Als Aaron erwachte, hörte er ein lautes gleichmäßiges Piepsen, das ihm unglaublich auf die Nerven ging. Seltsam. Blinzelnd öffnete er die Augen und sah eine weiße Linoleumdecke. Als er sich bewegte, schoss der Schmerz durch seinen Körper. Das Piepsen wurde schneller und damit auch das Dröhnen in seinem Kopf. Macht dieses Piepsen aus.
Die Tür öffnete sich und eine Krankenschwester trat ein.
„Nicht bewegen, Sie haben schwere Verletzungen erlitten und sollten sich schonen. Ein Arzt kommt gleich, um nach ihnen zu sehen", sagte sie und stellte den Tropf ein, der mit einem Schlauch in seinem Unterarm endete.
Aaron befolgte ihre Anweisung und hielt still. Während er dort lag und wartete, geisterte ein Bild in seinem Kopf herum. Grüne Augen und eine tiefe Stimme. Die Tür öffnete sich erneut und riss ihn aus den Gedanken. Ein Mann Mitte Fünfzig mit dunklen Haaren, die bereits mit grauen Strähnen durchzogen waren, und einem weißen Kittel betrat den Raum.
„Mein Name ist Dr. Roberts. Wie geht es Ihnen?", fragte der Arzt ihn.
Aaron schaute ihn stumm an. Wie sollte es ihm gehen? „Ich fühle mich, als hätte mich ein Laster überfahren." Das traf es recht gut, auch wenn er noch nie von einem Laster überfahren worden war, aber so musste es sich bestimmt anfühlen.
„Können Sie sich an das erinnern, was passiert ist?"
Aaron schloss die Augen. Bruchstückhaft kamen Erinnerungen hoch.
„Der Raum hat gewackelt, das Regal ist auf mich gestürzt. Rauch. Schritte, jemand ist gekommen." Er machte eine Pause und kniff die Augen zusammen. „Wir sind nach draußen, dann..." Was war dann passiert? Er hörte immer wieder eine Stimme in seinem Kopf.
„Gut, Aaron. Wir werden nun etwas tun, was wir mit einer fünfzigprozentigen Chance nicht überleben. Was ist dein größter Wunsch?"
Was war passiert? Ein weiteres Erinnerungsbruchstück leuchtete auf. Der Boden, die Tiefe. Stopp. Davor war etwas. Ich habe etwas geantwortet, aber was war es? Wer ist der Mann gewesen?
Die Stimme ertönte erneut in seinem Kopf, doch sie war undeutlich. Er hatte ihm seinen Namen gesagt, doch er hörte ihn nicht richtig.
Der Arzt beobachtete den Patienten und atmete erleichtert aus. Er scheint keine schwereren Verletzungen am Kopf außer die kleine Platzwunde zu haben.
„Gut. Es gab ein Feuer in Ihrem Haus. Sie wurden von einem Feuerwehrmann gerettet. Er hat Sie von dem Regal, das auf Sie gefallen war, befreit und ist mit Ihnen aus dem Gebäude geflüchtet. Dabei haben Sie leider zahlreiche Verletzungen erlitten. Sie haben eine glatte Fraktur am Wadenbein, zudem drei gebrochene Rippen. Des Weiteren haben Sie zahlreiche Quetschungen und Schürfwunden an Hüfte, Bauch und Armen. Weitere Tests stehen noch aus."
Wow. Das war... viel. Ich bin also am Arsch. Einmal durch den Fleischwolf und schön drapiert. Doch er war am Leben. Also hat Gott mich gehört und ihn geschickt. Ihn... wie war sein Name? Das würde er noch herausfinden, immerhin hatte er dazu nun genügend Zeit.
༻✧༺
Zweieinhalb Monate später...
„Hölle Connor, du sollst dein Bein doch noch nicht so stark belasten", schimpfte sein Chef.
„Jaja, ich pass schon auf", erwiderte er mit einem Grinsen.
Leider hatte sich die Verstauchung als eine Teilruptur des Außenknöchels erwiesen, was zwei Monate keine Belastung des Beins bedeutet hatte. Dies war gleichbedeutend mit einer Verurteilung zum Schreibtischdienst. Verdammt, wie er das hasste. Er war nicht für den Schreibtisch gemacht. Schon schlimm genug, dass er mehr davon hatte, als er Captain geworden war, doch nun war der aktive Außeneinsatz und andere körperliche Arbeiten ebenfalls weggefallen.
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Feuerengel & Feuerteufel
Short Story𝟭) 𝗙𝗲𝘂𝗲𝗿𝗲𝗻𝗴𝗲𝗹 Aaron ist ein Pechvogel. Sein ganzes Leben hatte er kein Glück. Eines Tages bricht in seinem Wohnhaus ein Feuer aus und er wird unter einem Bücherregel begraben, kann sich nicht befreien. Als er glaubt, dass es das Ende sei...