Kapitel sechs: Besuch

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  • Gewidmet Kuken
                                    

Mein Herz klopfte laut und unruhig, als ich das läuten der Glocke unten am Tor hörte. Mein „kleiner“ Bruder stand bereits wie festgeklebt neben dem Türöffner und starrte auf das Bild das die Kamera zeigte, er versperrte mit seiner Größe mir den Blick. Jeder in diesem Haus konnte die Anspannung spüren, welche sich in der Luft, die wir einatmeten ausgebreitert hatten, nur Hund und Katz waren anderer Meinung. Mauzi, unser alter schwarzer Kater lag wie immer gemütlich und seelenruhig auf dem roten Sofa im Vorraumund schlummerte vor sich hin. Er lag immer hier, oder nahm in der Küche sein Futter ein, sonst tat er nicht viel. Er konnte nicht mehr richtig gehen, seine Hinterpfoten waren für ihn praktisch unbrauchbar, er war ziemlich alt und schwach und hatte schon mehrere Operationen hinter sich.

Unser Hund Funny hingegen war aufgeregt und munter wie immer, sie war eine junge Landseerin, und ein wirklich gutmütiger Hund. Heute trug ich eine schwarze Bluse und dieselbe blaue Jeans wie am Tag zuvor.

Meine Hand wanderte, wie immer wenn ich nervös war, zum Anhänger meiner Kette. Ich zog meine Bluse in wenig weiter nach unten, stellte sicher, dass alle meine auch Knöpfe zu waren und das ich halbwegs etwas zu gleich schaute. Ich wusste nicht was ich zu erwarten hatte. Wie würde meine Großmutter wohl heute sein? Hatte sie gestern nur alles vorgespielt? Nein, das konnte ich eigentlich ausschließen. Ich musste mehr Vertrauen in Leuten investieren. Hasste mein Onkel meinen Vater? Hatten sie als Kinder zusammen gespielt? War er groß? Muskulös? Hatte er studiert, war verheiratet oder hatte Kinder? Würde er uns mögen? Doch weiter kam ich nicht, denn in diesem Moment öffnete mein Onkel die Haustüre mit der einen Hand, und hielt die ungestüme Fanny am Halsband damit sie nicht raus konnte. Sie war begeisternd und liebenswert, aber manchmal ein wenig tollpatschig, und durchaus im Stande versehentlich Leute umzurennen, und vielleicht hatten Grandma und mein Onkel, ich glaube Shannon war derjenige der kommen würde, ja auch Angst vor Hunden? So etwas kam schließlich vor. "Schön dich wieder zu sehen Herbert!" begrüßte meine Tante beschwingt meinen Onkel "Ach und Hallo Matthäus! Kann es sein, das du seit gestern gewachsen bist?  Aber gewiss!" sie lächelte und tätschelte Funny. Meine Tante kam aus der Küche und mein Bruder stand mit mir im Wohnzimmer, er deutete mi dem Kopf in Richtung Türe und ich folgte ihm und setzte ein lächeln auf. Mir viel es manchmal schwer zu lächeln. Wenn ich aufgeregt war, wenn ich nicht wusste ob positives oder negatives durch unsere Haustüre schritt, wenn ich kaum abwarten konnte es endlich zu erfahren und wenn ich mich doch stehst davor drückte. Das ich  meinen Entschluss gefasst hatte stand nun fest, ich legte einen Zahn zu und meine Schritte wurden immer schneller um direkt hinter meinen Bruder zu gehen. Die Stimme meiner neugefunden Großmutter war mir noch nicht richtig vertraut, aber bekannt.

 Als ich ihr freundliches Gesicht, mit ihrer liebenswerten Art vor mir sah, wusste ich in diesem Moment, das sie wirklich in Ordnung war.

