Chapter 8

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Ich lag rücklings auf meinem Bett und starrte auf die Decke. Mittlerweile war ich wieder zuhause. Zur Schule ging ich auch schon wieder. Ich hatte jetzt alle meine Kurse belegt und kam mit dem Stoff deutlich besser hinterher als an meiner alten Schule. Doch trotz allem waren meine Gedanken Tag und Nacht bei nichts anderem als dem Jungen der einfach in mein Krankenzimmer geplatzt war. Ich hatte ihn seit ich wieder zur Schule ging kein einziges Mal dort gesehen. Ich hatte sogar einen seiner Footballkumpels gefragt doch die meinten sie wussten ebenfalls nichts von ihm. Kurzentschlossen raffte ich mich auf und sah dann zu meinen Schulrucksack. Ich müsste eigentlich jetzt losgehen. Mittlerweile konnte ich schon gut alleine zu Fuß zur Schule gehen. Chaise sah mich zwar seit ich aus dem Krankenhaus entlassen worden bin immer wieder kritisch an doch ich ignorierte es so gut es ging. ,,Du musst los Tia", hörte ich Ethan von unten rufen. Ich griff nach meinem Rucksack und zog mir unten die Schuhe an. ,,Bis dann", ich verabschiedete mich und ging eine Weile geradeaus in Richtung Schule. Dann drehte ich mich allerdings um als unsere Villa außer Sichtweite war und bog in die Straße die zur Klinik führte ein. Ich betrat die Eingangshalle und wollte schon zum Aufzug gehen doch eine Frau an der Rezeption hielt mich auf. ,,Hast du einen Termin?", rief sie mir zu. Sie hatte rot gefärbte Haare wo man schon graue Strähnen sehen konnte und trug eine Brille, auf ihrem Namensschild stand ,,Dory Wintermiller". Ich biss mir auf die Lippe und ging dann langsam zur Rezeption. Ich räusperte mich. ,,Mrs.Wintermiller", begann ich. ,,Darf ich sie Dory nennen?". ,,Nein", sagte sie trocken. ,,Okay, hören Sie Mrs.Wintermiller, mein bester Freund liegt hier auf einer Station und heute ist sein, naja", ich überlegte kurz. ,,Sein Geburtstag und ich wollte ihm vor der Schule noch alles Gute wünschen". Mrs.Wintermiller verzog keine Miene. ,,Die Besuchszeiten sind von elf bis sechs, komm nach der Schule wieder", meinte sie und tippte dann wieder auf ihrem Computer herum. Ich biss mir auf die Lippen und sah mich dann kurz um. ,,Ja das verstehe ich natürlich aber wissen Sie, es geht ihm nicht so besonders und es könnte unser letztes gemeinsames Treffen sein", ich sah sie flehend an. Ihre Gesichtszügen wurden etwas weicher dann nickte sie schließlich. ,,Also gut, na los geh". ,,Danke", ich sah sie dankbar an und ging schnell von der Rezeption bevor sie noch nähere Fragen stellen konnte. Ich wollte schon zum Aufzug gehen da sah ich wie Chaise und Blake gerade mit einigen anderen Ärzten direkt am Aufzug sprachen. ,,Fuck", zischte und machte sofort auf dem Absatz kehrt. Dann blieben mir wohl nur noch die Treppen. Ich sah kurz auf die Schilderungen. Die Station wo Aaron sein sollte war im höchsten Stock. ,,Ich hasse Sport", murmelte ich seufzend bevor ich die einzelnen Stockwerke hochstieg. Außer Atem kam ich schließlich oben an und drückte die Tür auf. Ich sah mich kurz auf dem leeren Gang um und ging zu dem Zimmer mit der Nummer 26. Ich wollte klopfen doch zögerte. Was wenn er nicht mal hier war? ,,Was mache ich hier eigentlich?", schoss es mir durch den Kopf. Besser ich ging wieder. Ich wollte schon gehen da wurde die Tür schon geöffnet. Mein Atem stockte als Aaron an die Türlehne kam und ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht. Er trug einen einfachen roten Hoodie und eine graue Jogginghose. Eine