Freitag

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Freitag, 08:15 Uhr

Durch meine innere Uhr, welche mich an Tagen an denen ich keinen Wecker gestellt hatte, auch irgendwie ein Wecker war und die Sonnenstrahlen die durch die Fenster kamen und direkt in mein Gesicht schien, wurde ich aufgeweckt. Hätte ich gestern nur die Jalousien geschlossen.

Ich drehte mich zur Seite und wollte noch ein kleines bisschen länger die Wärme des Bettes genießen. Dann warf ich die Bettdecke zurück und beschloss in den Tag zu starten. Ich streckte mich und schlurfte zur Kommode.

Ich wühlte Unterwäsche hervor und eine Shorts, sowie ein einfarbiges, lockeres Shirt. Bevor ich mich umzog, stellte ich sicher, dass auch kein Spanner vor den Fenstern stand. Aber wer sollte hier schon rein gucken?

Ich hörte etwas poltern. Aber nicht von der Terrasse oder draußen im Allgemeinen. Es war über mir. Jemand von den Jungs musste den Krach verursacht haben, denn Eddie und Steve schliefen oben. Ich zuckte mit den Schultern, wenn auch nur für mich und zog mich weiter an.


08:29 Uhr

Ich ging Richtung Wohnzimmer, als Eddie gerade die Treppe herunterkam. Er sah etwas zerstört aus, als wäre er aus dem Bett gefallen. Das würde auch den Krach von vorhin erklären.
„Siehst du morgens immer wie eine Vogelscheuche aus?", fragte er. Der hatte gesessen. Unbewusst strich ich mir direkt mit den Fingern durch die Haare. „Hast wohl selbst noch nicht in den Spiegel gesehen, oder? Das Wort kennst du doch Spiiieeeegel.", entgegnete ich und zog das Wort Spiegel in die Länge. Was er konnte, konnte ich auch.
Das ignorierte er jedoch gekonnt, was mich ehrlich gesagt etwas ärgerte. Wieso ging ich denn auch immer auf seine Sprüche ein? Vielleicht sollte ich ihn einfach das nächste Mal ignorieren, dann hat das vielleicht ein Ende.

„Guten Morgen ihr Sonnenscheine!", begrüßte uns Robin, welche in der Küchennische gerade das Frühstück mit Nancy vorbereitete. „Guten Morgen du Sonnenschein.", erwiderte Eddie. So was hätte er zu mir niemals gesagt. Ich erwiderte ein Einfaches „Guten Morgen." in die Runde.
„Ihr kommt genau rechtzeitig. Es gibt Frühstück. Setzt euch!", sagte Nancy.
Als hätte Steve den Moment abgepasst, kam dieser auch gerade von draußen.

Wir setzten uns und hatten ein schönes Frühstück. Steve erzählte von seinem wilden Traum, in welchen er mit uns menschenfressende Monster abschlachten musste, um Hawkins vor dem Untergang zu beschützen.
„Schau mal lieber weniger Horrorfilme.", lachte ich. Alle anderen lachten mit.
„Verblüffend, was der Kopf für Szenarien spinnen kann während man schläft.", sagte Nancy. Robin nickte. „Total verrückt was in deinem Kopf nachts abgeht."


„Anderes Thema, was sind so eure Pläne für heute?", fragt Nancy nun.
Wir haben als Gruppe nur entschieden zusammen weg zu fahren, die möglichen Aktivitäten dort oder was wir gemeinsam machen wollen, wurde nie wirklich thematisiert. Ich finde auch, dass man nicht, nur weil man als Gruppe unterwegs ist, auch den ganzen Tag zusammenhängen muss. Ich glaube, so ist man schneller genervt voneinander.
Ich war gespannt was die anderen den Tag über so vor hatten.

„Nance und ich wollten vielleicht mit dem Boot raus, falls sich uns jemand anschließen möchte.", antwortete Robin und lächelte. „Ich würde gern mitkommen.", schloss sich Steve an. Die drei schauten nun erwartungsvoll mich und Eddie an.

Eddie räusperte sich. „Ich wollte ein wenig den Wald erkunden gehen, dazu hatte ich bisher noch keine Zeit."
„Das hatte ich tatsächlich auch vor." Unbeabsichtigt klang meine Stimme etwas zittrig.
„Der Wald ist ja zum Glück sehr groß.", sagte daraufhin Eddie ohne mich anzuschauen. Ich hätte damit rechnen sollen, dass das nicht unkommentiert blieb.

„Ihr könnt doch zusammen gehen!", sagte Robin, als hätte sie nicht gehört was Eddie gerade gesagt hatte. Vielleicht hatte sie es wirklich nicht gehört, vielleicht war sie besser darin als ich, die Dinge die er sagte zu ignorieren oder sie versuchte sogar die Wogen etwas zu glätten.

Stille.

Steve war der Erste, der etwas tat, damit die Stille endete. Er begann leere Teller zu stapeln und brachte sie in die Küche. Mir war die Situation mehr als unangenehm. Ich hoffte, dass die ständigen Wortgefechte zwischen mir und Eddie nicht den Trip für die gesamte Gruppe unangenehm machten.


09:00 Uhr

Mit meiner Waschtasche unter dem Arm drückte ich die Klinke der Badezimmertür nach unten.
„Besetzt!", rief Nancy. Dann musste ich wohl oder übel das obere Badezimmer benutzen. Ich hoffte einfach, dass Eddie schon draußen unterwegs war und mir oben nicht über den Weg lief. Ich hatte genug Aufregung für diesen Morgen.

Ich schlich quasi die Treppe nach oben, darauf bedacht, keine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Ava jetzt übertreibst du aber! Ich wollte eigentlich, dass es mir egal ist was er zu mir sagte oder über mich dachte, aber genau das Gegenteil war der Fall. Ich war die ganze Zeit in seiner Nähe angespannt und wartete nur auf die nächste Sache die er mir an den Kopf warf. Wahrscheinlich wollte er auch genau das erreichen. Das hatte er also geschafft, wenn das wirklich sein Ziel war.

Der Flur war leer, also huschte ich schnell in das Bad in der Hoffnung dieses auch leer vorzufinden. Ich hatte Glück.

Dieses Bad war etwas größer als das unten. Es hatte eine Badewanne, zwei Waschbecken und natürlich auch eine Toilette. Ich machte mir Zahncreme auf die Zahnbürste und schaute während des Zähneputzens aus dem großen Fenster.
Außerhalb des Badfensters war auch noch einmal ein großer Balkon. Dieser musste direkt über der Terrasse sein. Von hier aus konnte man auch auf das Wasser schauen.

Die Tür öffnete sich und etwas erschrocken und aus denGedanken gerissen drehte ich mich in die Richtung. Eddie. Direkt als er mich sahdrehte er sich auch gleich wieder um und ließ die Tür ins Schloss fallen.
Gut! Lieber soll er mir aus dem Weg gehen, als mich mit Worten zu verunsichernund zu verletzen. Ein kleiner Erfolg.

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