Kapitel O7 - Ethan

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Kapitel 7 -Ethan


Heilige Scheiße.

Was anderes fällt mir nicht ein, nachdem dieser Wirbelwind namens Sklyar Brown mein Büro verlassen hat. Erschöpft stoße ich die Luft auf, die ich gefühlt die letzten Minuten angehalten habe. Die Fassung zu bewahren, ist mir mehr als schwer gefallen. Diese Frau hat mich schon immer in den Wahnsinn getrieben, aber das jetzt gerade war nochmal eine andere Hausnummer. Ich balle meine Hände immer wieder zur Faust und öffne sie wieder. In Arizona würde ich mich jetzt bei Stallarbeiten oder anderen Tätigkeiten abreagieren, hier habe ich keine Möglichkeit dazu. Missmutig betrachte ich die kleine Schramme im Glastisch, die mein Akkuschrauber dort hinterlassen hat. Danke, Skylar.

Wieder ertönt ein leises Klopfen an meiner Tür. Schnell setze ich mich auf und brumme dann ein »Herein«, in der Erwartung, dass die nächste Runde beginnt. Doch es ist Damian, der den Kopf hereinstreckt. Ich kann nicht sagen, dass ich nicht enttäuscht bin.

»Hi«, sagt er und tritt eilig ein, um sich umzusehen. »Wow, du hast ja richtige Arbeit geleistet.« Ja, verdammt. Habe ich. Damit ich wenigstens etwas Leben in diesem Knast habe. Ich antworte ihm nicht, beobachte ihn nur aufmerksam. Er scheint aber auch nicht auf eine Antwort von mir gewartet zu haben. »Heute Abend gehen einige Kollegen von uns etwas trinken. In eine Bar hier ganz in der Nähe. Wenn du Lust hast, kannst du dich uns anschließen.«

»Hm«, brumme ich nur. Mich mit den ganzen Bürofuzis in eine alte Spelunke zu setzen, liegt eigentlich nicht bei den Top 10 auf meiner Liste, die ich in Boston machen wollte. Eigentlich habe ich gar keine Liste. Eigentlich will ich hier nur meine Arbeit machen, Mum zufrieden stellen, damit ich diese Stadt schnellstmöglich wieder verlassen kann.


»War nur so eine Idee.« Damian nickt mir zu. Er hat verstanden, dass ich seine Einladung nicht annehmen werde. »Also dann, schönen Abend noch«, verabschiedet er sich und wendet sich zur Tür.


»Warte.« Ich überrasche mich selbst damit, dass ich ihn aufhalte. Er scheint genauso überrascht zu sein. Aber ich habe die Stimme meiner Mum im Kopf, die darauf besteht, dass ich hier die Zeit meines Lebens haben soll. Haha, sehr witzig Mum.

Aber ein Besuch in einer Bar, klingt nicht ganz so langweilig, wie ich gedacht habe. Zugegeben: auf die Kollegen habe ich nicht wirklich Lust, aber vielleicht ergibt sich eine kleine, süße Gelegenheit, heute Abend nicht allein ins Stadthaus zu Christian und Claire zurückzufahren. »Bin dabei«, höre ich mich sagen, bevor ich diesen Gedanken überhaupt zu Ende gedacht habe.

»Klasse.« Damian sieht nicht ganz so euphorisch aus wie er sich anhört, nickt aber wieder mit dem Kopf wie der Wackeldackel meines Großvaters. »Dann sehen wir uns um achtzehn Uhr unten im Foyer.«

Zehn Minuten später als verabredet begebe ich mich schließlich nach unten. Es sind bereits alle da, was mich nicht wirklich wundert. Diese Büroangestellten und ihre Pünktlichkeit, ein Klassiker.

Susanne, die Kleine aus der Personalabteilung, gesellt sich direkt zu mir und erzählt mir von ihrem stressigen Tag. Ich höre nur mir einem Ohr hin, als wir das Gebäude verlassen und die Straße entlang marschieren.

Greg ist nicht zu sehen. Ich habe ihm geschrieben, dass ich ihn heute nicht mehr benötige und er nicht auf mich warten muss. Seine Nachricht, dass ich ihn trotzdem jederzeit erreichen kann, habe ich unbeantwortet gelassen. Ich brauche dringend ein eigenes Auto.

Nachdem wir uns endlich in die besagt Bar begeben, muss ich mich schwer zusammenreißen, dass ich nicht aufstöhne. Genau so hatte ich mir eine Bar namens Fat Angel vorgestellt. Die Wände sind rot gestrichen, der Boden schwarz. Überall hängen zusammengewürfelte Wappen und Wipfel an den Wänden. Der Spruch Don't chat, just talk hängt in großen Buchstaben direkt über der Bar und wird mit grünem Neonlicht beleuchtet.

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