Kapitel 3: Überredungskunst

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Ich finde mich in einem Strudel von Erinnerungen wieder

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Ich finde mich in einem Strudel von Erinnerungen wieder.

Vergeblich versuche ich die Bilder von mir unbekannten Personen und Ereignissen zu greifen. Sie festzuhalten. Ich möchte sie mir genauer ansehen. Mich erinnern.
Stopp! Aufhören!, schreie ich verzweifelt. 

Die Flut an Bildern und Szenen, die unaufhörlich auf mich einprasseln, wird unerträglich.

Ich kann mich zwar an keinen einzigen dieser Momente erinnern, doch ich spüre, dass es meine eigenen Erinnerungen sind. Ich kann die Emotionen, die ich in diesen Momenten verspürt habe, ganz deutlich fühlen. 

Einsamkeit, Furcht und...  Hoffnung flammt in mir auf als ich plötzlich Lukes Gesicht vor mir sehe.
Sein Gesicht war mir zu diesen Zeitpunkt gänzlich unbekannt, aber ich spürte tief im Inneren, dass er mir keinen Schaden zufügen wird.

Im nächsten Moment renne ich mit Luke, der mich am Handgelenk festhält, durch einen langen Gang entlang.
Rotes flackerndes Neonlicht scheint von den kühlen Metallwänden. Durch den schrillen Alarm, der durch die Lautsprecher ertönt, kann ich nicht verstehen, was Luke mir zuruft.
Stattdessen versuche ich den Ausdruck in seinem Gesicht zu lesen, welches durch sein grünes Lichtschwert beleuchtet wird. 

Am Ende des Gangs angekommen bleiben wir vor einer geschlossenen Metalltür stehen, als plötzlich von hinten Schüsse an uns vorbei fliegen.
Sofort dreht Luke sich um, gleichzeitig schiebt er mich hinter seinen Rücken und mit einer unmenschlichen Geschwindigkeit wehrt er die Schüsse mit seinem Lichtschwert ab. 

Während Luke nach vorne stürmt und die Schüsse, die von zwei Sturmtruppler abgefeuert werden, mit seinem Lichtschwert kontert, gehe ich einige Schritte rückwärts bis ich die kalte Metallwand an meinem Rücken spüre.
Eng an die Wand gepresst, als würde ich mit ihr verschmelzen wollen, sehe ich gebannt zu wie Luke mit nur einer Handbewegung die Angreifer durch die Luft schleudert. 

Die Körper prallen mit einem dumpfen Schlag auf den Boden und bleiben regungslos liegen. Als Luke wieder zu mir zurück rennt, fährt die Metalltür langsam nach oben und öffnet sich.

Gleißendes Licht dringt von der anderen Seite der Metalltür heraus und blendet mich so sehr, dass ich meinen Arm schützend vor meine Auge halten muss.

Meine Augen beginnen zu schmerzen, als das helle Licht sich in meine Netzhaut einbrennt.

Plötzlich spüre ich ein warmes Gefühl am ganzen Körper, als würden Sonnenstrahlen meine Haut berühren.
Der schrille Alarm ist aus meinen Ohren verschwunden und wird durch lebhaftes Stimmengewirr ersetzt.
Beim Einatmen zieht der Geruch verschiedensten Gewürze in meine Nase und ich kann sie förmlich auf meiner Zunge schmecken. 

Mit einem Mal reiße ich meine Augen auf und schließe sie sofort wieder, als ich direkt in die grelle Sonne über mir starre. 

«Sieh mal an, wer wieder bei uns ist!», höre ich Pelis schrille Stimme.

Stöhnend drehe ich meinen Kopf zur Seite und wage einen erneuten Versuch, meine Augen zu öffnen.
Mein Hals ist ausgetrocknet wie das Dünenmeer selbst.
«W-was ist passiert?», krächze ich, jedes Wort schmerzt meine Kehle. 

«Langsam, langsam. Trink erstmal was», stützend legt Peli ihre Hand auf meinen Rücken, während ich mich langsam aufsetze. Dankend nehme ich die Wasserflasche entgegen und setze sie an meine spröden Lippen. Als die kühle Flüssigkeit meinen Hals hinabfließt kommen auch langsam wieder meine Lebensgeister zurück.

Noch mit einem dumpfen Kopfschmerz begleitet, sehe ich mich um, Pelis besorgter Blick weiter auf mir haftend.

