April (macht was ER will)

Sa. 01.04.2023

Sie klemmt sich das Handy zwischen Ohr und Schulter.
„So, geht wieder. Ich hab dich am Ohr. Was gibt's?"
Ihr Dom antwortet: „Du weißt was heute ist"
„Ja, Samstag und ich mach mir gerade meine Zehennägel."
„Schonmal aufs Datum gesehen?"
„Warum?" fragt Anette und zieht mit dem Pinsel den Lack auf ihrem Nagel glatt.
„Heute ist der 1. April, Zeit für einen Scherz."
„und deshalb rufst du mich an?"
„Du kennst doch das Sprichwort: Der April macht was ER will?" fährt Ralf fort.
„Mhm."
Anette konzentriert sich nur halb auf das Gespräch, sie ist zu sehr auf ihre Zehennägel konzentriert.
„Das ist zeitgleich das Motto für diesen Monat, sofern du weiterhin Aufgaben haben möchtest?"
„Ok."
„Freut mich."
„Moment!" donnert es Anette.
„Was?"
„Warum ist der April so unkreativ? Hast du da keinen Namen?"
„Guter Punkt! Der Name ist diesmal nur bedingt Programm. Immerhin wirst du ja alles machen was ich dir auftrage. Abgesehen davon, möchte ich dir diesen Monat zu jedem Buchstaben im Alphabet eine Aufgabe erteilen. Dachte das passt gut zum April, der ja bekanntlich mit A beginnt. A wie .... wie hmm... wie..." er überlegt kurz: „Ah, genau! A wie Aufräumen."
Anette dreht das Nagellackfläschchen zu und greift ans Telefon. Sie wurde hellhörig.
Gespannt wartete sie auf das Ende des Satzes und atmet jetzt erleichtert aus.
„Alles okay?"
„Ja, Ja, ich hatte nur gerade mit A etwas anderes im Kopf... alles gut!"
„Ah, dachtest du versautes Ding etwa an A wie Anal und hast gehofft du darfst dich diesen Monat mehr mit deinem Arsch beschäftigen?"
Sie kichert verlegen ins Mikrofon: „Ähm... Nein, natürlich nicht."
„Keine Angst, zusätzlich kommt hinzu, dass du diesen Monat Anal-Only verbringen wirst."
Anette schluckt und hakt erschrocken nach: „Das ist ein Scherz?"
„Nein, mein voller ernst, auch wenn heute alles ein Aprilscherz sein könnte, meine Aufgaben sind es nicht."
Man hört Anette erneut schlucken, doch Ralf fährt fort.
„Zurück zu deiner Aufgabe. Heute darfst du deine Wohnung aufräumen, allerdings hast du dabei deine Schuhe mit dem höchsten Absatz an. Viel Spaß."
„Wa..was?" stammelt sie, wird jedoch mit einem „Ciao." abgewürgt und ihr Telefon piept ihr ins Ohr.
„Dieser Verrückte..." murmelt sie und wirft das Handy auf die Couch.
Sie rafft sich auf und kramt Heels mit einem hohen Absatz hervor.
„Das wird anstrengend.... aber warum muss ich das ganze Monat meinen Arsch hinhalten? Das wird noch viel schlimmer." jammert sie weinerlich vor sich hin, während sie die Schuhe anzieht und die filigranen Schnallen am Fußrücken schließt.
Nachdem sie mit dem gesamten Haushalt durch ist, die Wäsche gewaschen und aufgehängt wurde, die Küche strahlt und selbst auf den Schränken jedes Staubkorn entfernt ist, fällt sie erschöpft auf die Couch.
„Aua." kommt ihr über die Lippen und sie zieht die Schuhe von ihren Füßen.
Sie massiert die Fußsohlen, da läutet ihr Handy.
„Ja?"
„Servus, wie läufts?"
„Boa eh, leck mich doch am Arsch! Mir tut jeder Knochen weh, als ob das viele Putzen und Wäsche machen nicht schon reicht. Ich bin ständig umgeknickt und auf kurzen Schritten durch die Wohnung getippelt. Meine Fußsohlen schmerzen, die Waden brennen und meine Knöchel fühlen sich geschwollen an. Von meinen überstrapazierten Zehen will ich gar nicht erst anfangen. Warum bist du so gemein zu mir?"
„Gemein? Ich? Gemein wäre es, wenn ich dich jetzt noch zu uns her zitiere und dich auch unsere Wohnung machen lasse."
„Nein, bitte nicht! Wirklich! Da breche ich dir zusammen!"
„Ganz ruhig, wird nicht passieren. Wir haben jetzt eine Putzkraft, einmal die Woche."
„Oh, das hat Fiona gar nicht erwähnt. Wie lange habt ihr die schon?"
„Ja, Fiona scheint das wohl vergessen zu haben, eh schon seit einigen Wochen. Ihr hat das damals so gut gefallen, als du hier etwas übernommen hast, dass sie das jetzt regelmäßig machen lassen wollte. Du kennst uns ja, was das angeht, sind wir einfach zu faul."
„Ja!" lacht Anette ins Telefon und massiert nebenbei weiter ihre Fußsohle.
„Passt, dann ist die Aufgabe erledigt und du kannst dich jetzt entspannen. Morgen hast du ..."
„Ja, ich hab morgen Zeit, so wie immer, ich plane schon gar nichts mehr ein am Sonntag." unterbricht sie ihn.
„Sehr gut, dann bis Morgen."
„Ähm, Ralf, wie sieht das jetzt mit dem Anal Ding ...."
Doch sie nimmt das Handy vom Ohr, denn er hat bereits aufgelegt.
„Mist, zu lange gewartet. Ich wollte doch nur wissen wie ichs mir jetzt selbst machen darf." murmelt sie und fällt zurück in die weiche Couch.