Kapitel 1 ❤︎︎

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"Das ist Kaiya. Ab heute wird sie hier arbeiten und sich um euch kümmern. Wenn ihr Schmerzen habt oder einen neuen Trainingsplan wollt, geht zu ihr." Steve Kerr stellte mich gerade meinen neuen Arbeitskollegen bei den Golden State Warriors vor. Ich war so nervös, dass ich kaum ruhig stehen bleiben konnte.

Alle Starspieler, wie Jordan Poole, Kevin Looney, Draymond Green, Andrew Wiggins, Jonathan Kuminga, James Wiseman, Gary Payton, Klay Thompson und Stephen Curry, waren da, um mich willkommen zu heißen.

"Wer ist dein Lieblingsspieler von uns?", fragte mich Jordan Poole mit einem selbstgefälligen Lächeln. Heute war leider nicht sein Glückstag, denn insgeheim war ich ein großer Fan von Klay Thompson.

Ich konnte sofort erkennen, wie sein Grinsen verschwand. "Klay? Warum nicht Steph?", fragte Poole nochmal. Ich fand Klay einfach am coolsten, vom Spielstil her. "Ich finde ihn einfach am interessantesten. Steph nicht so sehr", zuckte ich mit den Schultern.

Ich freute mich darauf, alle beim Training zu beobachten. "Nicht böse gemeint", ergänzte ich, da meine Worte etwas beleidigend rüberkamen. Ich sah zu Klay rüber, der mich nickend anlächelte, als würde es ihm gefallen, was ich über ihn sagte.

Daraufhin sah ich auch Stephen an, der jedoch nicht so erfreut aussah. Er spürte meinen Blick, schaute kurz zu mir, richtete dann aber seine Aufmerksamkeit wieder auf den Coach.

Ich hatte es wirklich nicht böse gemeint. Vielleicht war es nicht klug, sich gleich am Star der Mannschaft unbeliebt zu machen. Mit einem Klatschen begann Coach Kerr das Training. "Macht euch an die Arbeit", rief er, und die Jungs wischten sich den Staub von den Schuhsohlen, bevor sie den hölzernen Boden betraten und auf die Anweisungen ihres Assistenztrainers warteten.

Währenddessen stellte ich mich neben Steve Kerr und beobachtete das Training. "Du hast Steph gekränkt. Er hört nicht oft, dass jemand ihn nicht als Spieler interessant findet", lachte er. Deswegen hatte er mir diesen Blick geschenkt. Lustig, wie ein erwachsener Mann nach einem Satz gekränkt sein konnte. Aber er war eben Stephen Curry, auch wenn er nicht mein Lieblingsspieler war, hatte er Millionen von anderen Fans.

Ich ließ meine Gedanken beiseite und konzentrierte mich auf meine Arbeit. Am ersten Arbeitstag konnte ich mich schließlich nicht gehen lassen. Also beobachtete ich jeden Spieler genau, um ihre Schwachstellen und Stärken zu erkennen.

Ich erkannte, dass Jordan nach mehreren Würfen seinen Arm nicht mehr vollständig ausstreckte. Entweder hatte er Schmerzen am Ellenbogen oder sein Arm hatte eine geringe Kapazität und wurde schnell überanstrengt.

Klay bewegte sich während des Trainings die ganze Zeit gleich, außer dass er nicht so eine gute Ausdauer wie die anderen hatte, wahrscheinlich weil er einer der älteren Spieler bei den Warriors war. Obwohl Steph 2 Jahre älter als Klay war, hatte er eine viel bessere Ausdauer.

Vielleicht sollte ich meine Entscheidung über meinen Lieblingsspieler doch überdenken, scherzte ich mit mir selbst. Ich sah Steph die meiste Zeit der Trainingseinheit an, in der Absicht, das Ende seiner Ausdauer mitzuerleben. Doch nichts. Er wurde nicht müde. Wenn überhaupt, gewann er an Energie.

Ich merkte jedoch, dass er nach einem Dunk-Versuch etwas falsch auf dem linken Knöchel aufkam. Von da an wurde sein rechter Knöchel stärker beansprucht. Trotzdem wurde er nicht langsamer und gab weiterhin sein Bestes.

"Coach Kerr, Stephs Knöchel-", wurde ich unterbrochen. "Ich weiß, lass ihn machen. Er würde niemals zugeben, dass er Schmerzen hat", sagte Kerr. Am Ende des Trainings beendete der Assistenzcoach die Einheit mit einem aufmunternden Spruch.

Die meisten blieben noch in der Halle, um zu trainieren oder Freundschaftsspiele zu spielen. Steph wurde jedoch von Steve zu sich gerufen, und kurz darauf auch ich.

Verwirrt ging ich zu Coach Kerr. "Kaiya, ich habe gerade mit Steph gesprochen. Könntest du seinen Knöchel einmal untersuchen und wenn möglich auch tapen? Ihr könnt dafür einen unserer Untersuchungsräume nutzen. Steph wird sie dir zeigen, richtig?" Bei seiner letzten Frage sah er zu Steph, der nicht gerade erfreut aussah. Wahrscheinlich meinetwegen.

Zusammen mit Steph ging ich durch die riesige Einrichtung zu einem der Untersuchungsräume. Dort angekommen, setzte sich Steph auf eine der Liegen und rollte seine Socke herunter, nachdem er seinen Schuh ausgezogen hatte.

Ich ging auf ihn zu und kniete mich auf den Boden. "Hier tut es weh, richtig?", fragte ich. Steph nickte stumm und richtete seinen Blick zur Decke, während ich seinen Knöchel abtastete und feststellte, dass er etwas angeschwollen war.

"Du musst deinen Knöchel mehr schonen. Morgen früh wird es wehtun, wenn sich deine Muskeln abgekühlt und zurückgezogen haben. Lass dich davon aber nicht einschüchtern. Dein Knöchel ist nur überanstrengt. Das kann daran liegen, dass du während des Trainings die ganze Zeit in Bewegung bist. Du solltest vielleicht ein paar Trainingseinheiten auslassen, bevor es größere Nachwirkungen gibt", informierte ich ihn.

Es war nichts Besonderes, dass Sportler ihre Körper überanstrengen, aber normalerweise hören sie nach der Überanstrengung auf zu spielen und machen Pause. In diesem Fall schien es so, als hätte er sich überhaupt keine Pause gegönnt.

"Ich mache dir ein Tape um den Knöchel, damit es stabil bleibt und nicht so schwer wird. Wenn es weiterhin wehtut, komm einfach nochmal zu mir", sagte ich. Steph nickte wieder nur stumm. Sehr gesprächig...

Auf dem Weg zur Tür zog er wieder seine Socke und Schuhe an. Seine Hand hing an der Türklinke, nachdem er sich zu mir drehte und mir zum ersten Mal richtig in die Augen

sah. "Ich werde dich dazu bringen, dass ich dein Lieblingsspieler werde", sagte er und verließ dann den Raum, was mich verwirrt zurückließ. Warum hatte er das gesagt? Habe ich wirklich so sein Ego gekränkt? Hatte er deswegen bis jetzt kein einziges Wort mit mir gewechselt?

Naja, das ist sowieso egal. Seine Worte ergaben sowieso keinen Sinn. Meine Meinung wird sich nicht ändern.

 Meine Meinung wird sich nicht ändern

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Lieblingsspieler  | Stephen Curry Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt