Kapitel 8: Der Angriff

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Innerlich wappne ich mich vor Nistras spitzen Bemerkungen, mit denen sie mir gleich einen verbalen Schlag in die Magengrube versetzen wird. 
«Warum sollte ich eifersüchtig sein?»
«Du bist ein selbstgefälliges, herzloses Arschloch, das sich hinter seiner Rüstung versteckt.» 
«Was sollte ich an dir finden?»
Irgendwas wird sie sich in ihrem hübschen Kopf schon einfallen lassen. 

«Ist mir auch egal, weshalb du plötzlich deine Meinung geändert hast», Nistra rümpft ihre Nase und sieht mich abschätzig an, «Wenn es wegen Omera ist, nur zu. Von mir aus kannst du ins Bett steigen mit wem du möchtest.»
«Ist das eine Einladung?», frage ich neckend.
 
Überrascht beginne ich zu blinzeln, als Nistra sich mir entgegen lehnt und ihr Kopf nur wenige Millimeter von meinem Helm, auf Höhe meines Ohrs, entfernt ist. 
«Tut mir Leid, ich schlafe mit niemandem dessen Gesicht ich nicht kenne», schnurrt sie mir mit einem Grinsen in der Stimme zu.
«Ich habe mir sagen lassen, das es durchaus etwas reizvolles hat», nun kann ich ein Schmunzeln ebenfalls nicht unterdrücken.
«Oh, verschone mich mit deinen Erfahrungsberichten. Das wird niemals passieren.»

«Und wenn ich für dich meinen Helm absetze? Meinen Schwur breche?», antworte ich, jegliche Leichtigkeit ist aus meinem Tonfall verschwunden.

Prompt schnellt ihr Kopf nach hinten, sodass ihr Gesicht wieder direkt vor mir ist. 
Ihre Augen springen hin und her, als würde sie etwas an mir suchen. Eine Antwort auf die Frage, die ich deutlich an ihrem aufgewühltem Blick ablesen kann.
«Würdest du?»

Mit meinen Fingern halte ich ihr Kinn fest, um selbst eine Antwort auf die unausgesprochene Frage, die nun bleischwer zwischen uns schwebt, in ihren Augen zu finden.
Würde ich den Weg des Mandalore für sie aufgeben?
Durch das zarte Rosa, das sich auf ihren Wangen ausbreitet, kommt die einzigartige Farbe ihrer Augen noch mehr zur Geltung. 
Erst jetzt bemerke ich, dass ihre Iris nicht gänzlich blau ist, sondern ein gelber Kranz ihre Pupillen umgibt. Wie ein Stern, im Zentrum des Universums. 

Vorsichtig löse ich meine Finger von ihrem Kinn und lasse sie sanft über ihren Hals streichen, bis sie sich an ihrem Nacken wiederfinden. Meine Fingerkuppen bahnen sich ihren Weg durch ihr dichtes Haar, damit ich ihren Hinterkopf greifen und behutsam nach hinten ziehen kann. 
Mein Blick lasse ich langsam über ihren gestreckten Hals hinab über ihren Körper wandern. Über ihr Schlüsselbein, dass sich sichtbar hebt und senkt. 
Ihre Tunika legt sich über ihre Rundungen, die - wie ich unbeabsichtigt während unseres Trainings festgestellt habe - so weich sind. 

Mein Anzug fühlt sich plötzlich viel zu eng und die Scheune viel zu klein an. Genau in diesem Moment bin ich froh, mich hinter meinem Helm verstecken zu können. Mein Gesicht zu verbergen, welches die in mir tobenden Emotionen verraten würde.

Vier Jahre sind bereits vergangen, seit Nistra und ich uns das erste Mal begegnet sind.
Eine Begegnung an die sie sich nicht mehr erinnern kann.
Der Auftrag war simpel: mit meinem Raumschiff an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit auf jemanden warten.
Normalerweise nahm ich solche Aufträge nicht an, doch die Menge an Credits war zu verlockend um ihn abzulehnen. Dass die Kommunikation mit dem anonymen Auftraggeber jedoch nur über verschlüsselte Kanäle stattfand, hätte mich bereits stutzig werden lassen müssen.
Als dann am vereinbarten Ort eine junge Frau und ihr Begleiter, gefolgt von mehreren Sturmtruppen auf mein Raumschiff zu rannten, war mir klar: das war nicht nur ein einfacher Transportauftrag.
Ich konnte jedoch den Anblick von ihr, wie sie zusammengekauert im Frachtraum der Razor Crest saß, nie vergessen. Sie wirkte auf mich, als wär sie nur noch ein Schatten ihrer selbst. 

Niemals hätte ich gedacht, dass ich sie noch einmal sehen würde.
Nun steht sie vor mir, so voller Leben und... 

«Du bist wun-», ein Räuspern hinter uns lässt mich abrupt verstummen.

Plötzlich realisiere ich, was ich gesagt habe. Realisiere, wo sich meine Hand befindet.
Ich atme scharf ein. Dank Farrik, Din. Was tust du da?
Ruckartig entferne ich mich einen Schritt  von Nistra, die erschrocken mit halb geöffnetem Mund zum Eingang der Scheune starrt. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 28, 2023 ⏰

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