Jedes Verbrechen ist gemein, jede Gemeinheit ist ein Verbrechen. - Oscar Wilde
Eine Tatsache ließ sich nicht leugnen, ich war zutiefst verletzt. Mittlerweile waren seit diesem Telefonat mit Helio 4 Tage vergangen. Ich hatte keine seiner Nachrichten oder Anrufe beantwortet. Wie konnte es so weit kommen, dass er mich anlügen musste? Er konnte mir doch die Wahrheit sagen. Besser er tat mir einmal weh als jedes Mal aufs Neue. Helio müsste nur ehrlich mit mir sein, irgendwie und irgendwann könnte ich es verstehen, dass er mich nur als seine beste Freundin sah, wobei ich das gerade auch infrage stellte. Freunde logen einen nicht an, schon gar nicht, wenn sie auf eine 16 Jahre lange Freundschaft zurückblicken konnten.
Montag, ich hasste Montage. An diesen Tagen lief die Zeit hektisch ab und alle um dich herum hatten schlechte Laune, meistens jedenfalls. Ich quälte mich aus dem Bett, genehmige mir eine kurze Dusche und stand 20 Minuten später fix fertig für den Tag in der Küche. Genau noch 20 Minuten hatte ich Zeit, dann musste ich zum Collage aufbrechen. Ich entschied mich für ein schnelles Frühstück und schmierte mir gerade Marmelade auf eine Semmel, als hinter mir die Türe aufschwang und Lilith den Raum betrat. Woher ich wusste, dass sie es war? Nun ja, ihre Hausschuhe hörte man schon vom Weiten, diese klackenden Geräusche, die sie machten, waren unverwechselbar. „Morgen, Lilith!", sagte ich gedämpft, da ich gerade in meine Semmel biss.
„Sprich nicht mit vollem Mund, Aurora, das ist unhöflich und schickt sich nicht für eine Dame! Wobei ...!", hörte ich Lilith in einem strengen Ton sagen. Versteht mich nicht falsch, sie ist auf keinen Fall "die böse Stiefmutter" bisher jedenfalls, sondern eher eine strenge Gouvernante. Ich schluckte den Bissen runter und murmelte ein „Natürlich" vor mich hin. Lilith zog den Stuhl neben mir vom Tisch weg, setzte sich hin und überschlug ihre Beine. Abwartend sah sie mich an, etwas war im Busch. „Ist was? Hab ich etwas im Gesicht?", fragte ich mit einer hochgezogenen Augenbraue und fuhr mir ungeschickt mit einer Hand über den Mund. „Sei nicht albern! Aber nein, ich habe etwas mit dir zu besprechen", meinte sie und ihre Miene verriet nichts. „Schieß los, ich habe noch 10 Minuten, dann muss ich los."
„Entgegen jeder Wahrscheinlichkeit hat uns der Alpha zur Abendgala am Samstag eingeladen, ich denke, dein Onkel hat dir das schon erzählt", begann sie. Ich nickte und signalisiere ihr, dass sie weiter erzählen sollte. „Nun ja, um auf den Punkt zu kommen. Ich will nicht, dass du hingehst!", sagte sie mit strengem Blick. „Du wirst uns nur blamieren, und außerdem hätte Dijana keine ruhige Minute, es wäre die perfekte Chance für sie!", schwadronierte sie weiter. Mein Kiefer klappte auf und wieder zu. Zwischenzeitlich hatte ich mich mit dem Gedanken an die Gala angefreundet, nein ich freute mich sogar schon darauf. Warum will Lilith nicht das ich mitkomme, das ergibt keinen Sinn. Und was soll das heißen, es wäre Dijanas perfekte Chance? Wofür?
Eine Minute verstrich, ich räusperte mich und fragte das Erste, was mir einfiel. „Hat dir Onkel Leander nicht gesagt, dass ich dorthin MUSS? Auf den ausdrücklichen Befehl vom Alpha höchstpersönlich?" Lilith schnalzte mit ihrer Zunge und quietschte ein „Papalapapp, dann bist du eben "krank" geworden! Und Alpha wird er dann nicht mehr sein, wenn er seine Position einnimmt." Sie wirkte entschlossen und jetzt begann ich zu verstehen, sie will Dijana verkuppeln. Was für ein Schwachsinn, sie wartete erst seit einem Jahr auf ihren wahren Gefährten.
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Check(Mate)
Fantasy"Ich bin ein wahnsinniger Schachspieler: Schon beim ersten Stein habe ich die Königin verloren, und doch spiel ich noch und spiele - um die Königin. Soll ich weiterspielen?" - Heinrich Heine Eine Liebe die alles verändert und einem Krieg der darum t...