Wir sitzen auf den Treppenstufen vor einem großen Gebäude, dessen Fassade mit verschnörkelten Verzierungen geschmückt ist. Der Eingang zum Gebäude ist mit einem hohen Torbogen umrahmt, davor stehen zwei Wachen die meine neugierigen Blicke grimmig erwidern. 

Die Erinnerung an den Angriff des Kampfdroiden treffen mich wie ein Blitzschlag und ich sehe erschrocken zu Peli, «Wo ist Grogu? Wo ist der Mandalorianer?!»

«Der Mandalorianer ist da drin», deutet Peli mit ihrem Daumen hinter uns, «holt sich seine Belohnung bei Boba Fett ab. Und wer soll bitte Grogu sein?»
«Der Kleine, der bei mir war. Grün, spitze Ohren... », ich hebe meine Hände hoch und versuche seine Körperhöhe zu zeigen.

Peli schnaubt verächtlich «Grogu? Was für ein schrecklicher Name... ich habe Mando zwar immer gesagt, er soll dem Kleinen einen Namen geben, aber Grogu... », kopfschüttelnd fährt Peli fort «er ist bei Mando, hütet den Kleinen wie seinen Augapfel. Wollte ihn gar nicht mehr hergeben.»
«Verstehe», bringe ich nur als Antwort heraus. Das Hämmern in meinem Kopf ist noch zu stark, also sehe ich davon ab klarzustellen, dass Grogu seinen Namen nicht von dem Mandalorianer bekam.

Ich bin zwar erleichtert, dass Grogu in Sicherheit ist, aber das Schwierigste steht mir noch bevor. 
Am liebsten würde ich sofort von diesem Planeten verschwinden. Ich habe bereits genug von der unerträglichen Hitze und dem Sand überall, von den Tumulten hier ganz zu schweigen. 

Mir bleibt keine Zeit, meine Gedanken zu sortieren und mich auf das heikle Gespräch mit dem Mandalorianer über Lukes Plan, ihn zu begleiten um Grogu weiter unterrichten zu können, vorzubereiten. 
Mit einem unangenehmen Knarzen öffnen sich die Flügeltüren hinter uns und der Mandalorianer tritt heraus, Grogus Kapsel neben ihm schwebend. 

Mein Herz sackt ab, als mich ein leichter Anflug von Nervosität überkommt. Während der Mandalorianer weiter auf uns zu kommt, springe ich auf meine Füße und trockne den dünnen Schweißfilm auf meinen Händen an meiner Hose ab.
Reiß dich zusammen, ermahne ich mich selbst.

«Ich bin hier fertig», ist alles was der Mandalorianer zu uns sagt.
«Sehr gut», antwortet Peli und dreht sich zu mir, «in dem Fall hätte ich jetzt gerne meine Bezahlung, dafür dass ich dich zu ihm gebracht habe. Ich verlange aber einen Aufpreis für den hier», Peli deutet mit ihrem Zeigefinger auf eine große Zahnlücke. Sie muss den Zahn wohl bei dem Sturz aus der Rikscha verloren haben. 

«Man bekommt auf Tatooine nicht an jeder Ecke einen neuen Zahn», fügt Peli mit einem süffisanten Grinsen hinzu.
Genervt über Pelis Dreistigkeit ziehe ich meinen Geldbeutel aus der Hosentasche, «wie viel willst du denn?»
Meine Augenbrauen schießen verblüfft nach oben, als Peli mir ihren Preis nennt. Ich dachte, dass ich mehr als genug Credits mitgenommen habe, aber wenn das so weiter geht, kommen bald ganz andere Probleme auf mich zu. 

«Ist schon in Ordnung. Hier, nimm und geh zurück in deinen Hangar», schaltet sich der Mandalorianer ein und drückt Peli einen kleinen Beutel in die Hand. 
Peli wiegt den Beutel mit ihrer Hand hin und her und nickt dann zufrieden. 

«Freut mich, mit dir Geschäfte zu machen. Bis zum nächsten Mal, Mando», Peli winkt uns zum Abschied zu und verschwindet tänzelnd in der Menschenmasse. 

Mit meinem charmantesten Lächlen wende ich mich nun dem Mandalorianer zu.
«Ich bin Nistra,» ich reiche ihm meine Hand als Begrüßung entgegen, die er jedoch nicht entgegen nimmt. Stattdessen senkt er seinen Kopf nur zu einem knappen Nicken. 
Nicht verunsichern lassen, rede ich mir gut zu. 

«Luke Skywalker hat mich zusammen mit Grogu zu dir geschickt...», und ein Redeschwall sprudelt aus mir heraus, in dem ich ohne Pause versuche Lukes Idee bestmöglich zu verkaufen. 

Dabei hoffe ich, dass der Mandalorianer mir anmerkt, wie wichtig Grogu auch für mich ist. Das auch ich nur das Beste für ihn im Sinn habe. 

Der Mandalorianer macht keine Anstalten mich zu unterbrechen und so beende ich meinen Monolog, hole erstmal tief Luft und sehe ihn erwartungsvoll an. Obwohl man mich nicht gerade als klein bezeichnen kann, muss ich dennoch meinen Kopf ein Stück in den Nacken legen, um zu ihm aufzusehen.

Meine Hände sind hinter meinem Rücken verschränkt, damit er das leichte Zittern nicht bemerkt. 
Beim Schöpfer, so angespannt war ich nicht mal vor meiner letzten Prüfung.

Keiner von uns beiden sagt ein Wort, was zu einer unangenehmen Stille zwischen uns führt. Unruhig verlagere ich mein Gewicht von einem Fuß auf den anderen. 
«Willst du nichts dazu sagen?», frage ich ihn schließlich, meine Nerven zum Zerreißen angespannt.
Sein einschüchterndes Äußeres macht die Situation für mich nicht gerade besser.

«In Ordnung», höre ich ihn nur sagen, ohne dass er seine Antwort weiter ausführt.
Ungläubig sehe ich ihn an und öffne bereits meinen Mund, schließe ihn aber schnell wieder. Es ist wohl besser nicht zu hinterfragen, weshalb er ohne Widerreden zustimmt. 

«Eine Bedingung habe ich. Wenn ich einen Auftrag annehme, möchte ich nicht, dass du mir dabei in die Quere kommst», fügt er mit ernster Stimme hinzu. 

In Anbetracht der Tatsache, dass Grogu und ich ihm vor wenigen Stunden noch das Leben gerettet haben, bin ich mir nicht sicher, ob er sich mit der Bedingung einen Gefallen tut. Aber ich habe auch keine Lust, ein solches Erlebnis so bald wieder erleben zu müssen.  

Ich habe meine rechte Hand in die Luft und forme dabei mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis, «Verstanden, Chef!», sage ich mit einem Augenzwinkern.
Er gibt ein genervtes Seufzen von sich, als würde er seine Entscheidung bereits berueen.
«Zweite Bedingung: nenn mich nicht Chef
«Du hast mir deinen Namen nicht verraten.», antworte ich mit einem gespielt unschuldigem Blick.
«Nenn mich einfach Mando, wie jeder andere auch.»

Ich beiße mir auf die Unterlippe, um eine schnippische Bemerkung zu unterdrücken. Aus seinem Namen scheint er wohl ein genauso großes Geheimnis zu machen, wie mit seinem Gesicht. 

Das Gespräch scheint für Mando beendet zu sein, denn er geht an mir vorbei in Richtung Hauptstraße.
Über seine Schulter hinweg sagt er mit einer Stimme, in der eine Ernsthaftigkeit liegt, «Danke noch mal, dass du mir quasi das Leben gerettet hast.»

Hastig greife ich nach meinem Rucksack und versuche ihn einzuholen, «Quasi?! Ich habe dir sowas von das Leben gerettet!», rufe ich, mein empörter Blick durchbohrt seinen Rücken. 

Er antwortet nicht, aber ich meine ein leises Lachen hören. 

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Schnellstmöglich möchte ich diesen furchtbaren Planeten verlassen. Doch bevor ich die Razor Crest starte, halte ich einen Moment lang inne und blicke auf den Sitz hinter mir. 

Grogu ist damit beschäftigt seine Lieblingskekse zu essen, von denen ich noch einige Packungen in der Vorratsbox gelagert habe. Seine Robe ist mit blauen Krümeln übersät, die ich vorsichtig mit meinen Fingern wegwische. 

Ich schließe meine Augen und gestatte mir einen kurzen Augenblick, um die Tatsache zu genießen, dass Grogu wieder bei mir ist. 
Endlich ist alles wie früher, bevor Grogu mit dem Jedi fortgegangen ist.

Ein plötzliches Poltern im Frachtraum unterhalb des Cockpits reißt mich aus meinen Gedanken.

Fast alles, seufzend schalte ich die Triebwerke ein und bereite die Razor Crest zum Abheben vor. 

 

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⏸️ Remember - Mandalorian FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt