fragend an. ,,Was verstehst du nicht an ,,Lass mich in Ruhe" ?". Chaise setzte sich auf den in hellrosanen in samt bezogenen Sessel an meinem Schreibtisch und sah mich an. ,,Es tut mir leid", sagte er dann. Ich hob die Brauen und verschränkte die Arme. ,,Ich hatte nicht vor das zu tun aber mir blieb als erziehungsberechtigter nichts anderes übrig", meinte er dann. Ich sagte immer noch nichts doch nickte verständnisvoll was allerdings sehr ironisch aussah. ,,Hör zu", jetzt räusperte er sich. ,,Du warst auf Drogen, du hast dich übergeben es blieb mir nichts übrig verdammt". ,,Oh, doch", ich hob jetzt meinen Finger. ,,Du hättest mich einfach auf der Schule lassen können, bei meinen Freunden und es wäre nie zu irgendwelchen Problemen gekommen", sagte ich. ,,Tiara-", wollte Chaise einwenden doch ich unterbrach ihn. ,,Nein, du verstehst es nicht", ich stand jetzt von der Coach auf. ,,Ich war glücklich auf dieser Schule aber ihr musstet unbedingt wieder euren dämlichen Instinkt aufbringen und-", ich wollte schon fortfahren doch diesmal unterbrach mein Bruder mich. ,,Ich konnte nichts anderes tun verdammt!", rief er jetzt so laut sodass es bestimmt in der ganzen Villa zu hören war. ,,Ich hatte es Mum versprochen, ich hatte ihr versprochen bei ihrer Abwesenheit auf dich aufzupassen und dass du ja nichts Dummes anstellst, und das hast du nunmal und deshalb gab es keinen verfluchten Ausweg mehr als dich auf eine andere Schule wechseln zu lassen!". Jetzt war es still. Ich sah ihn mit einer Mischung aus Wut und Verblüffung an, jedoch mit mehr Wut als Verblüffung. Dann nickte ich langsam und griff nach einer grauen Sweatjacke die in nächstbester Nähe über der Coach hing und zog sie mir über das langärmlige weiße Bauchfreie Top an was ich gerade trug. ,,Hey, warte wo willst du hin?", fragte Chaise und sah mich an. Ich antwortete nicht und zog im laufen meine grau-weißen Jordans an. Er griff sanft er nach meinem Arm doch ich zog ihn weg und drehte mich zu ihm um. ,,Geh mir ja nicht nach und lass mich einfach nur in Ruhe", sagte ich und stürmte dann die Breite geschwungene Treppe hinunter und ging in schnellen Schritten durch die Eingangshalle wo Neyla aufsah als ich an ihr vorbeistürmte und die Tür aufdrückte. Draußen regnete es immer noch in Strömen und ich setzte die Kapuze meiner Sweatjacke auf. Irgendwo hörte ich schon das Grollen von Donner doch ich blendete es aus. So wie ich gerade alles um mich herum ausblendete. Ich hörte irgendwo das hupen von Autos, das bellen von Hunden und die Rufe von irgendwelchen Menschen doch das war mir egal. Chaise konnte mich mal, genauso wie der Rest meiner Brüder. Dass meine Mutter meine Brüder dazu beauftragt hatte auf mich aufzupassen hätte ich mir eigentlich schon von selbst denken können, obwohl Mum eigentlich nie die beschützerische Mutter gespielt hatte. Doch das konnte ich genauso wenig behaupten. Das letzte mal wo ich sie noch leibhaftig gesehen habe war bei der Gerichtsverhandlung von ihr und Dad, und das auch nur am Laptop. Davor war unsere letzte Begegnung wahrscheinlich schon über ein Jahr her gewesen. Doch das lag vor allem an den ganzen Geschäftsreisen die sie hatte. Ich überquerte jetzt die Straße und blinzelte damit der Regen mir nicht in die Augen fiel. Plötzlich nahm ich etwas wahr. Mitten auf der Straße hielt ich plötzlich inne, ich wusste nicht wie weit ich gelaufen war doch gerade bildete ich mir ein, eine Frau mit blonden welligen langen Haaren gesehen zu haben. Ich drehte mich einmal um mich selbst obwohl ich selbst wusste dass es vollkommen absurd war. Mum war jetzt gerade schließlich irgendwo in Indonesien, oder war es Schweden? Ich kniff die Augen zusammen. Eine Silhouette einer Frau kam jetzt in mein Blickfeld. Ich hätte schwören können es war Mum. Ich wusste es war verrückt dennoch rief ich gleich darauf ,,Hey! Mum!", Ich winkte und die Frau sah jetzt zu mir rüber. Ich winkte weiter. Die Silhouette der Frau kam jetzt näher doch plötzlich blieb sie stehen. Ich sah sie verwirrt an. Sie machte irgendwelche wilden Handbewegungen und zeigte irgendwohin hinter mich. Als ich schließlich nach einer Minuten feststellen musste dass die Frau gar nicht Mum war und sogar braune Haare hatte drehte ich mich dahin um wohin sie gezeigt hatte. Eine Schrecksekunde lang sah ich wie sich ein rasendes Auto jetzt genau wenige Meter entfernt mir näherte. Ich wollte mich bewegen doch es war wie als wären meine Füße auf dem Asphalt festgeklebt worden. Dann war alles wie in Zeitlupe. Meine Hände zitterten, ich hörte ein hupen und dann ein stechenden Schmerz der sich in meine Taille bohrte. Ich spürte wie mein Kopf gegen den Scheinwerfer vom Wagen knallte und dann schließlich, wie alles schwarz wurde.

,,Hey, Hey Mädchen!", ich blinzelte und meine Augen öffneten sich einen Spalt. Ich hörte die Autotür knallen und ein Mann beugte sich zu mir rüber. ,,Geht es dir gut? Oh fuck, Du blutest ja!", mein Blick wanderte auf den Boden, auf dem Blut und eine Menge Glasscherben zu sehen waren. Verschwommen sah ich dass auch eine in meiner Taille steckte. In meinem ganzen Kopf dröhnte es und ich überhörte das nächste was der Mann sagte. Ich wollte mich mit der Hand abstützen doch der Mann griff sofort nach meiner Hand um mir zu helfen. ,,Ich rufe besser den Notarzt!", panisch stand er wieder auf doch ich hielt ihn auf. ,,N-Nein, warten Sie", presste ich hervor. Er blieb stehen. Ich zeigte auf mein Handy das ein paar Meter entfernt am Rand der Straße lag. Es musste mir wohl rausgefallen sein. ,,Rufen sie-", jetzt verzerrte ich schmerzerfüllt mein Gesicht. Fuck, die linke Seite tat schrecklich weh. ,,Rufen sie meinen Bruder Chaise an", murmelte ich noch bevor ich endgültig das Bewusstsein verlor und vor meinen Augen alles wieder schwarz wurde.

Me and my brothersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt