Es hätte alles anders kommen sollen, es hätte alles anders sein sollen, aber so war es nicht und es würde auch nie mehr so werden, egal wie sehr ich es versuchen würde.
Momente muss man genießen, ausnützen und spüren, das tat ich auch - manchmal selten. Mit Freunden, aber mit meinen Eltern? Nicht immer. Meistens war ich froh wenn ich meine Ruhe hatte, wenn ich machen durfte was ich wollte -in meinem Zimmer. Wenn sie mich nicht fragten, ob ich meine Hausübungen schon gemacht, oder gelernt oder mein Zimmer aufgeräumt hatte, und so viele weitere Fragen, die mich aufgewühlt, genervt und geärgert hatten, aber ich vermisste sie, diese Fragen.
Ich vermisste die Stimmen meiner Eltern, ich vermisste meine Eltern.
Ich hatte eine gute Kindheit, eine liebevolle, eine fürsorgliche. Manchmal war sie schon zu streng, ich durfte nie alles machen was andere Kinder machen durften, ich war auch selten allein zu Hause, ins Kino durfte ich nur mit Erlaubnis und nur wenn ich bei Freunden am Wochenende übernachten wollte, musste ich das schon am Vortag abklären.
Was würde ich dafür geben meine Eltern wieder zu sehen, aber es war unwahrscheinlich, sehr unwahrscheinlich, im Himmel vielleicht wenn ich dahin jemals kommen würde.
Meine Eltern waren ziemlich sicher bei einer Explosion in einem Krankenhaus in Indien gestorben, wenn sie nicht durch die Explosion gestorben waren, dann zumindest durch ihre Verletzungen.
Bis jetzt hatte niemand herausgefunden, wie es zu dieser Explosion gekommen ist, sehr viele Menschen sind gestorben, zu viele, hunderte. Das Gebäude war riesig, ich habe es nicht gesehen, ich weiß es nur aus Erzählungen. Es haben nur 20 Menschen überlebt, und diese nur mit Mühe und Not, vom Gebäude ist nichts mehr übrig, kein Stück, alles ist zerstört und zu Asche gefallen, und damit auch meine Eltern.
Meine Mutter war Ärztin, mein Vater Physiker und Computer - Wissenschaftler. Ihre Leichen hatte man nicht gefunden, wie auch, in dem Vortragssaal in dem sie sich zu dieser Zeit aufgehalten hatten, war verbrannt, aber wenigstens war ich nicht allein, ich hatte meine zwei Brüder, Gerhard und Matthäus.
Gerard wär 21 Jahre alt und studierte technische Mathematik und Maschinenbau, Matthäus war 12, er besuchte ein katholisches Gymnasium in der Stadt.
Nachdem meine Eltern als vermisst und schließlich als Verunglückt gemeldet worden waren, war ziemlich schnell klar das Gerhard nicht auf Matthäus und mich aufpassen konnte. Er studierte und wir gingen auch noch beide in die Schule. Zusammen hätten wir drei es wahrscheinlich schon geschafft, ich hätte die Schule abbrechen können, nach diesem Jahr und er sein Studium und wir währen arbeiten gegangen und Matthäus hätten wir einfach in einem öffentliches Gymnasium angemeldet, ich bin mir sicher, wir hätten es geschafft. Unsere Eltern hatten uns schließlich auch etwas hinterlassen, aber so kam es dann doch nicht.
Wir hatten ja noch Verwandtschaft, wir kannten zumindest ein paar von ihnen persönlich. Bei der "Beerdigung" waren sie dagewesen, das war meine Entscheidung gewesen. Ich wollte nur Leute kommen lassen die ich kannte und Familie waren, wir haben lange darüber diskutiert, aber schließlich hatten alle nachgegeben. Genau vor einem halben Jahr, eine Träne lief mir heiß über meine Wange. Alles hatte sich verändert seit diesem Tag, auch ich und es war mir bewusst, aber ich änderte es nicht.
Ich lebe jetzt mit meinen kleinen Bruder zusammen bei der Schwester meiner Mutter, sie hatten nie wirklich viel Kontakt gehabt. Erst nach dem Tod ihrer Eltern, welche bei einem Auto Unfall verstarben, denn anscheinend hatte meine Familie oft Besuch gehabt von Gevatter Tod.
Meine Tante und meine Mutter hatten sich entfernt, ich sah sie nur zu Weihnachten und manchmal an meinem Geburtstag. Sie stritten sich nie oder redeten schlecht übereinander, sie wollten sich nur einfach nicht sehen. Wahrscheinlich lag es an den Erinnerungen. Ich konnte mich auch kaum an die Eltern von meiner Mutter erinnern, ich war ungefähr zwei als ich sie das letzte Mal gesehen habe.
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Es Hätte Alles Anders
Teen FictionNach dem sehr wahrscheinlichen Tod ihrer Eltern wohnt Flore, mit ihrem kleinen Bruder bei ihrer Tante, ihr großer Bruder blieb in der Wohnung ihrer Eltern. Flores Vater ist mit 14 Jahren von zu Hause weggelaufen, warum hat er niemanden erzählt, auch...