Die Natur reicht uns die Hand der Freundschaft, sie lädt uns ein, damit wir uns an ihrer Schönheit erfreuen; doch wir fürchten ihre Stille und fliehen in die Städte, wo wir uns zusammendrängen wie eine Herde Lämmer beim Anblick des Wolfes -Khalil Gibran
Die Stille, die auf seine Worte folgt, ist ohrenbetäubend. Ich muss mich gerade verhört haben, daher hebe ich sprach- und verständnislos mein Handy vor mein Gesicht, denn Helio, mein Helio würde mir so etwas niemals sagen. Niemals! Aber als ich seinen Namen lese und sein Anrufprofilbild am Display sehe, durchfährt mich ein Schmerz, der meinen ganzen Körper trifft.
Mein Herz fühlt sich an, als würde es in tausend kleine Stücke zerschnitten werden. Ich fühlte, wie sich in meiner Kehle ein Kloß bildete und Tränen wallten in meinen Augen auf. Ich verbot mir sie fallen zu lassen, blinzelte sie weg und hob langsam das Handy wieder an mein Ohr.
Es herrschte eine Stille, die viel zu viel Raum einnahm. Ich lauschte dem schweren Atmen von Helio und fragte mich, wer zuerst die Stille brechen würde. „Aurora, verdammt noch mal, bist du da?", hörte ich ihn in das Handy schnaufen, seine Stimme zitterte vor Wut, das konnte ich hören, ich wusste, wie er klingt, wenn er wütend ist, auch wenn er in all den Jahren unserer Freundschaft noch nie wütend auf mich war. „Verdammt noch mal, antworte mir!", sprach er diesmal bemüht sanfter.
„Wovon redest du eigentlich, Helio, so hast du mit mir noch nie gesprochen! Was soll das? Zuerst das mit dem Anruf vor vier Tagen, und jetzt das? Was hab ich denn getan?", spreche ich und merke, wie mit jedem gesprochenen Wort meine Stimme mehr und mehr zu zittern beginnt. Ich höre einen Moment nichts, bis er einen Seufzer ausstößt.
„Entschuldige ich ...", beginnt er zu stammeln, doch als er fortfährt, stößt er mir den Dolch, der mein Herz zerschlitzt hat, nochmals in jedes der kleinen Fetzen hinein. „Ich dachte nicht, dass du so eine Schlampe sein würdest, vor allem nicht, da ich dein Contender bin."
Tränen, die aus unendlichem Schmerz geboren wurden, rannen mir über meine Wangen und meine Sicht verschwamm. Ich hasste es, aber dieses Mal konnte ich sie nicht aufhalten. Jetzt fällt ihm auf, dass wir Contender sind? Jetzt erst bemerkt er, dass wir für einander bestimmt sein könnten? Das ist doch ein Witz, oder?
„Wovon zum Teufel redest du? Ich... Ich verstehe nicht, was meinst du damit?", sage ich und hasse mich noch mehr dafür wie schwach ich wirke. Aber in all den Jahren, in denen ich mit Helio befreundet bin, haben wir noch nie, NOCH NIE nur ein verletzendes Wort ausgesprochen. „Stell dich nicht dumm, Aurora. Ehrlich, ich hätte jeden anderen verstanden, aber muss es denn genau Kirian King sein?" fragt er mit vor Zorn schwingender Stimme.
Wer hat ihm denn gesagt das ich mit diesem Vollidioten die nächsten 2 Monate lernen muss? Deswegen bin ich doch keine Schlampe? „Du verstehst nicht, ich wollte das doch auch nicht, aber Mrs. Brown hat nicht locker gelassen", stammelte ich und versuchte meine Stimme fest und sanft zu halten. „Ich hab ja gesagt, ohne zu wissen, mit wem ich ...", spreche ich weiter, aber er unterbricht mich und schnaubt in den Hörer. „Was redest du da? Ich hab doch die Fotos gesehen, jeder hat sie gesehen!" Seine Stimme trieft vor Spott und Zorn.
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Check(Mate)
Fantasy"Ich bin ein wahnsinniger Schachspieler: Schon beim ersten Stein habe ich die Königin verloren, und doch spiel ich noch und spiele - um die Königin. Soll ich weiterspielen?" - Heinrich Heine Eine Liebe die alles verändert und einem Krieg der darum t...