Wir starrten einander an. Sein Blick glitt über meinen Körper und ich spürte wie ich gegen meinen Willen rot wurde. Mein Mantel hatte am Rücken einen langen Riss und starrte vor Dreck, meine Hose war fleckig und stellenweise zerrissen, und meine Schuhe waren von einer schleimigen Schicht aus Schlamm, Blut und anderen Dingen bedeckt, über die ich lieber nicht so genau nachdachte. Er musterte mich noch einen Moment länger, dann, räusperte er sich. "Isabelle Frost" Seine tiefe Stimme war völlig emotionslos. Ich schwieg. Dimitri starrte mich an. Mein Schweigen schien ihn zu belustigen, denn seine Mundwinkel zuckten leicht. Dann als ihm klar wurde, dass ich nichts sagen würde, ergriff er erneut das Wort. "10 Monate. 10Monate haben sie sich der Welt der Schattenwandler entzogen. Das ist ... beeindruckend" Ich schwieg weiterhin. "Wir können diese Unterhaltung weiterhin so einseitig führen, aber so werden wir hier niemals zu einer Einigung kommen" Ich zog die Augenbrauen hoch. "Eine Einigung?" Ich versuchte gar nicht erst meine Verachtung zu verbergen. "Zu was für einer Einigung sollen wir bitte kommen?" Die Vampirin bleckte zwei lange, weiße Eckzähne.
Ich blickte sie kühl an. "Ihr habt doch schon längst entschieden, was ihr mit mir macht" Sie zog eine perfekt geschwungene Augenbraue hoch. "Und was wird das deiner Meinung nach sein?" "Oh, ich weiß nicht. Vielleicht eine kleine Ferienfreizeit im Himmelsturm oder im Stollen." Meine Antwort entlockte ihr ein abfälliges Schnauben. "Und du glaubst, du seist gefährlich genug, um in eines der am besten gesicherten Gefängnissen dieser Welt zu kommen?" Jetzt war ich diejenige, die Augenbrauen hochzog. "Ich? Ihr seid doch diejenigen, die glaubt, ich sei fähig, den Dekan der wichtigsten Academy der Schattenwandler in seinem Bett umzubringen und dann auf dem Weg zurück auch noch vier meiner Mitschüler zu töten." Sie lachte, ein kühles, humorloses Geräusch, das durch den Tunnel hallte. "Für so ein Verbrechen würdest du hingerichtet werden" Mir wurde schlecht. "Also werde ich hingerichtet!" "Wenn es nach mir gehen würde, ja!"
Der Zauberer grinste "Es geht aber nicht nach dir." Seine Stimme war überraschend tief und kam mir seltsam bekannt vor. Die Vampirin fauchte. "Halt die Klappe!" Er lachte. "Warum? Gefällt dir die Wahrheit etwa nicht?" Sie öffnete den Mund, aber bevor sie etwas erwidern konnte, schallte sich der Darkmoon ein. "Könnt ihr das vielleicht mal lassen?" Der Zauberer zeigte anklagend auf die Vampirin. "Sie hat angefangen!" "Das ist erstens, nicht korrekt und zweitens noch lange kein Grund sich wie ein Kleinkind zu benehmen." Dann blickte er zu ihr hinüber. "Von Rurik habe ich nichts anderes erwartet, aber, dass du dich von einer 17-Jährigen gefangenen provozieren lässt, hätte ich nicht gedacht." Sie fauchte erneut. "Du hast hier gar nichts zu melden, Hund!" Er blickte sie kühl an. "Könntet ihr das bitte später klären?" Das kam von Spiridon. Die Vampirin verdrehte die Augen. "Toll, jetzt fängt der andere Köter auch an zu bellen." "Das reicht jetzt!" Dimitris donnernde Stimme halte durch den Tunnel und mit einem Mal herrschte absolute Stille.
"Aidien hat recht! Ihr führt euch auf wie Kleinkinder" Er warf der Vampirin einen zornigen Blick zu. "Vor allem du Kami!" Der Zauberer, der anscheinend Rurik hieß, lachte. Doch jetzt richtete Dimitri seinen Blick auf ihn. "Und du solltest das ganze ein bisschen ernster nehmen." Rurik winkte ab und Dimitri seufzte genervt. "Nichtsdestotrotz hast du recht, es geht nicht nach Kami." er wandte sich wieder an mich. "Kami hat recht, für ein solches Verbrechen würdest du hingerichtet werden." Ich runzelte die Stirn. "Aber?" Dimitri seufzte erneut. "Aber du hast es nicht begangen!" "Das scheint der Rat oder zumindest sein Anführer nicht so zu sehen." Der Darkmoon den Dimitri vorhin Aidien genannt hatte, räusperte sich. "Sam ist nicht mehr der Vorsitzende des Rates." Dimitri brummte warnend und Aidien blickte ihn an. "Sie hat das Recht, es zu erfahren." "Ich habe ein recht was zu erfahren?" Ohne sich um Dimitri zu kümmern, wandte sich Aidien wieder mir zu. "Das Sam Dekan Thon ermordet und dir die Tat angehängt hat!"
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Schattenwandler Das Auge des Sturms
Fantasy"Ich erstarrte und drehte mich langsam um. Zwei blutunterlaufene gelbe Augen starten mich an. das rötliche Fell war verfilzt, gelber Schaum verklebte die Schnauze und Speichel tropfte ihm aus dem halb geöffnetem Maul. er knurrt erneut. ich drehte mi...