Forget [Kuroo x Daichi]

626 26 21
                                    

Kuroo PoV

„Danke, dass du mich begleitest", sagte Kenma leise, als er sich im Spiegel betrachtete und den Kopf schief legte. Er zupfte unwirsch an seinem Hemdkragen herum, an dem sich eine halbherzig gebundene Krawatte befand und seufzte theatralisch.

„Lass sie doch weg", sagte ich grinsend und streckte die Hand aus. Er schaute mich durch den Spiegel skeptisch an. „Meinst du wirklich? Die tragen dort alle so schicke Sachen... außerdem sagt Hinata immer, so etwas gehört dazu", sagte er unwirsch und versuchte die Krawatte neu zu binden.

„Als dein fester Freund muss er sowas sagen. Außerdem hat das bestimmt nur eigennützige Gründe", lachte ich und trat an ihn heran. „Ich allerdings, als dein bester Freund kann das hier machen", und ich zog ihm die Krawatte vom Hals, „und dir sagen, dass es absolut egal ist, was du heute trägst. Du hast diesen Preis gewonnen, dir liegen die Sponsoren und diese Anzugträger zu Füßen und da ist es vollkommen egal, ob du nun diese Krawatte oder einen Hoodie trägst."

Kenma schaute mich noch einmal zweifelnd an, dann seufzte er noch einmal und band sich die Haare in einem Half Bun. Ich schaute auf meine Uhr. „Ist Hinata schon gelandet?", fragte ich ihn und er schüttelte den Kopf. „Sein Flug hatte Verspätung, also landet er erst in ein paar Stunden in Rio."

Dass sich Hinatas dreiwöchiger Trainingsausflug nach Brasilien mit Kenmas Preisverleihung überschnitt, fanden beide nicht so toll, ließ sich aber nicht ändern, sodass ich kurzerhand meinen besten Freund begleitete und dafür sorgte, dass er sich bei den Sponsoren trotz seiner Sozialphobie ordentlich bedankte. Ich kannte solche Events nur zu gut und wusste, dass man sich zumindest für ein, zwei Stunden blicken lassen musste damit man auch weiterhin auf deren Unterstützung zählen konnte.

„Okay, dann lass uns das ganze schnell hinter uns bringen, dann kann ich nachher vielleicht noch eine Runde streamen", sagte Kenma und wir schnappten uns unsere Jacken um los zu gehen.

***

Ich nahm einen Schluck aus meinem Glas Rum-Cola und schaute mich gelangweilt in der geräumigen Bar des schicken Hotels um. Die Preisverleihung war vorbei und ich hatte Kenma noch überreden können, mit mir zur Aftershowparty zu gehen. Doch nun drückte er sich seit einer halben Stunde schon in einer Ecke herum und tippte auf seinem Handy. Ich wusste, dass ich ihn nicht mehr lang hier behalten konnte.

Keine Minute später trat er auch schon an mich heran und sagte: „Darf ich jetzt gehen, Kuroo? Ich hab, wie du wolltest allen freundlich die Hand geschüttelt und mich bedankt." Ich musste lauthals lachen. "Ich fühl mich wie deine Mutter, wenn du mich so etwas fragst", grinste ich, als ich seinen fragenden Blick sah. "Mach, dass du nach Hause kommst, Kätzchen", ergänzte ich zwinkernd und sein Gesicht erhellte sich das erste Mal an diesem Abend. Tja, Kenma war bei solchen Veranstaltungen am glücklichsten, wenn er gehen konnte.

Wir verabschiedeten uns und ich stellte mich wieder zurück an die Bar in der Überlegung, diese Party zu verlassen. "Darf ich dir vielleicht einen Drink ausgeben?", hörte ich neben mir plötzlich eine tiefe Stimme. Ich neigte den Kopf und blickte in ein paar dunkelbraune Augen. Sie gehörten einen jungen Mann, nur wenige Zentimeter kleiner als ich und mit muskulösen Armen und Brustmuskeln, um die sich ein einfacher schwarzer Pullover schmiegte. Kurzum: sein Anblick ließ mir das Wasser im Mund zusammen laufen.

Diese Chance ließ ich mir doch nicht entgehen. "Aber gern doch", antwortete ich und ließ mir vom Barkeeper ein neues Getränk mixen, während er sich einen Gin Tonic genehmigte. Kurz nippte er an seinem Getränk, stellte es dann ab und grinste mich ein wenig überheblich an. "Du gehörst also zu diesem kleinen Burschen, der den Preis gewonnen hat?", fragte er zuckersüß und legte den Kopf schief. "Dein Freund?"

Lemon Soda || Haikyū Lemon OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt