Between Two Brothers

Kapitel 2 - Ari

Wir landeten auf einem Felsen, zu dessen Füßen sich ein Wald befand. "Wo genau ist Loki? Und wo der Tesserakt?" fragte ich Thor, der neben mir stand und sein Blick gen Himmel richtete. "Du wartest hier" erwiderte dieser lediglich, gab mir noch einen schnellen Kuss und verschwand schließlich mit Hilfe von Mjölnir. Ich seufzte leise und ließ mich auf einem Nahegelegenen Felsvorsprung nieder. Über mir ertönte schwerer Donner und ich konnte Blitze über den Himmel zucken sehen.

Wenige Momente später hörte ich wie neben mir ein Körper in den Dreck geschleudert wurde und sah ihn kurz vor der Klippe abbremsen. Thor landete mit einem dumpfen Aufprall direkt dahinter. Ich brauchte nich mal eine Sekunde um zu erkennen, dass es sich tatsächlich um Loki handelte.

Dieser stöhnte schmerzhaft auf um anschließend in Gelächter auszubrechen. "Wo ist der Tesserakt?" fragte Thor ihn direkt. Loki ignorierte diese Frage jedoch. "Ich hab dich auch vermisst!" erwiderte er und machte Thor damit nur noch wütender. "Sehe ich so aus als Stünde mir der Sinn nach Spielchen?"

Loki setzte sich langsam auf, schien mich dabei jedoch noch immer nicht zu bemerken. "Der Allvater muss eine Menge schwarze Energie aufgebracht haben um dich hier her zu schicken." Thor zog ihn auf seine Füße und hielt seinen Nacken fest. "Wir dachten du wärst tot!"

Loki sah ihn nur mit einem hochnäsigen Blick an. "Hast du getrauert?" Sein Ton war kalt und ließ mich leicht zusammen zucken. "Wir alle! Ich, Ari, unser Vater.." - "Dein Vater!" unterbrach Loki ihn und machte sich von ihm los. "Er hat dir doch von meiner wahren Herkunft erzählt, oder nicht?" Loki ging an Thor vorbei und entdeckte nun mich.

"Sola..." murmelte er und für einen kurzen Moment sah ich Sorge und Kummer über sein Gesicht huschen. "Was tust du hier?" fragte er so leise, dass nur ich es hörte und ihm nicht antworten konnte, bevor Thor weitersprach.

"Wir sind zusammen aufgewachsen, wie haben zusammen gespielt, zusammen gekämpft, erinnerst du dich an nichts mehr davon?" Lokis Blick wurde wieder kalt, als er sich seinem Bruder zu wandte. "Ich erinnere mich an einen Schatten, ein Leben im Schatten deiner Größe. Ich erinnere mich wie du mich in einen Abgrund geworfen hast. Ich war ein König und sollte es auch sein!"

Ich erschrak über Lokis harten Tonfall. Ich wusste schon immer, dass er das Gefühl hatte in Thors Schatten zu stehen, aber das er so hart darüber dachte war mir nicht klar gewesen. Ich hatte so oft probiert ihn aus eben diesen zu holen. Ihm zu zeigen, was ihn ausmacht, dass er mehr war als nur Thors Bruder. Zumindest in den jahren vor seinem scheinbaren Tod dachte ich damit Erfolg gehabt zu haben.

"Und nun nimmst du diese Welt als Vergeltung für deine eingebildeten Kränkungen? Nein. Die Erde steht unter unserem Schutz." Loki unterbrach ihn lachend. "Und dein Vorhaben ist von sichtbarem Erfolg gekrönt. Die Menschen schlachten sich gegenseitig ab, während ihr euch untätig sorgt. Ich will über sie herrschen, warum sollte ich das nicht?"

Ich konnte und wollte meinen Ohren nicht trauen. Diese Aussagen passten nicht zu dem Mann, den ich einst geliebt hatte. "Glaubst du den du stehst über ihnen?" warf ich nun in ihr Gespräch ein. Loki sah kurz verwirrt aus, als ob man ihm eine viel zu einfache Frage gestellt hatte. "Oh ja" antwortete er schließlich schlicht.

"Dann weißt du nicht was wahre Herrschaft bedeutet. Ein Thron stünde dir nicht zu" stellte Thor fest und ich konnte ihm nur zustimmen. Loki schubste ihn jedoch wütend beiseite und ging wieder Richtung der Klippen. Dieses mal folgte ich ihnen.

"Ich habe Welten gesehen, von denen ihr nichts wisst. Ich bin gewachsen! In meinem Exil! Ich habe die wahre Macht des Tesserakts gesehen und wenn ich ihn beherrsche..." - "Wer hat dir diese Macht gezeigt?" warf ich ein und Thor fuhr direkt fort. "Wer lenkt den Möchtegernkönig?" Also hatte Thor das gleiche bemerkt wie ich. Irgendetwas stimmte hier nicht.