Die Sonne war kaum aufgegangen, als wir bereits begannen, unsere Sachen wieder zusammen zu packen. Ich stand gerade an meinem Pferd, als Jidwi zu mir herüber kam, um sich leise nach mir zu erkundigen. „Wie geht es dir?“, fragte er mich leise, während er so tat, als half er mir beim Sattel richten. „Ich habe schon mal besser und vor allem mehr geschlafen, aber es wird schon gehen.“, sagte ich leise während ich meine Wasserflasche untersuchte und sah zu ihm auf. „Ich vermisse dich bloß.“, sagte ich leise und griff versteckt nach seinem Ärmel. Sein Lächeln war sanft und seine Augen verrieten mir, dass es ihm genauso ging. Er drückte mir kurz die Hand. Wir mussten voneinander ablassen, als Ahro nach mir rief und mit mir reden wollte. „Sie glaubt wirklich, dass Seonu ihr Bruder ist. Als ich ihr sagte, dass er es vielleicht nicht sei, behauptete sie, sie wolle ihn trotzdem bei sich haben. Ich glaube sie mag ihn lieber als mir recht ist.“, teilte sie mir leicht verärgert mit. Schmunzelnd nickte ich. „Das ist gut möglich und sie hat dich sicher auch benutzt, damit er mitkommen würde, aber ich bin mir sicher, dass Seonu nur Gefühle für dich hat.“, sagte ich neckend. „Du machst dir zu viele Gedanken. Und darin könntet ihr wirklich Geschwister sein. „, fügte ich hinzu und durfte mir einen Stoß in die Rippen dafür antun. „Sag sowas nicht, ich will gar nicht mehr denken, dass er mein Bruder ist, auch wenn wir weiter so tun müssen.“, sagte sie und schüttelte sich. „Na dann sei froh, dass du nicht wirklich seine Schwester bist und er der König. Schließlich sind Sookmyung und Jidwi eigentlich auch verlobt.“, sagte ich und sah dabei auf meine Füße. Der Fakt war mir wieder eingefallen, während ich sprach. Ich habe ja nicht nur einmal davon gesprochen, gespoilert worden zu sein und dies war noch so eine Sache. Genau wie der Fakt, dass Seonu scheinbar trotzdem irgendwo von höherem Blut abstammt. „Ich bin irgendwie froh, dass ihr euch jetzt verliebt habt. So muss ich mich nicht schlecht fühlen. Auch wenn es sicher schwer ist, da er… naja … ist, wer er nun mal ist.“, sagte sie und ich stimmte ihr nickend zu. Dann wurden alle zusammen gerufen und wir stiegen wieder auf die Pferde. Jidwi und Seonu ganz vorn um uns zu führen, dazwischen Banyru, Sooho, Ahro und die Prinzessin und dahinter ihre Kammerzofe, die Wachen, Hansung und ich.
Nach einer Weile des Reitens, war der Weg weniger naturell als zuvor und wir kamen den dürftigen Dörfern außerhalb der Palastmauern langsam näher. Einige der Anwesenden wirkten wie Leute aus Silla und nicht aus Baekje. Die Blicke der Bewohner waren neugierig und misstrauisch, als wir langsam dem Inneren der Stadt näher kamen. Vor den Toren der Palastmauer blieben wir einen Moment stehen. Hansung und Ahro würden hier draußen warten. Keiner von beiden wirkte sonderlich traurig darüber, einem fremden Prinzen entgehen zu können. So stiegen sie ab und banden ihre Pferde fest, bevor sie sich zerstreuten und wir weiter ritten. Die Wachen des Prinzen waren auf höchster Alarmbereitschaft, sobald wir die Mauern passierten. Ich hielt mich so nah bei der Prinzessin wie möglich. Nachdem wir auch unsere Pferde abgestellt hatten und diese von Leute des Palastes versorgt wurde, gingen wir in das Innere des Palastes. Wir erreichten eine Art Innenhof, in welchem Prinz Chang saß und zu Abend aß. Als wir ankamen, begrüßten wir ihn förmlich. Die Prinzessin teilte ihm mit, dass wir angekommen waren und hier wären, um den Frieden zwischen Baekje und Silla fortzuführen, doch er antwortete nicht. Kein Wort verließ seine Lippen, er aß bloß weiter und ignorierte uns. Sookmyung fügte freundlich hinzu, dass wir warten würden, bis er aufgegessen hatte und ihn nicht weiter stören würden. Daraufhin schien er bloß amüsiert. Ich wusste nicht, wie lange wir dort standen, doch ich hatte sicher noch niemals jemanden so langsam ein Hühnchen essen sehen. Wenn es denn eines war. Viel Fleisch war jedenfalls nicht daran und meine Geduld schlug langsam an ihre Grenzen, als er uns endlich beachtete. Ich hatte schon befürchtet, dass die Prinzessin zu erschöpft sein würde, um länger herum zu stehen. „Nun. Ihr seid hier, um ein weiteres Friedensangebot zu machen. Ist es nicht Brauch, Geschenke anzubieten?“, fragte er dreist und gerade heraus. Überrumpelt und angewidert von seiner Gier sahen wir ihn bloß an. Sookmyung wusste jedoch bereits, was sie tat. „Ich bin hier, um mit euch über das Friedensangebot zu sprechen. Dies würde ich gerne unter vier Augen.“ Sie wirkte völlig unbeirrt und blickte ihn bloß ebenso erwartungsvoll an. Chang lachte auf. „Ihr wurdet bestohlen, nicht wahr? Ich hörte bereits davon.“, er schmunzelte doch nicht lange. Schnell fasste er sich wieder und erhob sich. „Nun gut. Prinzessin , folgt mir“, sagte er in einem Befehlston, der sich eigentlich nicht einmal für ihn ziemte. Ich wollte ihr folgen, doch sie hielt mich mit einer Handbewegung auf und ich sah ihr bloß nach. Wieso war ich zu ihrem Schutz mitgekommen, wenn ich sie jetzt nicht schützen konnte?
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(Abgeschlossen)Bitte halt mich fest♡ (Hwarang (Jidwi)FF )
FanfictionHast du schonmal darüber nachgedacht das du plötzlich ganz woanders aufwachst? Und nicht dort wo du eingeschlafen bist? Nein? Nari auch nicht und deshalb landet sie in Shorts und Top im Mittelalter . Hört sich nicht jeder gerne am Morgen als erstes...