Kapitel O8 - Skylar

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Kapitel 8 – Skylar


»Ich muss das aufwischen, also würdest du mich bitte loslassen?«, frage ich ungeduldig, nachdem Ethan noch immer keine Anstalten macht mich endlich freizugeben.

»Sorry«, brummt er und tritt endlich einen Schritt zurück. Schnell bücke ich mich in Richtung Boden, um die zahlreichen Scherben aufzusammeln. »Warte, ich helfe dir.«

»Nicht nötig.« Ethan kümmert sich nicht um meine patzige Antwort, sondern beginnt ebenfalls einzelne Glasscherben auf mein Tablett zu legen. »Ist nicht nötig, Ethan«, sage ich jetzt etwas bestimmter.


»Lass mich dir doch helfen. Wo liegt das Problem?«

»Geh einfach zurück zu den anderen, ich schaffe das hier schon. Das ist mein Job.« Angriffslustig sehe ich ihm entgegen. Seine braunen Augen forschen einen Moment lang in meinem Gesicht, ehe er sich geschlagen gibt.


»Schön, wie du willst.« Härter als unbedingt nötig wirft er eine Scherbe zurück aufs Tablett, verfehlt es aber um einige Zentimeter. »Dann erledige eben deinen verdammten Job.« Er steht auf und dreht sich herum, um wieder zurück zu Damien und den anderen zu gehen.

Tränen schimmern in meinen Augen, dagegen kann ich nichts machen. Dieser Tag ist alles andere als einfach. Erst die Auseinandersetzung mit Ethan im Büro, dann der Anruf von Mum. Und als wäre das alles nicht genug, muss ich auch noch eine Schicht im Fat Angel übernehmen und Ethan als Gast bedienen. Es reicht.
»Shit«, zische ich, als mir eine Scherbe in den Finger schneidet.


»Alles okay?« Ich zucke zusammen, als die dunkle Stimme von Ethan über mir ertönt. Ich habe nicht mitbekommen, dass er noch in der Nähe ist. »Fuck, du blutest.«

»Halb so wild«, murmle ich kraftlos und umwickle mit meiner Schürze den kleinen Cut an meinem Finger.


»Komm.« Ohne, dass ich überhaupt reagieren kann, packt Ethan mich erneut am Oberarm und zieht mich hinter sich her. Er steuert die Damentoilette an, zieht mich Richtung Waschbecken und dreht den Wasserhahn auf. »Halt den Finger unters Wasser. Habt ihr hier irgendwo einen Verbandskasten?«


»Küche.« Ich halte wie befohlen meinen Finger unter das warme Wasser und kann nicht verhindern, dass ich durch den Schmerz zusammenzucke.


»Warte hier.« Ethan lässt mich in der Damentoilette zurück und kommt nach wenigen Minuten mit einer Tube Infektionsgel, Schere und Pflaster zurück. »Komm her.« Er zieht meine Hand zu sich heran und beginnt konzentriert damit, meinen Finger trocken zu tupfen und die Wunde mit dem Gel zu desinfizieren.


»Das ist nicht nötig, ist nur ein kleiner Schnitt«, versuche ich ihn abzuwehren, aber er packt meine Hand nur fester und zieht sie weiter an sich heran.

»Auch so ein kleiner Schnitt kann sich entzünden, glaub mir.« Die Furchen auf seiner Stirn und der konzentrierte Blick zeugen davon, dass er ganz bei der Sache ist. »Auf der Ranch hatte ein Arbeiter mal eine Blutvergiftung«, fährt er fort. »Er hat sich mit einer Mistgabel ins Bein gestochen. Eine Woche später lag er im Krankenhaus. Es war auch nur eine kleine Wunde.«

»Eine Mistgabel ist was anderes als ein Bierglas«, halte ich dagegen. Meiner Meinung nach übertreibt er maßlos. Ich kann es nicht mal an beiden Händen abzählen, wie oft ich mich schon an Geschirr geschnitten habe. Pflaster drauf und fertig, hat bisher immer super funktioniert.

»Vorsicht ist besser als Nachsicht, Skylar«, ermahnt er mich und betrachtet zufrieden sein Werk, nachdem er das Pflaster zurechtgeschnitten hat und es nun perfekt meine Fingerkuppe umschließt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 03, 2023 ⏰

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