Weile sagte keiner was. ,,I-Ich hab die Schule geschwänzt, die Frau an der Rezeption angelogen, mein Bruder könnte wahrscheinlich jede Sekunde hier sein und ich bin fünf Stockwerke hochgerannt", platzte es dann aus mir raus. Aaron sah mich für einen Moment überrascht an. ,,Okay nein tut mir leid das war dumm, besser ich gehe wieder", ich fasste mir an den Kopf und drehte mich um doch er griff mich am Handgelenk. ,,Warte". Ich stockte. Dann trat er ein paar Schritte aus dem Zimmer sodass wir mitten auf dem Gang standen. Er beugte sich etwas zu mir runter und ich konnte in seine strahlend grünen Augen sehen. Ich konnte wortwörtlich darin versinken. Mein Herz schlug wie verrückt. Er legte eine lose dunkelblonde Strähne hinter mein Ohr, dann griff er mit einer Hand an meine Wange und dann, ja dann, dann küsste er mich. Ich war so überrascht dass ich einfach nur die Augen schloss und ihn ebenfalls küsste. Ich weiß nicht wie lange wir im Gang standen, denn ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Erst als wir ein pfeifen hörten fuhren wir auseinander. Blake stand ein paar Meter entfernt und sah uns mit hochgezogenen Brauen an. Ich brachte keinen Ton heraus. ,,Dr.Myers wir-", begann Aaron zuerst doch ich sprach in sein Wort. ,,Blake es ist nicht das wonach es aussieht", das war eine gewaltige Lüge. ,,Blake?", Aaron sah verwirrt zwischen uns hin und her. ,,Er ist mein Bruder", sagte ich langsam. ,,Und er mein Patient", sagte jetzt mein Bruder. Aaron räusperte sich. ,,Ich denke ich sollte jetzt wieder in mein Zimmer gehen". ,,Nein warte-", begann ich doch er schüttelte nur mit dem Kopf. ,,Wir sehen uns Tiara". Er ging wieder in das Zimmer und schloss die Tür. Ich sah zu Blake der jetzt die Arme verschränkte. Schließlich drehte ich mich um und wollte zum Ausgang gehen doch er hielt mich auf als ich an ihm vorbeigehen wollte. ,,Tia...". ,,Lass mich in Ruhe", sagte ich nur und griff nach der Klinke von der großen Tür. ,,Ich bin nicht wütend auf dich, Okay?", sagte mein Bruder. Ich blieb stehen und drehte mich überrascht um. ,,Nicht?". ,,Verdammt, nein. Ich will dich nur warnen, Aaron...er hat viel durchgemacht". ,,Und was?", fragte ich. ,,Du weißt ich darf mit dir nicht über meine Patienten reden", sagte Blake. ,,Blake komm schon", ich lachte auf. ,,Ich denke dass kann er dir vielleicht irgendwann selber sagen", murmelte mein Bruder und nahm dann einen Schlüssel. ,,Moment was tust du?", ich sah ihn mit zusammengezogenen Brauen an als er zu Aaron's Zimmer ging und sie abschloss. ,,Ist das gerade dein Ernst?", ich sah ihn fassungslos an. ,,Sie sollte schon die ganze Zeit über verschlossen sein, ich weiß nicht wer das vergessen hat", meinte er nur. ,,Was hat er denn getan?", ich fuhr mir durch die Haare. Ich wusste ich würde keine Antwort bekommen. ,,Tia, du weißt keine Person wird ohne Grund in eine geschlossene Station gebracht", sagte er ruhig. ,,Verarschst du mich? Er hat doch keine Störung wie die restlichen hier!", ich sah meinen Bruder immer noch ungläubig an. ,,Tiara du solltest jetzt gehen", sagte Blake jetzt und zeigte mit dem Kopf zur Tür. ,,Ich gehe nicht bevor du mir sagst wieso du ihn gerade eingesperrt hast", ich sah ihn wütend an. ,,Du weißt ich kann das nicht und jetzt geh bitte oder ich rufe Chaise und sage er soll dich holen". Ich schüttelte nur fassungslos mit dem Kopf und sah dann ein letztes Mal zur Tür bevor ich dann endgültig die Station verließ.

Me and my brothersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt