Kapitel 6 - Leih dir meine Stimme

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~ Marko's Sicht ~

Als Marko seine blauen Augen öffnete, wusste er immer noch nicht, ob die letzten Stunden ein Traum gewesen waren. Langsam tastete er sein Bett neben sich ab und stellte daraufhin fest, dass er wirklich nicht alleine war. Die Zeit war von gestern auf heute so schnell vergangen. Marko und Emil hatten es sicher vom Bahnhof zu Marko geschafft und die ganze Zeit Händchen gehalten und keine Minute lang gab es Stille. Die Beiden unterhielten sich über Gott und die Welt, lachten, aßen und kuschelten bis spät in die Nacht. Jede Sekunde davon hatte sich wie ein Traum angefühlt. Nun lag Emil neben ihm, rollte sich zu Marko und begrüßte ihn mit einem verschlafenem "Guten Morgen." "Guten Morgen", erwiderte Marko und schaute dabei lächelnd seinen gegenüber an. "Weißt du an was ich gerade denken muss?", fragte ihn Emil dann. "Nein. An was denn?" "Wie schön es gerade wäre dich zu küssen." Marko errötete blitzschnell und zog sich dann die Decke über sein Gesicht. "Sowas kannst du doch nicht einfach sagen", antwortete er dann. Die Beiden hatten zwar gestern schon viel erlebt, aber zu mehr als kuscheln kam es noch nicht. "Zudem ist es doch dafür gerade viel zu unromantisch", fügte der Blondkopf hinzu. Emil lachte daraufhin und zog dann Marko's Decke etwas runter. "Tut mir leid. Ich wollte dir nicht deine Fantasie kaputt machen", sagte er immer noch lachend. "Du bist echt doof", fing Marko an und zog die Decke schmollend runter, "natürlich möchte ich dich küssen. Es kam nur etwas überraschend und hat mich überrumpelt. Alles wirkt nicht so surreal." "Das kann ich echt gut verstehen. Dir das zu sagen, sich nur irgendwie so richtig angefühlt", erklärte sich der Sänger. Marko ruckte daraufhin an Emil ran und gab diesem einen Kuss auf die Wange. "Überstürzen wir nicht, okay? Dafür mag ich dich einfach zu gerne", sagte Marko dann und fügte noch hinzu, "ich werde uns mal Frühstück machen, ok?" Damit kuschelte er sich nochmal kurz an seinen Crush, stand dann auf und ging dann in die Küche.





~Emil's Sicht ~

Mit einem verträumten Blick schaute der schwarzhaarige Sänger hinter Marko her. Leise seufzend stand er dann ebenfalls auf und streckte sich erstmal. Auf der Suche nach seinem Reisekoffer lief er nochmal durch die Wohnung. Marko's Wohnung war zwar nicht recht groß, aber dafür hatte sie eine sehr gemütliche Ausstrahlung, was bestimmt an der Einrichtung von Marko lag. Insgesamt hatte die Wohnung, neben einem kleinen Bad und einer kleinen Küche, noch drei weitere Zimmer. Eines davon war sein Wohnzimmer, welches an das Bad grenzte und eine Tür zum Hausflur hatte. Das zweite war Marko's Schlafzimmer. Dort grenzte das Bad von der anderen Seite aus an und die andere Tür führte zum dritten Zimmer, nämlich dem Esszimmer. In diesem Zimmer standen ein großer Tisch mit Stühlen, zwei Bücherregale, ein kleinerSchuhschrank und eine Gitarre. An diesem Raum grenzten die Wohnungstür, die Küche und die Tür zur Terrasse. "Weißt du, wo ich meinen Koffer hingestellt habe?", fragte Emil rufend. "Ich glaube, den hast du ins Wohnzimmer gestellt, aber nimm dir ruhig was aus meinem Kleiderschrank oder aus meiner Kommode, wenn du ihn auf die Schnelle nicht finden solltest", antwortete Marko aus der Küche heraus. "Okay danke. Ich schaue trotzdem nochmal nach", bedankte er sich dann und ging nochmal ins Wohnzimmer. Er schaute sich um und konnte seinen Koffer aber nicht finden. Er sah nur seine Jacke und die Möbel von Marko. An den Wänden hingen Schallplattenalben und eine Lichterkette mit Polaroids dran. "Sieht so aus, als müsste ich mir einen Hoodie von Marko leihen", flüsterte er dann vor sich her. Ehe er die Kommode öffnete, entdeckte er ein kleines rotes Heft darauf. Was das wohl war? Emil nahm sich dann aus der Kommode einen schwarzen Hoodie, zog ihn sich an, betrachtete sich im Spiegel und ging dann zu Marko in die Küche. "Und? Wie steht mir dein Oberteil?", fragte er dann. "Er steht dir ausgezeichnet. Besser als mir, wenn ich ehrlich sein soll", antwortete Marko dann und schenkte ihm dazu ein Lächeln. "Sag mal. Was ist das eigentlich für ein rotes Heft auf der Kommode?", fragte Emil dann neugierig. Marko zögerte kurz und erklärte daraufhin: "In diesem Heft schreibe ich meine Songtexte rein. Ich kann zwar nicht singen und kein Instrument spielen, aber du weißt ja, dass ich sehr kreativ bin." "Echt? Deine eigenen Songtexte? Darf ich da mal reinschauen?", wollte der Sänger wissen. "Ähm klar, aber lach mich nicht aus, ja?", bat sein gegenüber dann leicht nervös. Lächelnd versprach er Marko, dass er das nie tun würde und lief dann zu dem Heft zurück. Voller Neugier nahm er es dann und öffnete es. Emil war als allererstes über die Handschrift von Marko erstaunt, weil diese für ihn so schön aussah. Danach blätterte er durch die Blätter, überflog die Songtexte und hörte dann abrupt auf. Der Titel des Songs vor ihm war "My Valentine" und das Datum war der Valentinstag diesen Jahres. Dieser Tag war erst vor zwei Wochen gewesen. Zwei Tage nach dem Konzert, wenn man es genau nehmen will. Mit dem Heft in der Hand ging er dann ins Wohnzimmer, wo er vorher schon eine Akustikgitarre entdeckt hatte. Er spielte sie kurz an, merkte das diese gut gestimmt wurde und fing dann an vor sich her zuspielen. Erst als Marko aus der Küche kam und ihn fragte, was er da tue, hörte er kurz auf. "Ich habe diesen Text von dir gelesen und ich glaube, dass er so gesungen klingen könnte", antwortete Emil und fing dann an zu singen

I hope you'll be my valentine

With you there is no time

And even when we're far away

I'll be your sun on a rainy day

And I hope you'll be my valentine

I hope soon you are mine

With us, a storm is just a breeze

And someday I will be on my knees

Because I'd want you to marry me

With you there is so much to see

And, even when the world is not an easy place

I know there will be a smile on your face

So just let me be by your side

Then, together, everything will be alright

So just listen to this song

And the waiting won't be long

I hope you'll be my valentine

With you there is no time

And even when we're far away

I'll be your sun on a rainy day

And I hope you'll be my valentine

I hope soon you are mine

[Speaking]

So don't forget that love is one of the strongest powers in the world

Without love, life would be so much darker

And when you're feeling alone

Don't forget that our love will never be wrong

I know you will be my valentine

With you there is so much time

And even when we're not far away

I will be your sun on a rainy day

And I know I will be your valentine

I know you will be mine

Nachdem Emil fertig war, stellte er die Gitarre zur Seite und schaute dann zu Marko. Dieser stand wie erstarrt in der Küchentür und schwieg. „U-und wie fandest du es?", fragte Emil schüchtern. Sein gegenüber atmete einmal tief durch. Danach antwortete er: „Es war echt schön, aber es ist mir ein bisschen unangenehm, dass du ihn gesehen und gesungen hast." „Aber warum denn? Es ist wirklich ein sehr schöner Song", fügte der Sänger an. „Weil es bei dem Song um dich geht, Emil. Ich habe ihn geschrieben, als ich nach unserem ersten Schreiben auf eine Antwort von dir gewartet habe", gestand Marko und ging dann wieder in die Küche. Emil ging ihm nach und sagte: "Es tut mir leid. Ich wollte dir nicht wehtun." "Du hast mir nicht wehgetan", antworte Marko, "aber es fühlt sich so ungewohnt an, wenn jemand Gefühle ernst nimmt." Er lachte dann und schaute zu Boden. Emil nahm dann Marko's Gesicht in die Hände und hielt es etwas hoch. "Natürlich werde ich deine Gefühle ernst nehmen. Schließlich bist du mir wichtig", flüsterte der Sänger dann vor sich hin. Marko konnte nicht anders als leise zu lachen. "Warum lasst du denn jetzt?", fragte Emil beschämt. "Ach es ist nur so, dass ich dich gerade einfach dafür küssen möchte", sagte Marko. Daraufhin nahm Emil ihn am Arm, zog ihn an sich und gab Marko einen Kuss. Emil's Herz pochte wie verrückt. Eine herzliche Wärme durchströmte seinen Körper und der Moment war einfach von einer Magie erfüllt, die er davor noch nie gespürt hatte. Nach wenigen Sekunden lösten sich die Lippen der Beiden. "Lass uns nun etwas frühstücken, bevor ich dir komplett verfalle", sagte Emil mit einem Lächeln im Gesicht.




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