Mein kleiner Bruder hing auf ihr, ich sah wie er sie brauchte, wie er richtig aufblühte. Es war die richtige Zeit, diesen Teil meiner Familie kennen zu lernen. Erst jetzt Begriff ich, wie wichtig Verwandtschaft wirklich sein konnte und auch wenn ich beinahe alles dafür geben würde, sie in einem anderen Umstand kennen gelernt zu haben, so war ich doch froh, dies zumindest jetzt  zu haben. Aber es fehlte noch eine Person, ein Onkel und da sah ich ihn, oder zumindest seinen Rücken. Er trug einen Kaki färbigen Mantel, einen typischen „Army" Mantel, wie ihn viele trugen, die Kapuze hatte diesen braunen Pelz innen. Hierzu kombiniert hatte er eine graue Haube, welche auch seine Haare verdeckten. Ich war so abgelenkt gewesen, das ich nicht mitbekommen hatte, das Grandma jetzt vor mir stand. Sie trug einen dunkelblauen Rock mit einer korallfarbenen, mehr im orangefarbenen Bluse und einem dunkelblauen Blazer.

"Wenn das nicht meine Enkelin ist" strahlte sie mich an. "Hi, wie geht es dir?" - "Wunderbar meine Liebe, aber viel wichtiger als ich ist heute mein jüngster Sohn" Damit wandte sie sich zu dem jungen Mann; der bis vor kurzem damit beschäftigt gewesen war, einen dunkelroten Hartschalenkoffer abzustellen. Er drehte sich zu seiner Mutter. "Aber nein doch" er lächelte, alles an ihn kam mir seltsam bekannt vor, vertraut. "Shannon, richtig?" fragte mein Onkel, doch es war nicht Shannon, ich wusste jetzt warum er mir so bekannt vorkam -"Nein, ich bin Jared, Shannon ist der Name meines Bruders" Thirty Seconds To Mars. "Na dann, herzlich Willkommen Jared! Ich bin Elisabeth, deine Schwägerin, es freut uns dich kennen zu lernen" - "Die Freude ist ganz meinerseits Elisabeth, und wie heißt du großer?" fragte er meinen kleinen Bruder, Matthäus war plötzlich ganz schüchtern geworden, doch er strahlte, das ihn jemand großer genannt hatte, wenn es nach ihm ginge, währe er am liebsten größer als mein Onkel., Gerhard und ich zogen ihn immer mit kleiner auf, weil er ja unser kleiner Bruder war.. "Matthäus, aber meine Freunde nennen mich Matty?" "Hi Matty, ich bin dann dein Onkel Jared" er wollte sich schon weiter zu meinem Onkel drehen, da hielt ihn Matthäus noch einmal auf "Onkel Jared, bist du bei Thirty Seconds to Mars?" mein Onkel grinste, ich konnte nicht sagen ob sein lächeln echt, oder einfach nur gut einstudiert war "Jap, bin ich-" sagte er mit einem ploppenten Ton "-bist du ein Fan?" in seinem Gesicht blitze etwas auf, etwas belustigendes, die Art wie er es sagte, Matthäus schüttelte seinen Kopf "Nein, nicht wirklich, tut mir Leid, aber Flore" Jareds Blick wanderte über alle anwesenden, bis dieser schließlich auf mir hängen blieb. Oh Himmel, was sollte ich sagen?

Mit der Wahrheit fuhr man immer am besten, aber wenn er mich blöd fand? Eigentlich konnte es mir auch egal sein, Familie konnte man sich nicht aussuchen und wenn es so sein würde, tja, dann würde ich eben weiter leben. "Und Flore, stimmt das?" alle schauten mich an "Auf die Musik bezogen definitiv" ich lächelte. Zu meinem Glück kam jetzt das begrüßen und vorstellen wieder in Gang und die Aufmerksamkeit floh vor mir. Jared Leto zwinkerte mir zu und wandte sich dann zu Gerhard. Was sollte ich davon halten? Ich sah meine Tante in die Küche gehen, nützte die Gelegenheit und stahl mich ihr nach. Wir hatten als Apparativ Sekt Orange und Cherry - Tomaten mit Mozzarella - Bällchen und Basilikum in einem Glas gedacht. Gerhard kam in die Küche und Tante Lizzy übernahm das Tablett mit den Gläsern, mir drückte mir Sekt und den am Morgen ausgepressten Früchten in die Hand. Sie selber nahm das Tablett mit den Mozzarella Gläsern. Ich hatte eine starke Ablehnung gegen Tablette, seit meinem Bruder einmal ein mit Lilienthal voll beladenes Geschirr, für 12 Personen durchgebrochen war, ich trug mein Geschirr lieber einzeln, auch wenn ich dafür unglaublich oft gehen musste. Die Herrschaften hatten sich bereits im Wohnzimmer eingefunden und Fanny, kaute noch immer genüsslich an ihrem Knochen, den sie zur Beruhigung bekommen hatte und lag in ihrem Hundekörpchen-oder Korp bei ihrer Größe, doch wohl eher Boot. Das Wohnzimmer war groß, eine Wand bestand nur aus Glas, die andere rein aus großflächigen Terrassentüren. Meine Familie, die wie mir auffiel eigentlich nur aus meiner Tante, Großmutter, Onkel und Brüdern bestand, hatte sich auf der violetten Couch gemütlich gemacht. Nur mein Onkel Herbert, saß wie immer in seinem großen Ohrensessel, er wahr unnatürlich groß gewachsen, und hatte eine stattliche Größe von über zwei Meter, es war also nicht nur für ihn, sondern auch für alle anwesenden eine Erleichterung, nicht auf dem Sofa Platz zu nehmen. Meine Familie machte Smalltalk, es wurde über dies und das gefragt, keine unguten Themen angesprochen, es herrschte eine angenehme Stimmung, fast so, als währen alle gute Bekannte, oder Nachbarn. Mein Bruder schenkte Sekt und Saft ein, natürlich bekam ich mein eigenes Glas, Matthäus ebenfalls, auch wen seines nicht ganz so voll war und mit viel Orangensaft vermischt. Jared, Onkel Jared verbesserte ich mich gedanklich, warf einen fragen in Richtung meines Bruders und mir. Meine Tante erkannte seine Überlegung und sprang für uns ein, sie meinte sehr nebenbei bemerkt: "Man darf in diesem Land gewisse alkoholische Getränke bereits ab dem 16 Lebensjahr konsumieren, man ist hier aber nicht sehr streng" und mit einem verständnisvollen Lächeln, von beiden meinen Onkeln war das Thema vom Tisch.

Ich unterhielt mich mit meiner Großmutter eine Zeit lang über Kunst, und Hobbys, ich erzählte ihr sogar von meinem Verein und gelegentlichen Wettkämpfen und sie mir im Gegenzug von ihrem Haus, wo sie gewesen war und herumgezogen ist, von ihrer netten Nachbarin mit der sie sich alle zwei Wochen zum Kaffee traf, bis wir schließlich nicht mehr alleine ein Gespräch führten, sondern Jared, Onkel Herbert und Gerhard involviert waren. Jared, Onkel Jared, fragte mich, ob er einige Zeichnungen sehen konnte und ich bat ihn, mir in mein Zimmer zu folgen.

Ich ging zu meinem großen Regal, nahm einen Sessel und stellte mich auf diesen um an eine Mappe zu komme, das Regal war groß, und ich war klein. "Du hättest auch etwas sagen können, ich hätte dir deine Mappe schon hinunter gegeben" schmunzelte er "Dann hätte ich mein Zimmer und dich aber nicht von oben herab anschauen können", auf meine Antwort lachte er. Ich reichte ihm von oben die große schwere Mappe, mit einigen A3 und A2 Arbeiten aus der Schule und er legte diese auf den Teppich. "Stört dich Musik?" fragte ich ihn, ich wollte die Atmosphäre zwischen uns ein wenig auflockern, manchmal war ich in solchen Sachen einfach nicht gut, wie mit fremden, in ein Gespräch zu kommen, das später zu einem zweitem oder drittem führen sollte. 

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