Kapitel 6

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Ich starrte ihn fassungslos an. Dimitri Fluchte. "Verdammt Aidien" Aidien schüttelte den Kopf. "Wir hatten kein Recht, das vor ihr geheimzuhalten. Und das weißt du auch" Dimitri seufzte tief und blickte mich an. "Zwei Monate," Begann er. "Nachdem sie uns verlassen haben, erhielten wir einen anonymen Hinweis, der uns in ein altes Lagerhaus in Kathmandu führte. Dort fanden wir einen Tresor mit verschiedenen Dingen. Unter anderem ein Dolch, dessen Klinge dieselbe Form hatte wie die, mit der Dekan Thon getötet wurde. Der Tresor enthielt außerdem eine Externe Festplatte. Es hat ein bisschen gedauert, aber schließlich haben unsere Leute den Sicherungscode geknackt."

Er hielt inne. "Können sie sich denken, was die Festplatte enthielt?" wollte er wissen. "Die verschwundenen Kameraaufnahmen von der Nacht, in der Dekan Thon starb?" Schlug ich optimistisch vor. Er schnaubte. "Nein, die fanden wir auf einem Laptop von einem von Sams Speichelleckern." "Idiot" Murmelte Rurik. Alle schauten ihn an. "Was denn? Das ist doch einfach nur dumm. Wenn man einen Mord begeht und die Kameraaufnahmen entwenden will, sollte man sie löschen und nicht auf einem ungesichertem Laptop speichern." Kami hob die Augenbrauen. "Und du weißt das natürlich ganz genau!" Rurik zuckte zusammen und sein Grinsen verschwand

Kami lächelte. "Habe ich einen wunden Punkt getroffen? Hat deine Frau dir vor ihrer Verhaftung ein paar Tipps in Sache Mord gegeben?" "Kami!" Dimitris Stimme donnerte durch die Luft. Kami knurrte und wandte sich ab. Ich brauchte einen Moment, bis ich die Bedeutung von dem, was ich gerade gehört hatte, begriff. Dann riss ich die Augen auf und starrte Rurik an. Plötzlich war mir klar, warum er mir so vertraut vorkam. Vor meinem inneren Auge tauchte ein anderes Gesicht auf. Dieselben leuchtend violetten Augen in denen, der Schalk glitzerte, dieselben kantigen Gesichtszüge, dasselbe spöttische Lächeln und dieselbe nervige Art. Rurik war Reiks Vater!

Rurik fing meinen Blick auf und nickte leicht. Ich nickte zurück. Dimitris räuspern lenkte meine Aufmerksamkeit wieder zurück zu ihm. Er sah genervt aus, aber so genau konnte ich das nicht sagen. "Wollen sie jetzt wissen, was die Festplatte enthielt oder nicht?" Blaffte er. Jap definitiv genervt. "Natürlich fahren sie fort." Er knurrte. "Ich habe keine Lust mehr auf dieses Gespräch, daher fasse ich mich kurz. Die Festplatte enthielt genügend Beweise, um sie völlig zu entlasten. Kontoauszüge, Dokumente, E-Mails. Sogar einige aufgenommene Telefongespräche. Die Beweise reichten aus, um 12 Wächter festzunehmen, die von Sam Bestechungsgelder entgegennahmen. Zwei Ratsmitglieder wurden ebenfalls inhaftiert. Sie ließen Beweise verschwinden, verschafften Sam ein Alibi und sorgten dafür, dass alle Beweise gegen sie sprachen."

Er blickte mich ernst an. "Aber das ist nicht alles. In den vergangenen fünf Jahren hat Sam Wächter in den Tod geführt, hat sie in einen Hinterhalt nach den anderen gelockt und er hat den Mord an vier Ratsmitgliedern geplant und mindestens zwei davon selber getötet. Bei den anderen beiden sind wir uns nicht sicher, möglich das er ein Mitglied der Grauen Garde dafür angeheuert hat. Wenn es so war, werden wir den Mörder niemals finden." Ich nickte, Die Graue Garde war das Todesschwadron der Schattenwandler. Sie waren gut, effizient und absolut tödlich. Der Rat setzte sie für Geheimoperationen ein. Offiziell waren sie nur ein Sonderkommando des Rates, der letzte Weg, wenn alles andere scheiterte. Inoffiziell verdingten sie sich als Auftragsmörder, Diebe, Söldner und Kopfgeldjäger. Nicht, dass der Rat das nicht gewusst hätte. Natürlich wussten sie es. Es war ihnen nur egal. Solange die Graue Garde ihre Aufträge ausführte, scherte es sie nicht, was sie in ihrer Freizeit taten. Arschlöcher.

"Also hat Sam in der Vergangenheit Wächter und Ratsmitglieder getötet." Stellte ich fest. "Aber warum? Was hatte er davon?" Dimitri lachte. Ein raues bellendes Geräusch, das an den Wänden des Tunnels widerhallte. "Was er davon hatte? Ganz einfach, Miss Frost: Geld! Nach jedem Tot wurde eine große Summe auf ein privates Konto, dass auf seinem Namen läuft, überwiesen. Was sein Auftraggeber davon hatte, bleibt ein Geheimnis." Auftraggeber? Sam, der Große, mächtige Samuel Tavares hatte für jemanden gearbeitet? Als hätte er meine Gedanken gelesen, nickte Dimitri. "Ich weiß, wie schwer das zu glauben ist. Er hat alle getäuscht." "Verdammter Bastard!" Knurrte Rurik. Niemand widersprach.

Ich starrte zu Boden und dachte über das, was ich gerade erfahren hatte nach. Schließlich hob ich den Kopf. "Wozu das ganze?" Ich machte eine weit ausholende Handbewegung "Ihr wisst das ich unschuldig bin. Warum also sitze ich in diesem Käfig?" Dimitri öffnete den Mund, doch ich fuhr bereits fort. "Wie habt ihr mich überhaupt gefunden?" Aidien schnaubte. "Das war nicht leicht." "Es hätte unmöglich sein sollen!" Fuhr ich ihn an. "Ich schwöre, wenn dieses kleine Stück Scheiße von einem Nekromanten geredet hat, dann ..." "Das reicht!" Dimitris Stimme wurde von den Wänden zurückgeworfen. Ich biss die Zähne zusammen und starte ihn wütend an. Er atmete tief durch.

"Das kleine Stück Scheiße, wie sie ihn nennen, hat tatsächlich geredet, aber leider nicht mit uns, ansonsten wäre das alles," Er ahmte meine Handbewegung nach. "Nicht nötig gewesen." Dieses Mal war ich diejenige, die knurrte. "Ich hätte wissen sollen, dass er seine Klappe nicht halten wird. Statt ihn zu bezahlen, hätte ich ihn einfach umbringen sollen!" Dimitri verdrehte die Augen. "Das wäre vielleicht gar nicht so verkehrt gewesen." Meinte er. "Zumindest hätte man ihnen dann keinen Bloodmoon auf den Hals gehetzt. Wie dem auch sei, Tatsache ist, dass derjenige der, ihnen diese Kreatur hinterhergeschickt hat, Ihnen auch gleich die Arbeit abgenommen hat. Der Nekromant wurde vor vier Tagen mit zerfetzter Kehle gefunden. Und jetzt zu der Frage, wie wir sie gefunden haben: Das war ihre eigene Schuld." Ein feines, kaum merkliches Lächeln glitt über sein Gesicht. Ich runzelte die Stirn und wollte ihn gerade fragen, was zur Hölle er damit meinte, als es mir klar wurde. Ich fluchte. "Das Portal!" Dimitri nickte. "Wir waren hinter dem Darkmoon her, als Rurik die Magie gespürt hat. Aber machen sie sich nichts draus, nachdem wir den Darkmoon getötet haben, hat Rurik die Magie zu ihrem Ausgangspunkt in London zurückverfolgt, dort haben wir die Spuren der Stürmer gefunden, in einer solchen Situation hätten selbst die besten vergessen ihre Magie abzuschirmen."

Ich schwieg und sortierte meine Gedanken. Sie haben vorhin eine Einigung erwähnt." Meinte ich schließlich. "Jetzt wirds lustig." Murmelte rurik und wurde ignoriert. "Der Rat fordert, dass sie sich zurück in die Obhut der Academy begeben." Ich starrte Dimitri an. "Der Rat fordert es?" Er hob die Augenbrauen. "Natürlich! Oder haben sie etwa geglaubt, der Rat würde sie frei herumlaufen lassen? Das würde niemals oh! Sie wissen es nicht!" "Was weiß ich nicht?" wollte ich wissen, aber etwas in mir kannte die Antwort bereits. Dimitri, Aidien, Rurik, Kami, Spiridon ... Sie alle schauten mich schweigend an. Ich schwankte leicht "Nein!" Aidien senkte den Kopf. "Haben sie wirklich geglaubt er würde es für sich behalten?" er zögerte kurz. "Es tut mir leid, Miss Frost, aber Sam hat es öffentlich verkündet. Die gesamte Welt der Schattenwandler weiß, dass sie die erste Darksunn seit über 300 Jahren sind!"

Mir war schlecht. Sam, dieser verdammte Sam. Ich schluckte schwer. "Der Rat wird mich nicht einfach in Ruhe lassen, oder?" Aidien antwortete nicht. Das war auch gar nicht nötig. Dimitri zuckte die Schultern. "Der Rat bietet ihnen die einmalige Möglichkeit, zurückzukommen und ihre Ausbildung zu beenden." "Und was wenn ich das nicht will?" Er blinzelte. "Wie bitte?" "Was wenn ich nicht zurückkommen möchte? Was tut der Rat, wenn ich mich weigere? Mich einsperren?" Er schaute mich ernst an. "Sie sind aus einer der Best gesicherten Einrichtungen unserer Welt geflohen, haben auf dem Weg nach draußen zwölf voll ausgebildete Wächter ausgeschaltet und das ohne auch nur einen Alarm auszulösen." "Was sehr beeindruckend war." kami stöhnte und Dimitri warf ihm einen zornigen Blick zu, doch Rurik grinste nur.

Dimitri wandte sich wieder mir zu. "Der Rat wird nicht riskieren, dass, das nochmal passiert!" Mit anderen Worten: Wenn du nicht tust, was der Rat will, wirst du dieses Gebäude nicht lebend verlassen. Super. Ich blickte in die Runde: Spiridon starrte auf den Boden, Aidien wich meinen Blick aus, Kami grinste zwar höhnisch, schaute mich aber auch nicht an und auch Rurik blickte weg. Nur Dimitri erwiderte meinen Blick, ich starrte in seine goldenen Augen und plötzlich blitzte das Bild einer Schneelandschaft vor meinen Augen auf. Ich blinzelte überrascht und das Bild verschwand genauso plötzlich wie es gekommen war. Ich seufzte. "Wann fahren wir los?" Dimitri lächelte kühl und machte eine kurze Handbewegung in die Ecke meiner Zelle. Ein Surren halte durch die Luft und das Gitter vor mir glitt nach oben und verschwand wieder in der Decke. "In zwei Stunden." Verkündete Dimitri und ich seufzte und trat aus der Zelle

Schattenwandler Das Auge des SturmsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt