Kapitel 11

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Es war ruhig. Diese Art von ruhig, die einem unnatürlich erschien, irgendwie falsch. Doch sie gab mir ein Gefühl von Geborgenheit, so als ob mir nichts passieren würde, solang ich hier blieb. Ich fühlte mich Körperlos, aber es machte mir keine Angst. Desto länger ich mich an diesem Ort aufhielt, desto mehr nahm ich von meiner Umgebung war. Ich spürte, dass ich auf einer Wiese lag und die Stille enttarnte sich als das sanfte Pfeifen des Windes und Vogelgezwitscher. Alles schien so vertraut und ich wusste, dass ich hier für immer bleiben wollte. Ich öffnete meine Augen nicht, dass wollte ich nicht. Ich wollte einfach nur hier liegen und mich um nichts sorgen müssen. ,,Y/N." Die Stimme klang so unfassbar vertraut und ließ mein Herz springen, während mir jemand mit der Hand über mein Gesicht fuhr. Langsam öffnete ich meine Augen und sah in das Gesicht meines großen Bruders. Mit einem Mal fiel mir alles wieder ein und ich setzte mich auf. Ohne ein Wort schlang ich meine Arme um Kay und vergrub mein Gesicht in seinem Hals. ,,Ich hab dich so vermisst.", brachte ich erstickt hervor und Kay legte seine Arme um mich. Er sagte nichts, doch das war mir egal. Wir blieben so eine Weile sitzen, bis wir uns schließlich aus der Umarmung lösten. Während ich sein Gesicht betrachtete, realisierte ich immer mehr, was hier eigentlich los war. ,,Ich bin tot, nicht war?" Mein Bruder seufzte und lächelte sanft. ,,Nein. Du lebst noch gerade so.", antwortete er und ich sah ihn verwirrt an. ,,Aber warum bist du dann hier?" Meine Stimme brach ab und Kay fuhr durch mein Haar. ,,Wie gesagt, du warst kurz davor zu sterben." Er seufzte nochmals. ,,Wir haben nicht viel Zeit. Du musst wieder zurück." Ich schüttelte den Kopf und spürte, wie mir Tränen in die Augen liefen. ,,Warum? Ich hab doch nichts mehr.", schluchzte ich und Kay nahm mich wieder in den Arm. ,,Ich kann einfach nicht mehr." Ich klammerte mich an ihn und weinte in seine Schulter. ,,Tut mir leid, dass ich dich allein gelassen habe. Es ist meine Schuld, dass dir das alles passiert ist." Ich schüttelte den Kopf. ,,Hör auf, hör einfach auf!" Danach sagte keiner von uns irgendwas. Wir saßen einfach nur da und starrten in die Ferne. ,,Y/N, ich will, dass du mir was versprichst." Ich nickte. ,,Alles." ,,Bleib am Leben. Wenn ich dich aus irgendeinem anderem Grund außer Krankheit oder Altersschwäche hier wiedersehe, dann verhau ich dich, glaub mir." Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte, doch als Kay aufstand weinte ich definitiv. ,,Nein, verlass mich nicht wieder!", schluchzte ich und hielt ihn am Handgelenk fest. Mein Bruder sah mich gequält an. ,,Y/N-" ,,Bitte nimm mich mit!" Er seufzte. ,,Das geht nicht. Deine Zeit ist noch nicht gekommen." Ein sanftes Lächeln breitete sich über seine Lippen aus. ,,Aber wenn es so weit ist, werde ich hier auf dich warten." Plötzlich wurde alles unangenehm hell und das letzte was ich sah war wie Kays Silhouette vor meinen Augen verschwand. 

Same but different (Levi X male reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt