You say you're sorry more than you are, would it all be different if you weren't so far...
Ich betrat den Flur, wobei ich unserer Haustüre einen Fußtritt versetzte und sie somit scheppernd hinter mir zufiel. Eine unheimliche Stille legte sich über die Gänge und ich musste feststellen das ich fürs erste alleine war und weder meine Mutter, noch mein Vater mich empfingen.
Tony war mir zum Glück nicht gefolgt, nachdem ich mich bei ihm bedankt und verabschiedet hatte. Hätte er jetzt auch noch darauf bestanden, mich nach drinnen zu begleiten, wäre, dass alles vermutlich in einem Chaos geendet, in das ich ihn auf keinen Fall mitreinziehen wollte. Das war eine persönliche Angelegenheit, die ich alleine klären musste und in der auch Tony nichts ausrichten konnte, egal wie sehr er es auch wollen würde.
Der Sensor des Lichts nahm meine Bewegung wahr, als ich in einem langsamen Tempo den Flur durchquerte und sich der ausgestreckte Gang vor mir erhellte. Geschmackslose weiße Wände und ein kalter grauer Fliesenboden umgarnten mich, während ich das Wohnzimmer ansteuerte, dass sich im hinteren Teil des Hauses befand und wo ich meine Eltern, als auch den unerwarteten Besuch vermutete. Auf dem ganzen Weg kam ich an keinem einzigen Bild vorbei. Noch nicht einmal Pflanzen wollte mein Vater hier stehen haben. Er meinte das wäre nur irrsinnige Platzverschwendung, die nur unnötig im Weg standen.
Bei jedem Schritt den ich tat schlug mir das Herz bis zum Halse. Am liebsten würde ich sofort wieder kehrtmachen und mich unter meiner pinkfarbenen Decke in meinem Zimmer verstecken, unter der ich als kleines Mädchen immer nächtelang geweint hatte. Aber dieses kleine Mädchen war ich schon lange nicht mehr. Stimmen drangen an mein Ohr. Davon die meines Vaters, dessen Tonlage nicht gerade erfreulich klang.
Es wird alles gut, versicherte ich mir und ergriff die Türklinke zum Wohnzimmer, bei der ich mittlerweile angekommen war, Es gibt keinen Grund Angst zu haben.
„...du wagst es herzukommen, nach allem was du ihr damals angetan hast!?"
Mein Magen zog sich bei diesen Worten zusammen. Es war nicht sein Kampf, sondern ganz allein meiner, an dem nur ich mich beteiligen durfte. Da durfte sich auch mein Vater nicht einmischen.
Schweiß bildete sich unter meinen Handflächen, während ich immernoch die Klinke fest umklammert hielt und mich keinen Millimeter rührte.
Nur eine kleine Bewegung, aber warum war sie so schwer?
„Liebling, jetzt beruhige dich doch endlich. Unsere Tochter wird bald hier sein und dann soll sie selber entscheiden, was sie davon hält."
Moms Versuch meinen Vater zu beschwichtigen, schien anscheinend zu wirken, denn er wand schon in einem viel sanfteren Ton ein: „In Ordnung, aber nur damit das klar ist, sobald wir hier fertig sind, schmeiße ich ihn auf der Stelle raus."
Ein letztes Mal holte ich nochmal tief Luft und konzentrierte mich auf die positiven Dinge, die mir die schwere Zeit damals gelehrt hatte. Das ich stark war. Denn wenn ich eins gelernt habe, dann das mir die Meinungen der anderen egal sein konnte, solange ich mir selber treu blieb.
Wer es nämlich nicht einmal versucht, hat schon verloren.
Mit diesem Wissen drückte ich die Klinke nach unten und das Wohnzimmer erbot sich mir. Auch hier waren alle Möbel schlicht in Schwarz und Weiß gehalten, vom Fernseher bis zum Teppich. Eine Ledercouch stand in der Ecke, auf der drei Gestalten saßen und mir stumm entgegenblickten. Davon waren zwei meine Eltern. Sie hatten ihre Hände zusammen verkeilt und sich eng beieinander gesetzt. Ihre Augen durchbohrten mich wie Pfeile, aber meine Aufmerksamkeit galt nur der dritten und übriggebliebenen Gestalt im Raum.
Darian
Unsere Blicke trafen sich und auf einmal stand ich wieder in meiner alten Schule. Sah zu diesen wunderschönen blauen Augen herauf, die mir so viele Qualen bereitet hatten und dennoch das schönste waren, was ich je gesehen hatte. Mein Herz schlug mir wie wild in der Brust. Mir fehlten die Worte, als ich nun auf ihn herabsah. Wie er in unserem Haus, in unserem Wohnzimmer auf unserer Couch saß, das Bein auf dem anderem gestützt und die Arme vor der Brust verschränkt. Er trug ein weißes Hemd, dass er sich in die schwarze Hose gesteckt hatte, die durch einen dunkelbraunen Gürtel gehalten wurde. Anders als vor drei Jahren, wirkte Darian viel gepflegter. Auch seine schwarzen Haare waren kürzer und an den Seiten seines Kopfes kurz geschoren.
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You Are The Problem
Teen FictionDiantha ist hübsch, klug und eine Kämpferin. Doch wird man nicht als Kämpferin geboren, man wird dazu gemacht. Neben der Arbeit, vertreibt sie ihre Zeit in den beliebtesten Clubs in der Stadt. Ihr Ziel? Ihre schlimme Vergangenheit hinter sich zulas...