Neu

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Thought I'd be better without you

I can't stop thinking about you

Now I'm with someone new

Der Geruch von Desinfektionsmittel stieg mir in die Nase, als ich wieder zu mir kam und langsam meine Augen öffnete. Die Sonne schien durchs Fenster herein und tunkte den hellen, weißen Raum in Licht. Ein Krankenzimmer.

Ich sah an mir herab und entdeckte ein weites hellblaues T-Shirt, sowie eine lockere Jogginghose, von dem ich nicht einmal wusste, ob diese Klamotten überhaupt von mir stammten. Mein Blick folgte dem Bettlacken, weiter zu einer Gestalt, die in der hintersten Ecke auf einem Stuhl saß und die Arme vor der Brust verschränkte.

Es war ein Mann und nach den wuscheligen schwarzen Haaren und den markanten Gesichtszügen nachzuurteilen schätzte ich ihn ungefähr auf 19 Jahren. Er hatte seinen Kopf an die Wand gelehnt und die Augen geschlossen, während sein Brustkorb sich langsam, in einem gleichmäßigen Takt, hoch und runter senkte. Ich konnte nicht leugnen das er auf irgendeine unbeschreibliche Weise gut aussah. Seine Armmuskeln stachen demonstrativ hervor und an seinem rechten Arm, erblickte ich ein Tattoo, dass vermutlich eine Blume darstellen sollte. Auch wenn er attraktiv war, kam er mir in keinster Weise bekannt vor.

Ein Fremder

Aber vielleicht wusste er ja, wie ich hierhergekommen bin und was genau vorgefallen ist?

Ich räusperte mich, um ihn auf mich aufmerksam zu machen, erhielt jedoch keine Reaktion und war dazu verdammt dem leisen Atmen seiner Züge zu lauschen.

„Entschuldigung?" Versuchte ich es stattdessen und legte meine Hände auf den Schoß. Doch auch diesmal schien der fremde Kerl nicht aus seinem Dornröschenschlaf erwachen zu wollen. „Man erwartet doch jetzt nicht ernsthaft von mir, dass ich dich küsse, oder?"

Fuck, hatte ich das etwa laut ausgesprochen?

Röte stieg mir in die Wangen, als der Kerl daraufhin seine Augen aufschlug und sich ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen abbildete. Dabei sah er nicht nur absolut heiß aus, sondern auch noch irgendwie ganz süß, und es wollte nicht so ganz in meinen Kopf reinpassen, dass ein Kerl süß und heiß zur gleichen Zeit aussehen konnte? In welchem Universum war das bitte möglich?!

„Diantha.", hauchte er und ich glaubte einen Mitschwung an Freude darin herauszuhören zu können, „Du bist wach."

Ich wusste nicht ob ich erleichtert sein sollte, dass er meinen Ausrutscher vorhin anscheinend nicht gehört hatte oder verwirrt, weil dieser Fremde mich anscheinend zu kennen schien. So oder so, bildeten sich in mir lauter Fragen auf die ich eine Antwort brauchte.

„Und du bist?"

Sofort verschwand seine Freude und eiskaltes Entsetzen spiegelte sich in seinem Gesicht wider. Seine Lippen waren zu einer schmalen Linie verzogen. „Du weißt nicht mehr wer ich bin?"

Ich schüttelte auf seine Frage hin den Kopf. Sollte ich das denn?

Der Fremde stieß einen lauten Seufzer aus und fuhr sich benommen durch seine durcheinandergeratenen Haare. Ihn schien die ganze Situation wohl sehr zu belasten.

„Was ist denn überhaupt passiert? Wieso bin ich hier?", hakte ich nach und versuchte mich an das, was ich zuletzt getan hatte, zurückzuerinnern, doch leider ohne Erfolg.

Der Typ hielt in seiner Bewegung inne, starrte mich für ein paar lange Sekunden einfach nur an, bevor er entschlossen aufstand und zur Tür schritt.

„Ich sage dem Doktor Bescheid, dass du aufgewacht bist.", murmelte er beiläufig und schloss hinter sich die Tür. Dann war ich allein.

Erschöpft ließ ich mich wieder aufs Bett zurückfallen und zog die Decke über meine Schultern. Ich verstand gar nichts mehr, weder woher ich diesem fremden Typen kennen sollte, noch wie ich hierhergekommen bin. In meinem Gedächtnis war alles duster, als wären die Erinnerungen in den Tiefen meines Unterbewusstseins vergraben. Was hatte ich gemacht, bevor ich hier gelandet war? War ich nicht auf dem Weg zum Training gewesen?...

You Are The ProblemWo Geschichten leben. Entdecke jetzt