Kapitel 24

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Kap. 24

„Issy? Issy! Alles ok?", Lenns Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Ich schüttle kurz abwesend den Kopf, ehe ich mich zu ihm drehe und etwas verwirrt frage: „Was?" Lenn muss daraufhin grinsen und antwortet: „Du hast mindestens 2 Minuten lang auf dein Essen gestarrt, ohne etwas zu sagen. Schmeckt es doch nicht? Ich habe ja gesagt es schmeckt verbrannt." Beim letzten Teil wird sein Grinsen noch breiter und er zwinkert Erin zu, die daraufhin kichert. „Nein es schmeckt gut. Ich war nur gerade in Gedanken, tut mir leid", antworte ich und wende mich wieder meinem Essen zu. Richtigen Hunger habe ich keinen mehr, weshalb ich nur etwas lustlos darin herumstochere. „Mommy darf ich fernsehen?", fragt mich Erin, als wir den Tisch abräumen. Als ich nicke, breitet sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht aus und schon ist sie durch die Tür ins Wohnzimmer verschwunden. Schnell gehe ich ihr nach und schalte den Fernseher an, wo gerade ihre Lieblingssendung läuft. Da man mit ihr sowieso nicht mehr reden kann, wenn sie auf den Fernseher fixiert ist, gehe ich wieder in die Küche und räume das Geschirr weg.

„Ist wirklich alles ok?", fragt mich Lenn, nach ein paar Minuten in denen er an der Theke gelehnt und mich beobachtet hat. Ich zögere kurz doch schließlich plappere ich los: „Warum muss alles so kompliziert sein? Warum muss ich mich in Calum verlieben? Er hat mich bestimmt nie so geliebt, wie ich ihn und trotzdem bin ich immer noch so naiv, zu glauben, dass er bald wieder zurück kommt und sich bei mir meldet. Ich will das alles nicht mehr. Ich will nicht jeden Morgen aufwachen und diese beschissene Hoffnung haben, dass er mir geschrieben hat und dann werde ich wieder enttäuscht, weil er es natürlich nicht hat, denn er hat ja nicht einmal meine Nummer. Er hat sich so verändert. Er war früher nie so... so emotionslos. Du hättest sehen müssen, wie er mich angeschaut hat, als er mich im Park gesehen hat. Das tat so weh. Und ich heule ihm trotzdem noch hinterher." Bei den letzten Sätzen wurde meine Stimme etwas lauter, aber zum Glück muss ich nicht schon wieder weinen, denn in den letzten Wochen habe ich eindeutig zu viele Tränen vergossen.

„Dieser Calum isn' Arsch wie schon gesagt. Wenn es ihm wirklich egal ist, dann hat er dich nicht verdient und erst recht nicht, dass du wegen ihm weinst. Ich weiß es ist schwer- ich habe es zwar auch nicht geschafft- aber du musst mit ihm abschleißen. Soll er doch in L.A. versauern oder was weiß ich, was er dort macht. Wer weiß? Vielleicht sitzt er ja auch in seinem Haus und schreibt Gedichtchen, wie blöd er ist. Na ja, auf jeden Fall musst du versuchen weiter zu machen. Ich habe Charlotte auch noch nicht vergessen aber bei euch ist es schon länger her. Du musst dich ja nicht gleich an irgendwelche Typen ranschmeißen, aber wenigstens wieder ein Date haben. Glaub mir, ne Millionen Typen würden sich gerne mit dir treffen." Nach seinem kleinen Vortrag bin ich erstmal sprachlos. Aber wieder komme ich zu dem Ergebnis, dass er Recht hat. So ähnlich hat Marie es ja auch schon mal erzählt.

„Aber ich schaffe es einfach nicht", sage ich frustriert und fahre mir durch die Haare. „Ich schaffe es einfach nicht, ihn zu vergessen. Und Erin hätte es auch verdient, ihren Vater wenigstens mal umarmen zu können. Jetzt versteht sie das noch nicht, aber was ist, wenn sie irgendwann mal über ihre Väter in der Schule reden oder so? Was soll ich ihr denn sagen, wenn sie mich nach ihm fragt? Tut mir leid Süße, dein Vater hat uns verlassen, weil er dich nicht wollte und ist ein Arsch?"

„Na ja vielleicht etwas anders, aber so ungefähr ja. Wir lenken dich jetzt erst einmal etwas ab und dann sehen wir weiter ok? Und keine Gedanken mehr an Caleb nein Calum, Sorry", Lenn nimmt meine Hand und zieht mich ins Wohnzimmer, wo Erin auf der Coach eingeschlafen ist. Ich lächle bei ihrem Anblick und hebe sie vorsichtig hoch und trage sie in ihr Zimmer. Ich gebe ihr einen Kuss auf die Stirn und gehe wieder nach unten ins Wohnzimmer, wo Lenn sich halb sitzend, halb liegend auf der Coach niedergelassen hat und irgendeinen Film mit viel Schießerei schaut. Er zieht mich neben sich auf die Coach, ohne den Blick lange vom Fernseher zu nehmen und als ich das Gesicht verziehe, als einem Menschen in den Kopf geschossen wird, grinst er nur vor sich hin.

Daddy- Calum Hood FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt