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DIE DORFBEWOHNER KANNTEN UNS

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DIE DORFBEWOHNER KANNTEN UNS. In den Tagen unserer Kindheit, als die Welt noch ein unentdecktes Märchen war, spielten wir auf dem Marktplatz Verstecken und Fangen, während die Sonne über den Ziegeldächern funkelte. Wir streiften durch die schmalen Gassen, besuchten die Bibliothek und den Bonbonladen, der nach Karamell und Schokolade roch. An schattigen Nachmittagen lauschten wir den Melodien der Straßenmusiker, während wir uns von den bunten Ständen des Marktes verzaubern ließen und nie ein Puppenspiel verpassten. Damals schien alles einfach, und die Weite des Lebens lag vor uns wie ein unbeschriebenes Blatt.

Inmitten all dieser Erinnerungen, war mein Bruder, Dante immer der, den man zuerst sah. Er war schlaksig und faul, hatte aber immer einen guten Witz oder Rat, wenn man einen benötigte. Er spielte gerne Streiche und lachte die meiste Zeit, wenn er mal nicht damit beschäftigt war auf Bäume zu klettern oder irgendwelchen Tierspuren auf dem Erdboden zu folgen. Täglich verlor er sich in kleinen Entdeckungsreisen, egal ob bei dem Fluss, der durch das Dorf zog oder auf einem der vielen Felder. Manchmal war er stundenlang fort gewesen und hatte dabei völlig die Zeit vergessen. Doch er kehrte immer wieder problemlos zurück... Nun ja, seine Kleidung blieb im Gegensatz nicht so verschont: ein paar Löcher, Schmutzflecken oder winzige Ästchen in seinem dunklen, lockigen Haar.

Gaston war das Gegenteil. Wo Dante das Chaos liebte, fand Gaston Trost in der Ordnung der Dinge. Klein, scheu, aber kräftig, und mit einer ruhigen Ernsthaftigkeit, die in unserem Alter selten war. Sein Herz schien aus reiner Güte geformt, und sein Verstand war schärfer als jeder Stahl. Er war ein Talent im Fechten und Reiten, und seine Fähigkeiten auf der Violine und dem Klavier ließen mich oft in Staunen versetzen – ich war mir sicher, dass er jedes Instrument mit Leichtigkeit beherrschen könnte. Ich fand Trost in den Gedichten, die er schrieb, voller Leidenschaft und Träume, und ich konnte nicht anders, als mich in seine Worte zu verlieben. In meinen Augen war er ein Ritter, der selbst ohne Schwert oder silberne Rüstung edel, tapfer und unbesiegbar wirkte.

Aber auch Gaston trug seine Schatten mit sich; die blassen Erinnerungen an seine Eltern, die ihn früh verlassen hatten, hinterließen einen Hauch von Traurigkeit in seinen Augen, als ob er die Last der Welt auf seinen schmalen Schultern trug. Aufgewachsen bei seinen Großeltern, verbrachte er die Sommer mit uns, während unsere Großmütter in den blühenden Gärten des Anwesens plauderten, umgeben von duftenden Blüten und dem sanften Summen der Bienen.

𝐎𝐍𝐂𝐄 𝐔𝐏𝐎𝐍 𝐀 𝐃𝐑𝐄𝐀𝐌, lord morpheusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt